Sachsens Sportler des Jahres 2016 sind Olympia-Bronzemedaillengewinnerin Sophie Scheder, Kombinations-Gesamtweltcupsieger Eric Frenzel sowie die Fußballer der SG Dynamo Dresden. Sie wurden am Samstagabend auf der Sächsischen Sportgala des Landessportbundes Sachsen (LSB) in Dresden mit der Sächsischen Sportkrone geehrt und von mehr als 1.100 Sportlern und ihren Gästen gefeiert.
Rund 17.500 Teilnehmer, fast 8.000 mehr als im vergangenen Jahr, beteiligten sich an der Publikumsumfrage der gemeinsamen Wahl von LSB und Sächsischem Sportjournalisten-Verein (SSV). Das Expertenurteil der Fachjournalisten aus der Vorauswahl im November vergangenen Jahres ging zur Hälfte in das Endergebnis ein. Eric Frenzel konnte damit seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen, er gewann seine dritte Sächsische Sportkrone – und dies in Serie. Für Turnerin Sophie Scheder war es der erste Erfolg in der Umfrage, Dynamo Dresden gewann in der Geschichte der Wahl erst einmal – bei deren Premiere im Jahr 1993.
LSB-Präsident Ulrich Franzen hatte die 25. Sächsische Sportgala – die als Vorläufer ausgetragenen Landessportbälle der sächsischen Sportdachorganisation mitgerechnet – im seit Wochen ausverkauften Internationalen Congress Center eröffnet. Mit Dankesworten wandte er sich ganz besonders an alle sächsischen Athletinnen und Athleten sowie deren Trainer: „Dank Ihres Einsatzes als Aktive, als Trainer und Übungsleiter, aber auch als Funktionäre, als Partner aus der Wirtschaft und Politik oder als Berichterstatter in den Medien haben Sie dieses Sportjahr 2016 mitgeprägt und in seiner wunderbaren Vielfalt gestärkt. Dafür möchte ich Ihnen im Namen des Landessportbundes Sachsen danken.“
Insgesamt gewannen die Aktiven aus dem Freistaat im vergangenen Jahr 75 internationale Medaillen im Spitzenbereich, der Nachwuchs steuerte weitere 77 Plaketten bei. Franzen verabschiedete unter großem Beifall des Publikums auch Ruder-Olympiasieger Philipp Wende, der seine erfolgreiche Karriere mit zwei olympischen Goldmedaillen kürzlich für beendet erklärt hatte.
Die Sieger in den Umfrage-Kategorien
Sportlerin des Jahres 2016 im Freistaat Sachsen ist die Chemnitzer Kunstturnerin Sophie Scheder. Die Olympia-Bronzemedaillengewinnerin, die in Rio am Stufenbarren die erste deutsche Medaille seit 28 Jahren gewonnen hatte, konnte die meisten Publikumsstimmen auf sich vereinen. Mit 18,69 Prozent der Stimmen verdrängte sie Ruder-Olympiasiegerin Annekatrin Thiele (Leipzig/15,65 Prozent), die nach der Vorauswahl der der Sportjournalisten in Front gelegen hatte, noch auf den zweiten Rang und gewann so ihre erste Sächsische Sportkrone, die ihr von Umfrage-Rekordsiegerin Sylke Otto übergeben wurde. Die Rodlerin triumphierte zwischen 1998 und 2006 neunmal in Serie. Rang drei ging an Tina Dietze (15,55 Prozent), die Leipziger Kanutin hatte bei den Spielen im Sommer zweimal Silber gewonnen.
Sachsens Sportler des Jahres 2016 konnte seinen Titel zum zweiten Mal verteidigen, den Preis in diesem Jahr aber nicht wie im Vorjahr persönlich in Dresden in Empfang nehmen: NoKo-Gesamtweltcupsieger Eric Frenzel (Oberwiesenthal) grüßte erfreut vom Weltcuport Val di Fiemme in den Saal, wo mit Robin Szolkowy ein weiterer ehemaliger Sportler des Jahres die Kategorie präsentierte. Frenzel fuhr mit 25,29 Prozent der Stimmen zum wiederholten Male ein überzeugendes Wahlergebnis ein, ihn hatten im November auch die Sportjournalisten in ihrem Votum vorn gesehen. Zweiter in der Umfrage wurde Kanu-Olympiasieger Tom Liebscher (Dresden) mit 16,86 Prozent, Rang drei ging an Triathlon-Paralympics-Champion Martin Schulz (Leipzig/11,94 Prozent).
Die Mannschaft des Jahres 2016 kommt aus der Landeshauptstadt: Die SG Dynamo Dresden konnte sich auf die tatkräftige Unterstützung ihrer Fans verlassen, die den Zweitliga-Aufsteiger von Rang sieben nach der Vorauswahl noch nach ganz oben hievten. 26,49 Prozent der Stimmen bedeuteten noch dazu einen klaren Erfolg vor der Fußball-Konkurrenz aus Leipzig und den Gewinn der Sächsischen Sportkrone, die Dr. Michael Ermrich, Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, übergab. Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig kam als Zweiter auf einen Stimmanteil von 17,23 Prozent, die Volleyballerinnen des Dresdner SC 1898 folgten mit 13,01 Prozent auf dem dritten Rang.
Weitere Sportkronen vergeben
Der Trainer des Jahres 2016 wurde wie in den beiden Jahren zuvor von den sächsischen Sportjournalisten gewählt, es ist in diesem Jahr eine Trainerin: Für Kunstturntrainerin Gabriele Frehse, die am Chemnitzer Stützpunkt seit Jahren eine erfolgreiche Talententwicklung bis hin zur internationalen Spitze leistet, war das vergangene Olympiajahr ein besonders erfolgreiches. Die Trainerin der neuen Sportlerin des Jahres hat mit Pauline Schäfer eine weitere Olympiastarterin unter ihren Fittichen, auch diese landete in der Umfrage unter den Top 10. Und auch ihre Bundesliga-Mannschaft des TuS Chemnitz-Altendorf fuhr in der vergangenen Saison mit Rang drei wieder einen Podestplatz ein.
Die Sächsische Sportkrone für das Lebenswerk verlieh der Landessportbund Sachsen an Hannalore Kürth vom SV Fortschritt Oschatz. Die 85-jährige ehemalige Handballerin und Leichtathletin engagiert sich in ihrer Heimatregion seit mehr als 65 Jahren zunächst hauptamtlich und danach in einer Vielzahl von ehrenamtlichen Funktionen für den Sport, unter anderem im Landesausschuss Frauen im Sport des Landessportbundes Sachsen. Sie ist noch heute als Übungsleiterin einer Seniorensportgruppe aktiv. Sachsens Innenminister Markus Ulbig würdigte in seiner Laudatio Engagement und Verantwortungsbewusstsein der Preisträgerin und nutzte die Gelegenheit, auch allen anderen mehr als 80.000 im sächsischen Sport ehrenamtlich Tätigen für ihren Einsatz zugunsten der Allgemeinheit zu danken.
Als Förderer des Jahres wurde die Sportfördergruppe der Bundeswehr im mittelsächsischen Frankenberg geehrt. Die Bundeswehr ist sowohl in Sachsen als auch in Deutschland einer der größten und wichtigsten Unterstützer des Spitzensports. Sie trägt damit zur internationalen Konkurrenzfähigkeit der Athleten bei, schafft ihnen eine wirtschaftliche Absicherung und trägt zur Vereinbarkeit von sportlicher Karriere und beruflicher Ausbildung bei. Etwa jeder zweite deutsche Medaillengewinner der Olympischen Spiele von Sotschi und Rio war ein Sportler in Uniform. Fünf der acht sächsischen Olympiamedaillengewinner 2016 und 19 der 31 Olympiateilnehmer sind Angehörige der Streitkräfte. Die für den Leistungssport zuständige LSB-Vizepräsidentin Heike Fischer-Jung übergab die Sportkrone an den Leiter der Frankenberger Gruppe, Oberstabsfeldwebel Jan Fiedler.
Die diesjährigen Nachwuchsförderpreise gehen an die Jugend-Europameisterin im Ringen Emilie Haase vom RV Thalheim und Kombinierer Tim Kopp vom VSC Klingenthal, der bei den Olympic Youth Games von Lillehammer einen kompletten Medaillensatz einsammelte. Als Talentstützpunkt des Jahres wurde die SG Kanu Meißen für ihr Engagement in der Talentförderung ausgezeichnet. Der Verein entdeckte und entwickelte beispielsweise Franz Anton und Andrea Herzog, die mittlerweile für den Leipziger Kanu-Club internationale Erfolge einfahren. Die Förderpreise werden von der Stiftung Sporthilfe Sachsen verliehen und sind mit je 1.000 Euro für die Sportler sowie 2.500 Euro für den Talentstützpunkt dotiert. Zu den Preisträgern gehörten in der Vergangenheit auch aktuelle Sportgrößen wie Tina Dietze, Tina Punzel und Sophie Scheder, Eric Frenzel, David Storl, Stefan Bötticher oder Tom Liebscher.
Umfrageergebnis Sportler des Jahres 2016
Sportlerin des Jahres 2016
1. Sophie Scheder (TuS 1861 Chemnitz-Altendorf, Kunstturnen) 18,69 %
2. Annekatrin Thiele (SC DHfK Leipzig, Rudern) 15,65 %
3. Tina Dietze (SG LVB Leipzig, Kanu-Rennsport) 15,55 %
4. Steffi Kriegerstein (WSV Dresden, Kanu-Rennsport) 10,32 %
5. Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig, Leichtathletik) 9,37 %
6. Christina Schwanitz (LV Erzgebirge, Leichtathletik) 8,47 %
7. Anna Seidel (EV Dresden, Short Track) 7,11 %
8. Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge, Leichtathletik) 5,53 %
9. Pauline Schäfer (TuS 1861 Chemnitz-Altendorf, Kunstturnen) 5,44 %
10. Julia Taubitz (WSC Erzgebirge O’thal, Rodeln) 3,88 %
Sportler des Jahres 2016
1. Eric Frenzel (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal, Nord. Kombination) 25,29 %
2. Tom Liebscher (KC Dresden, Kanu-Rennsport) 16,86 %
3. Martin Schulz (BV Leipzig, Paratriathlon) 11,94 %
4. Philipp Wende (SC DHfK Leipzig, Rudern) 10,53 %
5. Joachim Eilers (Chemnitzer PSV, Radsport) 9,03 %
6. Richard Freitag (SG Nickelhütte Aue, Skispringen) 6,78 %
7. Sascha Klein (Dresdner SC 1898, Wasserspringen) 5,95 %
8. Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz, Leichtathletik) 5,64 %
9. David Storl (SC DHfK Leipzig, Leichtathletik) 4,82 %
10. Ralf Palik (WSC Erzgebirge O’thal, Rodeln) 3,16 %
Mannschaft des Jahres 2016
1. SG Dynamo Dresden (Bundesligateam, Fußball) 26,49 %
2. RB Leipzig (Bundesligateam, Fußball) 17,23 %
3. Dresdner SC 1898 (Bundesligateam, Volleyball) 13,01 %
4. Team Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg, Bob) 10,57 %
5. SC DHfK Leipzig (Bundesligateam, Handball) 8,72 %
6. FC Erzgebirge Aue (Bundesligateam, Fußball) 6,23 %
7. Franz Anton/Jan Benzien (Leipziger KC, Kanu-Slalom) 6,20 %
8. HC Leipzig (Bundesligateam, Handball) 5,09 %
9. Team Nico Walther (BSC Sachsen Oberbärenburg, Bob) 3,50 %
10. Team Stephanie Schneider (BSC Sachsen Oberbärenburg, Bob) 2,96 %
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