Von der Handball-Akademie bis in die Champions League! Wovon ganz viele Nachwuchshandballer träumen, wird für das Leipziger Ausnahmetalent Franz Semper im Jahr 2020 Realität. Nach der Saison 2019/20 wechselt der 21-jährige zum amtierenden Deutschen Meister SG Flensburg-Handewitt.
Der gebürtige Bornaer erlernte das Handballspielen bei seinem Jugendverein Bornaer Handball Verein 09 und kam im Jahr 2013 zum SC DHfK Leipzig. Dort durchlief der Linkshänder alle Ausbildungsstationen der Leipziger Handball-Akademie, gewann mit seiner Mannschaft 2014 die Deutsche Meisterschaft in der B-Jugend und in den beiden darauffolgenden Jahren den deutschen Meistertitel mit den A-Junioren.
Im Alter von erst 17 Jahren schaffte der Leipziger Durchstarter schon den Sprung in den Profi-Kader des SC DHfK und durfte unter Trainer Christian Prokop 2015 den Aufstieg seiner Mannschaft in die DKB Handball-Bundesliga feiern. In der stärksten Liga der Welt zog er mit seiner unbekümmerten Spielweise und hohen Durchschlagskraft schnell die Aufmerksamkeit anderer Vereine auf sich und erzielte in seinen bisherigen 102 Bundesligaspielen 296 Tore für die Grün-Weißen. Mit 117 Treffern aus dem Feld ist Semper derzeit nach Matthias Musche der zweitbeste Feldtorschütze der Liga.
Folgerichtig war im Oktober 2018 seine erste Einladung zur A-Nationalmannschaft. Nachdem er bereits in den DHB-Nachwuchsmannschaften eine tragende Rolle gespielt hatte (30 Junioren-Länderspiele mit WM-Bronze und EM-Silber), durfte Semper schließlich im Januar 2019 als jüngster Spieler im deutschen Team an der Weltmeisterschaft im eigenen Land teilnehmen.
Trotz zahlreicher Angebote von Topclubs hatte sich Semper im vergangenen Sommer entschieden, seinen Kontrakt beim SC DHfK Handball nochmals um ein weiteres Jahr zu verlängern. Nach Ablauf dieses Vertrages zum 01.07.2020 wird das Leipziger Eigengewächs dann zur aktuell besten deutschen Mannschaft SG Flensburg-Handewitt wechseln. An der Förde unterschrieb der 21-Jährige einen Zweijahresvertrag und tritt dort die Nachfolge von Holger Glandorf im rechten Rückraum an.
Bis dahin bleiben den DHfK-Männern allerdings noch acht Spiele in dieser Saison und eine komplette Spielzeit 2019/20 gemeinsam mit Franz Semper. Sein enormes Potential hatte Semper am vergangenen Donnerstag mit acht Feldtoren beim Heimsieg gegen die Füchse Berlin gezeigt.
Mit solchen Leistungen und möglichst vielen Punkten möchte der 21-Jährige die Mannschaft in der restlichen Saison zurück in die Erfolgspur bringen und in der kommenden Saison gemeinsam mit seinen Mitspielern unter Beweis stellen, welche Lehren sie aus der aktuellen Spielzeit gezogen haben, um wieder einen einstelligen Tabellenplatz anzupeilen.
„Es tut weh, eine Entscheidung gegen meine Heimat zu treffen, aber der Wechsel ist für mich persönlich der nächste Schritt, um im internationalen Wettbewerb Erfahrung zu sammeln und mich auch als Nationalspieler weiter zu entwickeln. Das Gesamtpaket, das mir die SG bietet, hat mich überzeugt. Maik Machulla setzt auf junge Spieler, das hat für mich perfekt gepasst. Darum kam für mich kein anderer Verein in Frage, um Leipzig zu verlassen. In der nächsten Saison werde ich aber, so wie die letzten Jahre auch, weiterhin alles für den SC DHfK Leipzig geben, um mit dem Team wieder voll anzugreifen“, so Franz Semper.
„Ab jetzt beginnt für uns die Kaderplanung ab 2020. Natürlich sind wir traurig, dass Franz ab 2020 nicht mehr bei uns dabei ist, aber wir respektieren diese Entscheidung und können sie nachvollziehen. Wir waren immer im engen Austausch mit Franz darüber, dass es richtig ist, den nächsten Schritt zu gehen, wenn er sich schneller entwickelt als unser Verein. Er hat ab 2020 die Chance, bei einem Topteam weiter zu reifen. Doch vorher wollen wir gemeinsam noch viele Siege feiern und damit schon beim kommenden Auswärtsspiel in Stuttgart anfangen. Gleichzeitig haben wir jetzt genügend Zeit, um einen adäquaten Nachfolger zu finden und an der Weiterentwicklung unseres Clubs zu arbeiten“, sagt Geschäftsführer Karsten Günther.
Einen potentiellen Nachfolger haben die Leipziger mit Gregor Remke bereits im eigenen Club. Der hochbegabte 20-Jährige gehört zum Elitekader des DHBs und bringt alle Voraussetzungen mit, um perspektivisch in die Fußstapfen von Semper zu treten. Aktuell steht jedoch die Genesung des Rückraumspielers im Vordergrund, denn Remke unterzieht sich momentan einer Knorpelaufbautherapie.
„Da geben wir Gregor alle Zeit, die er braucht und werden in Ruhe beobachten, wie er und Neuzugang Viggo Kristjansson sich in der kommenden Saison entwickeln“, so Karsten Günther.
Warum die neue Leipziger Zeitung geradezu einlädt, mal über den Saurier Youtube nachzudenken
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