Der Landessportbund Sachsen (LSB) hat vor dem Hintergrund der laufenden Haushaltsberatungen innerhalb des sächsischen Kabinetts erneut darauf hingewiesen, dass die Sportförderung anderen aktuellen großen finanziellen Herausforderungen nicht zum Opfer fallen darf. „Uns ist bewusst, dass die Flüchtlingsthematik, der Personalbedarf bei Polizei und Lehrern und die Wirtschaftsförderung im Zentrum der Haushaltsgespräche stehen. Ich bin aber sehr in Sorge, dass es eine Abkehr vom zuletzt erfolgreich eingeschlagenen Weg der Sportförderung geben könnte“, sagte LSB-Präsident Ulrich Franzen, „weil damit eine positive Entwicklung gefährdet wäre.“
Franzen verwies dabei auf den aktuellen Koalitionsvertrag von CDU und SPD. Zurecht sei dort dem Sport erstmals ein eigenes Kapitel gewidmet worden und zurecht werde dort neben dem Bau und der Sanierung von Sportstätten auch die so genannte konsumtive Förderung in den Blick genommen. „Es geht bei der Sportförderung nicht um eine Alimentierung der Freizeitbeschäftigung Einzelner. Vielmehr schaffen Sportvereine unter erheblichem finanziellen Eigenaufkommen und ehrenamtlichem Engagement einen unschätzbaren gesellschaftlichen Mehrwert für Gesundheit, Bildung, Leistungsbereitschaft, Integration und Zusammenhalt sowie als Imagewerbung für den Freistaat Sachsen. Dieses wertvolle Engagement braucht eine verlässliche und angemessene Unterstützung durch die öffentliche Hand“, verdeutlichte der LSB-Präsident.
Der Landessportbund Sachsen, Dachorganisation des sächsischen Sports und größte Bürgerorganisation im Freistaat, habe in den vergangenen Jahren ein kräftiges Mitgliederwachstum auf immer neue Rekorde hingelegt – gegen den Trend der Bevölkerungsentwicklung und im Gegensatz zu allen anderen großen gesellschaftlichen Akteuren. „Betrachtet man dazu noch die gestiegenen Anforderungen an die Sportorganisation durch ein Mehr an zu bewältigenden Themen, einen erhöhten Leistungsanspruch im Spitzensport, die generellen Kostensteigerungen und den Investitionsstau, dann wird schnell klar, dass allein schon eine Förderung auf dem bisherigen Niveau eine faktische Kürzung der Unterstützung für den Sport bedeuten würde. Angesichts unserer erfolgreichen Arbeit in Sachsen wäre das ein fatales Signal“, so Ulrich Franzen.
Auch der Fachkräftemangel sei längst im Sport angekommen. „Der stellvertretende Ministerpräsident Dulig hat vor ein paar Wochen zu Recht darauf hingewiesen, dass sich sächsisches Fachpersonal inzwischen aussuchen kann, ob es anderswo zu besseren Bedingungen ein Angebot annimmt. Das gilt gleichermaßen für qualifiziertes Sportpersonal, bei dem die Lohnentwicklung in den vergangenen Jahren nicht mit der allgemeinen Entwicklung Schritt halten konnte. Diese Fachkräfte sind aber essentiell, wenn wir auch in Zukunft erfolgreich sein wollen, also müssen wir uns ihren Arbeitsbedingungen widmen“, sagte der LSB-Präsident, „dazu müssen wir aber auch erst einmal in der Lage sein!“
Zwar werde in einigen Wochen zunächst „nur“ der Regierungsentwurf zum Doppelhaushalt 2017/18 vorgelegt, bevor dann im Herbst der Landtag den Haushalt endgültig beschließt. „Aber bereits aus dem Entwurf der Regierung sollte sich der Stellenwert des Sports ablesen lassen“, verdeutlichte Ulrich Franzen. Der Landessportbund Sachsen hat für den kommenden Doppelhaushalt einen Bedarf an Sportfördermitteln in Höhe von 50 Millionen Euro angezeigt, davon 27 Millionen investive Mittel für den wachsenden Sportstättenbedarf angesichts des Mitgliederzuwachses sowie 23 Millionen Euro im Bereich der konsumtiven Sportförderung.
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