Es wird der vielleicht wichtigste Wettkampf in der noch jungen Karriere von Felix Groß, Radsport-Ass des SC DHfK Leipzig. Bei der Bahnrad-WM in Berlin (26.2.-1.3.) kann der 21-Jährige die Olympia-Quali mit dem deutschen Bahnrad-Vierer perfekt machen. Auch in der Einzelverfolgung will der Leipziger an den Start gehen und den Heimvorteil nutzen. Denn Berlin ist schon mehrfach ein gutes Pflaster für ihn gewesen.

„Ich habe sehr gute Erinnerungen an die Bahn und kenne sie sehr gut“ – wenn SC DHfK-Radsportler Felix Groß vom Berliner Velodrom spricht, dann breitet sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. 2019 holte der Leipziger dort zweimal Gold und einmal Silber bei den Deutschen Meisterschaften. 2017 feierte er als 19-Jähriger bei der EM seine Premiere mit dem deutschen Bahnrad-Vierer und wurde Vierter.

Am Mittwoch wird es dort für Groß mit genau diesem Vierer bei der Bahnrad-WM ernst. Vielleicht ernster denn je, denn der Leipziger könnte sich mit seinen 21 Jahren erstmals den Traum von Olympia erfüllen. Interessant dabei: Mit ihm, Leon Rohde, Domenic Weinstein und Theo Reinhardt wird der Bahnrad-Vierer exakt in der gleichen Konstellation wie 2017 starten. Ihr Ziel für die 4000 Meter-Mannschaftsverfolgung ist klar: die endgültige Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.

„Um ganz sicher dabei zu sein, müssen wir in der Qualifikation mindestens Achter werden“, macht Groß deutlich. Ein Ergebnis, das mit Blick auf die mehrfache Verbesserung des deutschen Rekords auf aktuell 3:51,298 Minuten und den jüngsten Weltcup-Sieg in Hongkong nach über 15 Jahren mehr als machbar erscheint. „Wenn im Rennen alles nach Plan läuft, können wir ganz schnell fahren“, so Groß.

Sollte die Quali geschafft sein, dann hofft der Bahnrad-Spezialist nach Platz vier und fünf in den letzten beiden Jahren auch auf eine Medaille. „Ein Podestplatz wäre schon ein Traum, aber der Fokus liegt zu 1000 Prozent auf der Olympia-Quali. Wenn die durch sein sollte, wollen wir den deutschen Rekord anpeilen und schauen, was am Ende herauskommt.“

Ähnlich hält es Groß auch mit seinem Einzelstart in der 4000 Meter-Einerverfolgung. „Mein Einzelrennen steht an zweiter Stelle und ich habe mich nicht spezifisch darauf vorbereitet. Dennoch möchte ich mich zeigen. Wenn meine Beine mitmachen, will ich gerne meine Zeit von 4:12,895 Minuten verbessern.“

Diese reichte 2019 für den U23-EM-Titel. Es folgte seine erste EM-Medaille bei der Elite. Bei der Heim-WM in diesem Jahr visiert Groß eine Top 5-Platzierung an – dieses Ergebnis gelang ihm schon bei seiner WM-Premiere 2018. Und vielleicht setzt die Unterstützung durch das heimische Publikum ja ein paar extra Prozente frei. „Die Stimmung und Atmosphäre werden toll sein. Ich freue mich riesig“, so Groß.

Zeitplan von Felix Groß bei der Bahnrad-WM 2020:

Mittwoch, 26.2.
ca. 16:28 Uhr – Qualifikation 4000m-Mannschaftsverfolgung
ca. 20:59 Uhr – 1. Runde 4000m-Mannschaftsverfolgung

Donnerstag, 27.2.
ca. 19:25 Uhr – Finale 4000m-Mannschaftsverfolgung

Freitag, 28.2.
ab 15:46 Uhr – Qualifikation 4000m-Einerverfolgung
ca. 20:36 Uhr – Finale 4000m-Einerverfolgung

Aktuelles UCI-Ranking Mannschaftsverfolgung Männer für die Qualifikation zu den Olympischen Spielen in Tokio 2020 (Stand: 24.02.2020, 18:00 Uhr)* (Quelle: https://www.uci.org/track/rankings)

1. Australien – 10.330 Punkte
2. Dänemark – 9.590 Punkte
3. Kanada – 9.000 Punkte
4. Neuseeland – 8.830 Punkte
5. Italien – 8.830 Punkte
6. Großbritannien – 8.670 Punkte
7. Schweiz – 8.530 Punkte
8. Deutschland – 8.490 Punkte
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9. Frankreich – 7.120 Punkte
10. USA – 6.570 Punkte

* Für die Olympischen Spiele qualifizieren sich die besten acht Mannschaften. Bei der Bahnrad-WM werden noch einmal doppelt so viele Punkte wie bei einem Weltcup vergeben. Sollte Frankreich Weltmeister werden, müsste Deutschland mindestens WM-Achter werden, um sich sicher für Olympia 2020 zu qualifizieren. Wird Frankreich Zweiter, müssen die Deutschen mindestens Platz 10 belegen. So gibt es weitere Rechenbeispiele.

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