Die körperkulturellen Handballer besaßen vor dem dritten Auswärtsspiel in Folge ganz großen Respekt. Denn die Hausherren hatten nicht nur Dennis Klockmann und Jan Schult fit bekommen, sondern in der letzten Begegnung den bärenstarken TV Bittenfeld aus dessen Halle geworfen. Obendrein stellen die Zuschauer in der proppevollen Hansehalle einen enormen Vorteil für die Gastgeber dar. Sie sollten durch eine solide Abwehrleistung der Gäste und Tempospiel „zum Schweigen“ gebracht werden.
Das Vorhaben der Grün-Weißen klappte in der Anfangsphase ganz gut. Da parierte Felix Storbeck mehrere Würfe, erzielte Alen Milosevic drei Treffer, führten die Sachsen 5:2. Allerdings waren in den ersten zehn Minuten zwei Siebenmeter versemmelt und weitere Chancen liegen gelassen worden. Jaja. Der Spitzenreiter der zweiten Bundesliga hätte das Resultat hoch schrauben und den Kontrahenten noch mehr beeindrucken können.
So drehte das Geschehen schnell. Dennis Klockmann, der Keeper der Gastgeber, avancierte zu einem einheimischen Helden. Er entschärfte gleich mehrere Würfe von Lukas Binder, Lucas Krzikalla und Philipp Pöter. Die Offensive der Gäste stockte. Die Gastgeber spielten auf der anderen Seite im Rückraum plötzlich viel variabler, sie warfen fünf Treffer in Folge und lagen selber vorn. Die Zuschauer tobten. Schwartau wär’ beinahe mit einem oder zwei Treffern Vorsprung in die Pause gegangen, doch Lucas Krzikalla erzielte mit dem Halbzeitpfiff das wichtige Ausgleichstor.
Die Sachsen legten nach dem Seitenwechsel schnell einen und noch einen Treffer vor. Sie konnten sich – neben der weiterhin sehr soliden Abwehr – speziell beim Positionsangriff steigern. Philipp Pöter führte Regie. Lukas Binder markierte seinen 100. Saisontreffer. Die Leipziger marschierten 16:13, 19:15, 24:18 vorneweg.
Bad Schwartau wehrte sich. Doch die spielerische Raffinesse war verloren gegangen. Daniel Pankofer und Toni Podpolinski konnten die gegnerische Verteidigung nur noch sporadisch überwinden. Obendrein musste jetzt Dennis Klockmann im Kasten, der die Sachsen vor der Pause zur Verzweiflung gebracht hatte, zu viele Bälle passieren lassen. Der Lärm der einheimischen Zuschauer ließ ebenso nach. Jetzt waren die wenigen grün-weißen Schlachtenbummler zu hören. In diesem Moment bogen die Sachsen auf die Siegerstraße ein. Sie gewannen das dritte Auswärtsspiel in Folge mit 28:22 Toren. Völlig verdient.
Trainer Christian Prokop (SC DHfK Leipzig) sagte zur Partei: „Das dritte Auswärtsspiel in Folge – meine Mannschaft hat diese Prüfung mit einem gelungenen Erfolg bestanden. Das macht mich stolz und froh. Über 60 Minuten hat sie Bad Schwartau mit engagierter und cleverer Abwehrarbeit den Zahn gezogen. In der zweiten Halbzeit kam eine Steigerung im Angriffsspiel dazu, durch die konsequentere Chancenverwertung konnten wir die Punkte sichern.“
VfL Bad Schwartau gegen SC DHfK Leipzig 22:28 (12:12)
VfL Bad Schwartau: Noel, Klockmann; Glabisch 1, Franke 1, Schwarz, Podpolinski 3, Waschul 1, Schult 1, Pankofer 10/5, Tretow 4, Claasen 1, Quade.
SC DHfK Leipzig: Storbeck, Tovås; Naumann, Semper 2, Krzikalla 2, Pöter 6, Oehlrich, Binder 7, Janke 2, Greß, Boese 2/2, Roscheck 1, Milosevic 5, Pechstein 1.
Zuschauer: 2.088 Handballfans in der Hansehalle in Lübeck. Schiedsrichter: Christian vom Dorff, Fabian vom Dorff (Kaarst). Siebenmeter: Bad Schwartau 6/5, Leipzig 4/2. Zeitstrafen: Bad Schwartau 6x, Leipzig 4x. Stationen: 0:2, 2:5, 7:6, 9:7, 11:9, 12:12, 13:16, 15:19, 17:23, 19:27, 22:28.
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