Als Anwohner in der Kolle kämpfen wir seit 2016 mit zunehmender Lärmbelästigung durch die immer mehr werdenden vor allem nächtlichen Besucher. Für uns heißt das als Mieter, dass wir die Kosten für die permanente Verunreinigung der Hauseingänge und Treppen, die zu den LWB Häusern gehören, mitbezahlen.
Zudem ploppen Nacht für Nacht tausende Kronkorken auf die Straße, Flaschen und Essensreste werden ebenso hinterlassen, wie die tägliche Notdurft. Dazu kommen massive Sachbeschädigung an und in den Hauseingängen und Hauswänden durch Graffiti, Edding-Schmierereien und Aufkleber. Die Treppen sind versifft.
Gerade nach 22 Uhr und nicht nur im Sommer kommt es zu massiven Lärmbelästigungen. Als Anwohner kann man da kein Fenster öffnen, da man das Gefühl hat, die Leute sitzen mit auf dem Sofa. Die Kolle ist eine schmale Straßenschlucht und der Lärm fliegt ungefiltert nach oben.
Die Leute, die kommen, besuchen auch nicht nur die Gastro, sondern bringen teilweise Getränke selbst mit. Dazu wird über Handys laut Musik gespielt und permanent erzählt und rumgeschrien. Wir gehen seit Jahren gegen die Verunreinigung als auch den Lärm mit Ordnungs- und Gewerbeamt erfolglos vor. Die Gäste der Gastro bzw. des Spätverkaufs und der Vereine, wie Verein für zeitgenössische Kunst e. V., verbringen die Zeit des Besuchs meist auf der Straße.
Die Polizei hat leider selten Zeit für Ruhestörungen, da wird immer auf das Ordnungsamt verwiesen. So geht es Jahr um Jahr hin und her. Das Gewerbeamt geht in Bezug auf die Freisitze auch nur bedingt vor. Im Sommer sprießen tagtäglich wilde Sitzgelegenheiten und Blockieren die Fußwege. Auch werden bestehende Freisitze bei Bedarf gerade abends ausgedehnt.
Nun sieht es laut ihrem Artikel so aus, dass direkt unter unserem Fenster auch noch Fahrradbügel montiert werden, die aus unserer Sicht nicht nur noch mehr Leute anlocken, sondern auch die Lärmbelästigung verschlimmern. Wir sind nicht die einzigen Anwohner, die sich an der permanenten Lärmbelästigung stören.
Früher (ich bin 2010 hergezogen und arbeite, wie viele andere im Homeoffice) war die Gastro der Kolle nach innen gerichtet. Es gab das Stoned und den Goldhopfen, allerdings ohne Freisitze. Nun findet alles teilweise unerlaubt auf der Straße statt und die Betreiber bekommen auch keine wirklichen Auflagen, z. B. wie im Barfußgässchen den Lärm durch Schirme einzudämmen. Geregelte Öffnungszeiten gibt es auch keine. Zudem kann sogar ein Buchladen alkoholfreie Getränke ausschänken lt. Ordnungsamt.
Früh morgens ist die Straße meist ein Schlachtfeld aus Müll, Dreck und Fäkalienrestern. Seit letztem Jahr Oktober haben wir Ratten im Keller, was noch nie der Fall war. Das Schild Spielstraße ist irreführend insofern, dass hier keine Kinder auf der Straße sitzen, sondern Erwachsene, und, wenn ein Auto abends durchfährt, kann es schon passieren, dass je nach Menge der Leute noch nicht mal von der Straße aufgestanden wird.
2016 gab es eine Lärmsprechstunde beim Bürgerverein Kolle e. V. Da kamen überraschend um die 30 bis 40 Leute, die als Anwohner alle die Nase voll hatten vom Lärm. Eingeladen waren die Gastronomen und Verantwortlichen der Vereine. Bis auf Stoned und Cafe Tunichgut kam aber keiner und wollte Stellung beziehen. Die beiden versprachen Besserung, distanzierten sich aber auch von den anderen Betreibern. Gerade das Stoned war keine Problemgastro, aber der Besitzer fand die zunehmende Belästigung auch bedenklich.
Lieber Herr Julke, es gab schon vor zwei Jahren auch einen kritischen Artikel in der Lvz. Es gibt immer 2 Seiten. Am Liebsten möchte ich gegen die Fahrradständer Widerspruch einlegen. Die Leute werden diese auch zum Sitzen nehmen, wie die Treppen und es wird Tumult zu jeder Uhrzeit beim An- und Abschließen geben.
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Seltsam. Die gleichen Beschreibungen vom Südplatz, wo in Aushängen der Vermieter ebenfalls auf Verunreinigungen, bis hin zum Abkoten, in den Hauseingängen, hingewiesen wird. Verbunden mit der dringlichen Bitte, die Hof- und Hauseingänge ab 20 Uhr verschlossen zu halten.
Das Seltsame daran: Hier wird sonst immer nur positiv auf die Auswirkungen der Gastro auf den Straßen berichtet. Der Radweg der Karl-Heine-Straße sollte auf die Straße – auch weil die Gastro doch den Platz brauche und wir dann alle was davon hätten! “Niemand stört es”, war das Credo. Und alle, die über 4 Euro für nen Kaffee bezahlen können, können den städtischen Platz dann nutzen. Vorher konnten es wirklich alle.
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Und in der Kolle könne man ja bald vielleicht Fußball spielen mit den Kindern, war die Äußerung letztens, oder vielleicht sogar Hoffnung, wenn denn endlich die Autos weg seien. Fußball scheint mir genau die richtige Utopie für eine schmale Straße zu sein, und für die Fenster der Häuser…
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Das Problem ist ja auch nicht neu. Das gibts allerspätestens seit dem Rauchverbot in Kneipen. In Düsseldorf bin ich letztes Wochenende durch eine Schallschleuse gelaufen: Eine Art Türsteherin sorgte dafür, dass die äußere Türe nur aufgeht, wenn die innere geschlossen ist. Damit wurde herausdrängender Lärm gut vermieden und die Nerven der Anwohner geschont.