Unglücklicher kann man ein Handballspiel wohl nicht verlieren. Durch einen 7m nach Spielende zum 35:36 (22:17) haben unsere jungen Zweitligadamen eine riesige Sensation verpasst. Gegen den aktuellen Tabellenführer in Liga 2 zeigte die Mannschaft um sein Trainerteam eine überragende Leistung und lag noch in Minute 55 mit drei Toren in Front. Doch zwei technische Fehler, ein vergebener 7m drei Minuten vor Schluss und ein Fehlwurf bescherten dem haushohen Favoriten aus Buchholz-Rosengarten in der heimischen Nordheidehalle noch den doppelten Punktgewinn.
Die Partie begann mit höllischem Tempo auf beiden Seiten. Es fielen Tore im Minutentakt, wobei die Luchse den etwas besseren Start erwischten. 6:4 stand es nach gerade einmal sechs Spielminuten. Doch unsere Blau-Gelben schlugen zurück und waren spätestens beim 11:11 nach 16 Minuten in der Partie. Und mehr sogar. Die junge Truppe vom ebenso jungen Trainer Jacob Dietrich sprühte nur so vor Spielfreude. Selbst ging man mit 13:11 in Führung und ließ sich auch vom 15:15 Ausgleich in Minute 22 nicht aus dem Tritt bringen. Im Gegenteil. Die letzten acht Minuten in Halbzeit 1 gehörte unseren Mädels, sodass es mit der sensationellen Halbzeitführung von 22:17 in die Kabinen ging.
Auch nach der Pause rieben sich die über 400 Zuschauer zunächst überrascht die Augen. Weiterhin spielten unsere HCLer ohne Furcht und Tadel mit viel Selbstvertrauen auf. Jacqueline Hummel traf in Minute 33 sogar zum zwischenzeitlichen 6-Tore-Vorsprung und 25:19. Doch der Tabellenführer kämpfte sich zurück in die Partie und nutzte eine kurze Schwächephase und Überzahlsituation zum 24:26-Anschluss. Auch eine Auszeit half da nicht viel.
Buchholz war beim 27:28 in Minute 45 wieder dran und das Spiel war an Spannung nicht mehr zu überbieten. Doch erneut ging unsere junge Truppe in Führung. Christin Conrad (zum 28:32) und Jule Weise (zum 29:33), die insgesamt 19 Treffer zusammen markierten und einen echten Sahnetag erwischten, ließen die lautstarken Leipziger Fans weiter von einer Sensation träumen. Der Favorit wankte gewaltig, doch er fiel nicht. Emely Theilig zum 32:35 warf das letzte Leipziger Tor 4:30 Minuten vor dem Ende und dann zeigte sich, wie ungerecht und hart es im Sport sein kann.
Zwei unnötige Abspielfehler, ein verworfener 7m und ein Fehlwurf unter Bedrängnis brachten Rosengarten den letzten Angriff und mit der Schlusssirene beim Stand von 35:35 einen 7m. Es war der sechste für die Luchse und diesen verwandelte Marleen Kadenbach genauso wie die vorherigen fünf. 36:35 hieß es damit für die Gastgeberinnen, welche ihren 9. Sieg im 10 Heimspiel 2019/2020 ausgelassen feierten. Unseren Mädels stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, hatten sie doch den haushohen Favoriten und Aufstiegsaspiranten Nr. 1 über 60 Minuten einen wahnsinnigen Fight geliefert und standen 5 Minuten vor dem Ende vor einer riesigen Sensation.
Trainer Jacob Dietrich war dennoch stolz auf seine Mannschaft: „Wir haben ein unglaubliches Spiel geliefert und haben so einen Ausgang heute nicht verdient. Wenn man 55 Minuten lang führt und kurz vor Schluss auswärts beim Tabellenführer als Aufsteiger mit 3 Toren in Front liegt, dann haben wir so viel richtig gemacht und nachgewiesen, was für eine tolle Mannschaft wir sind.
Wie ungerecht es im Sport sein kann, mussten wir dann erleben. Das gehört leider dazu und wird uns nur noch stärker machen! Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft, auch wenn wir heute extrem traurig sind, dass wir nichts Zählbares mitnehmen durften! Wir nehmen trotzdem ganz viel Gutes mit nach Hause und das wird uns Kraft und Selbstvertrauen für die kommenden Wochen geben!“.
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