Der fertige Wärmeplan für die Stadt Leipzig wird voraussichtlich erst Ende des nächsten Jahres vorliegen, also Ende 2024, darüber informierte die Leiterin des Klimaschutz-Referates, Frau Pflaum, bei einer Veranstaltung im Neuen Rathaus im Dezember 2023. Die Stadt muss bei ihren Klimaschutzzielen mehr Geduld aufbringen, denn es sollten die geänderten Vorgaben des Landes und Bundes Berücksichtigung finden, um Rechtssicherheit bei der Auswahl der optimalen Heizungsart für die Bürger zu gewährleisten.

Auf der Webseite der Stadt Leipzig ist zur Erarbeitung des kommunalen Wärmeplanes zu lesen: „Die Wärmeplanung hat somit das Ziel, für jedes Gebäude und damit für jede Bürgerin und jeden Bürger der Stadt den Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2038 aufzuzeigen. Es dient der Stadt und ihren kommunalen Unternehmen, ebenso wie der Immobilienwirtschaft, Eigentümern, Energieversorgern und der Bürgerschaft als Orientierung zur Gestaltung, Steuerung und Investitionstätigkeit um Wärmeenergie einzusparen und den Wärmeverbrauch schrittweise zu dekarbonisieren.

Leipzig hat sich bereits 2021 den Auftrag gegeben, ein Konzept für die Transformation der Wärme zu erarbeiten. Dabei sollen die Verwaltung der Stadt Leipzig, die Leipziger Stadtwerke, die Netz Leipzig und die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft gemeinsam diesen Plan erarbeiten.“

Siehe dazu die Informationen der Stadt Leipzig.

Tragende Gestalter für die Wärmeplanung wären damit: die Stadtverwaltung für die Ermittlung und Koordinierung der Wärmeplanung sowie die Stadtwerke, Netz Leipzig und die LWB für den Ausbau des Fernwärmenetzes.

Was ist aber mit den Firmen im Stadtgebiet, die industrielle Abwärme erzeugen, wobei derzeitig diese Abwärme einfach in die Umgebung abgelassen wird, also Industriebetrieben mit Abwärme aus Verbrennungs- und chemischen Prozessen?

Was ist mit den Betreibern von Rechenzentren und Serverstationen?

Was ist mit den Leipziger Wasserwerken wegen der Abwärmenutzung der städtischen Abwässer mittels Wärmepumpen?

Was ist mit Firmen von Trocknungs-, Koch- und Waschprozessen? (z.B. BMW/Porsche)

Was ist mit der Nutzung von Abwärme aus Rauchgasprozessen, Elektrolyseuren, Müllverbrennung, Biogasanlagen?

Wie kann die Geothermie und die Temperaturdifferenz aus Flüssen und Seen für das kalte Nahwärmenetz genutzt werden?

Das Klimareferat muss sich also fragen lassen: Wo bleiben die vielen anderen Erzeuger von Abwärme? Wieso werden mögliche Abwärmeerzeuger nicht mit in die Wärmeplanung einbezogen, wie z.B.

  • der konzeptionelle Ausbau eines Nahwärmenetzes durch Nutzung der Temperaturunterschiede von Seen und Flüssen mittels Wärmepumpen und von geothermischen Bohrungen im Umland der Stadt,
  • Nutzung der Möglichkeiten der kalten Nahwärme durch die Kombination von individuellen Wärmepumpen mit Erdsonden im Außenbereich, also Geothermie in Grünflächen im Stadtgebiet und durch Geothermiefelder, die in landwirtschaftliche Nutzflächen eingelassen werden: Siehe nähere Informationen dazu im Link.

In den Gebieten, wo diese Möglichkeiten nicht gegeben sind, ist dann weiterhin die individuelle Gebäudeheizung vorzusehen.

Interessanterweise liegt seit Neuestem für Berlin eine aktuelle Studie vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg mit einer ersten Potenzialanalyse vor, dass bis zu zehn Prozent der Wärmeversorgung über Abwärme funktionieren kann.

„Danach entsteht Abwärme in Berlin vor allem kleinteilig und auf einem niedrigen Temperaturniveau bis 65 °C. Doch selbst niedrige Temperaturen von unter 25 °C können für die Wärmeversorgung nutzbar gemacht werden, wenn hierfür die Temperaturen durch Wärmepumpen angehoben werden“, erklärt Energieexpertin Julika Weiß vom IÖW, siehe die Grafik vom IÖW/ifeu zu Möglichkeiten der Nutzung von Abwärme.

PDF zur Studie: https://www.berlin.de/sen/uvk/_assets/klimaschutz/klimaschutz-in-der-umsetzung/waermewende-im-land-berlin/ioew_ifeu_bestimmung-der-abwaermepotenziale-in-berlin.pdf?ts=1701944151

Empfohlen auf LZ

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar