Ricarda Funk, Lukas Stahl, Andrea Herzog und Franz Anton haben die abschließenden Rennen der nationalen WM-Qualifikation der deutschen Slalom-Kanuten im Kanupark Markkleeberg gewonnen.
Im Einerkajak der Damen hat Ricarda Funk nichts anbrennen lassen. Im Gegenteil: Mit drei souveränen Siegen und einem zweiten Platz dokumentierte die Slalomkanutin des KSV Bad Kreuznach ihre Ausnahmestellung in Deutschland. Sie gewann damit an den zwei Wettkampf-Wochenenden drei der vier Rennen im Kajak-Einer. Spannend machte es hingegen die Teamweltmeisterin Lisa Fritsche, die aus den ersten zwei Qualifikationsrennen in Augsburg einen Streichwert mitgebracht hatte und so am letzten Tag noch abliefern musste. Am Ende sicherte sich Fritsche durch einen zweiten Platz im letzten Rennen ihren Startplatz für Rio.
„Ich hatte im Verlauf des Rennens das Gefühl, dass es passt und bin im letzten Abschnitt auf Risiko gefahren. Das hat sich gelohnt“, freute sich die 25-Jährige über ihr Abschlussergebnis. Dritte wurde Jasmin Schornberg, die sich ebenso wie Funk bereits am Vortag qualifiziert hatte.
Ebenfalls mit drei Siegen und dem Idealwert von null Punkten schließt Sebastian Schubert souverän die diesjährige Qualifikationsserie ab. Der 30-Jährige zeigte auf den beiden, sehr unterschiedlichen Strecken in Augsburg und Markkleeberg eine konstante Leistung und setzte sich vor dem Wiesbadener Tim Maxeiner und dem Augsburger Hannes Aigner durch.
Tim Maxeiner sicherte sich am letzten Tag der Qualifikation mit Rang zwei überraschend seinen Platz in der Nationalmannschaft: „Ich bin neun Jahre immer am letzten Tag an der Quali vorbeigefahren, deshalb war der Druck enorm. Ich konnte mich aber auf die Strecke focussieren und hab gemerkt, diesmal wird es anders“, freute sich der Wiesbadener. Den Tagessieg holte sich Lukas Stahl (KR Hamm), der sich bereits am Vortag für das U23 Team qualifiziert hatte. Tagesdritter und drittes Boot im WM-Team wurde Hannes Aigner vom AKV Augsburg.
Im Canadier der Damen präsentierte sich die Leipzigerin Andrea Herzog (Leipzig) erneut als stabilste Sportlerin in der noch jungen olympischen Disziplin. Auch sie fuhr ihren dritten Tagessieg ein und stand ebenso wie die Augsburgerin Elenea Apel bereits gestern als WM-Teilnehmerin fest. Dritte im Bunde wird Lena Stöcklin (LKC Leipzig) sein, die sich im letzten Rennen vor heimischem Publikum an Jasmin Schornberg vorbeischieben konnte.
Auch für Canadier-Ass Sideris Tasiads lief die Qualifikationsserie rund, er belegte mit zwei Siegen und zwei zweiten Plätzen Rang eins in der Endabrechnung.
Lokalmatador Franz Anton musste ebenso wie Fritsche am letzten Tag sein schlechtestes Ergebnis von Augsburg ausgleichen. Der Leipziger nutzte seinen Heimvorteil und sicherte sich in zwei spannenden Finalrennen die WM-Teilnahme. „Ich bin über die U23 überrascht, ich hätte nicht gedacht, dass die jungen Sportler so massiv nach vorne drängen“, erklärte Anton besonders mit Blick auf seinen Vereinskollegen Lennard Tuchscherer, der sich als drittes Boot frech in die Konkurrenz gepaddelt hatte.
Das sieht auch Cheftrainer Michael Trummer so: „Nach vier spannenden Rennen haben wir eine Mannschaft für Rio qualifiziert, die sich zum einen aus vielen erfahrenen Athleten zusammensetzt, die möglicherweise auch die Medaillenkandidaten sind, und zum anderen aus Sportlern, die sich überraschend für die Nationalmannschaft empfohlen haben“. Der Trainerrat wird in der kommenden Woche die endgültige Nominierung bekanntgeben.
Die nächsten Meilensteine der diesjährigen Saison sind die Europameisterschaften in Prag (1.-3. Juni) . Es schließt sich die Weltcupserie mit fünf Rennen in Liptovsky Mikulas (Slowakei), Krakau (Polen), Augsburg, Ivrea (Italien), Tacen (Slowenien) sowie La Seu D’Urgell (Spanien) an. Danach wird sich die deutsche Nationalmannschaft vor allem der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften vom 26. Bis 30. September in Rio de Janeiro (Brasilien) widmen. Die Junioren und U23 Nationalmannschaften fahren ihre Weltmeisterschaften im italienischen Ivrea (17. – 22. Juli) und die Europameisterschaften im slowakischen Bratislava vom 23. bis 26. August aus.
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