Drei Medaillen haben die deutschen Slalomkanuten in den Team-Wettbewerben der Europameisterschaften im französischen Pau geholt. Die Damenteams im C1 und K1 gewannen Silber, die K1-Herren holten Bronze. Lediglich für die Einercanadier reichte es nicht, sie landeten auf dem 5. Platz.
Gleich zweimal Silber gab es für die Doppelstarterinnen Jasmin Schornberg (Hamm) und Elena Apel (Augsburg). Zunächst im K1 gemeinsam mit Ricarda Funk (Bad Kreuznach) und eineinhalb Stunden später noch einmal im C1 mit Andrea Herzog.
Das in diesem Jahr neuformierte K1-Damenteam ging als letztes in das Rennen. Beim Zieleinlauf hatten sie zunächst nicht realisiert, dass sie die zweitschnellste Zeit fuhren. Am Ende war die Freude umso größer. Ricarda Funk sagte über das Rennen: „Wir hatten einen Superabstand. Die zwei Strafsekunden hätten wir natürlich vermeiden können. Aber wir sind megahappy.“
Super lief auch der C1-Teamwettbewerb. Obwohl Schornberg erst seit Kurzem auch im C1 sitzt und Elena Apel als junge Athletin auf wenig Erfahrung bauen kann, lief ihr Rennen fast optimal. Für Apel ist die EM heute damit beendet, sie konnte sich in den Einzelwettbewerben nicht qualifizieren. Die zwei Mannschaftserfolge sind jedoch Versöhnung für die 20-Jährige: „Zwei Medaillen in der Mannschaft sind natürlich heftig. Vor allem, weil wir beides neue Teams waren und nicht wussten, ob wir das schaffen.“
Die Kunst des eng Hintereinderfahrens der drei Boote waren Garant für ihren Erfolg. Dies hingegen war die C1-Herren Sideris Tasiadis (Augsburg), Franz Anton (Leipzig) und Florian Breuer (Augsburg) nicht gelungen. Bereits im oberen Teil der Strecke war Breuer soweit weg, diese wertvollen Sekunden wieder aufzuholen war am Ende unmöglich. Damit ist für Breuer und auch Weltmeister Franz Anton die EM vorbei.
Das dritte Edelmetall holte sich das K1-Team mit Hannes Aigner (Augsburg), Sebastian Schubert und Stefan Hengst (beide Hamm). Zunächst hieß es Silber, doch nach einem Protest von Slowenien wegen einer zu viel gewerteten Torberührung rutschte das deutsche Team auf Rang drei. Mit den zwei Nachnominierten Hengst und Schubert eine gute Leistung.
Wobei sich dies in den Qualifikationsrennen am Vormittag schon angezeigt hatte, bei denen sich alle drei Athleten in das Halbfinale fuhren. „Wir haben im Vorfeld schon gewusst, dass wir ein schlagkräftiges Team sind. Es lief in den Einzelläufen schon ganz gut. Dementsprechend haben wir versucht, sehr ernst zu nehmen. Das hat auch gut geklappt, wir sind auch gut durchgekommen“, resümierte Aigner.
Beim zweiten Qualifikationsrennen am heutigen Tag ging es für die Canadierinnen um den Einzug ins Halbfinale. Lediglich Andrea Herzog (Leipzig) fuhr sich mit einem sehr guten ersten Lauf eine Runde weiter. Elena Apel verpasste im ersten Qualifikationsrennen das Halbfinale um einen Platz. In der Hoffnungsrunde lief es nicht mehr so gut, sodass sie wie Team-Kollegin Jasmin Schonrberg ausschieden.
Nach zwei Qualifikationstagen haben sich Sideris Tasiadis und Andrea Herzog im C1 sowie Hannes Aigner, Sebastian Schubert, Stefan Hengst, Ricarda Funk und Jasmin Schornberg im K1 ins Halbfinale am Wochenende gefahren.
Nach zwei Tagen resümierte Interims-Cheftrainer Thomas Apel: „Ich habe ein halb weinendes und ein deutlich lachendes Auge. Ich denke, mit drei Mannschaftsmedaillen kann man nach einem langen Tag hocherhobenen Hauptes hier von dannen ziehen. Ich denke in der Qualifikation sind wir vielleicht wieder einmal zu viel ausgeschieden, aber das ist ein bisschen traditionell mit den harten Progressionsraten bei der Europameisterschaft.“
Denn anders als bei Weltcups kommen bei den Wettbewerben C1 Damen und Herren sowie K1 Damen statt 20 nach dem ersten Qualifikationsrennen und zehn nach der Hoffnungsrunde nur 15 und fünf weiter.
„Zudem sind die Ergebnisse mit unserer verkürzten Vorbereitung zu erklären. Andere Nationen, die der EM einen höheren Stellenwert beimessen, haben sich hier ausgiebiger vorbereitet“, sagte Thomas Apel. So ist die EM beispielsweise für Österreich eine interne Olympia-Qualifikation. Und für einige Nationen hängt von der EM-Ergebnissen die nationale Förderung ab, erklärt Thomas Apel. „Von daher geht das Ergebnis voll in Ordnung. Und eine Mannschaftsmedaille ist auch ein schöner Erfolg, nicht nur ein Trostpflaster. Und wir haben auch noch heiße Eisen im Feuer für morgen und übermorgen.“
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