Es sollte doch einmal festgehalten und klipp und klar ausgesprochen werden, denn es ist jeden Winter bei Schneefall dieselbe Unverschämtheit, die Radfahrer/-innen zugemutet wird. Blitzschnell sind zumindest die großen Hauptstraßen für die Autofahrer/-innen von Schnee und Eis geräumt, während die Radwege komplett dem natürlichen Gang des Winters überlassen werden.
Gibt es einen Radstreifen entlang der Straße, ist dieser bedeckt mit Schneematsch, da die Räumfahrzeuge den Schnee von der Autospur auf den Radstreifen schieben.
Dies führt beim Befahren des Radstreifens zu einer Riesensauerei für Fahrrad und Kleidung und nein, einen solchen Radstreifen braucht man wahrlich nicht zu nutzen. Gibt es einen abgetrennten Radweg, so wird dieser weder geräumt noch gestreut, verkrustet sich mit der Zeit immer mehr und wird spiegelglatt.
Sichtbar ist dies auf dem Foto aus der Jahnallee (Montag, 12.12.2022, 16.15 Uhr): Eine Radfahrerin versucht den Radweg zu nutzen, kommt dabei ins Schleudern, steigt ab und fällt beim Radschieben auch noch beinahe auf die Nase – während daneben auf einer frisch geräumten vierspurigen Straße die Autos ungestört entlangbrausen können.
Es ist schlichtweg eine bodenlose Frechheit. Nutzt man (wie der Fotograf) statt vereister Radwege die Autospuren, so wird man auf seinem Arbeitsweg zwischen Altlindenau und Reudnitz mindestens fünf Mal angehupt oder (dies ist kein Witz!) von dem Fahrer eines Räumfahrzeugs (inklusive Mittelfinger und Beleidigungen) abgedrängt, ausgebremst und mit Streusalz besprüht.
Dies sind keine Vorfälle, die sich einmalig ereignet haben. Jede/-r Radfahrende weiß, wie gefährlich Leipziger Straßen auch unter normalen Witterungsbedingungen sein können. Die Unfallquote und die Häufung an Todesfällen in den letzten Jahren sprechen Bände.
Für eine Stadt, die mit einem völlig normalen Wintergeschehen nicht umzugehen weiß, die mir in dieser Situation noch einmal besonders deutlich macht, dass ich als Radfahrer nur ein Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse bin, für solch eine Stadt habe ich nicht das geringste Verständnis.
Es gibt 5 Kommentare
Am 9.2.2022 wurde u.a. die Anschaffung von 2 Schmalspurfahrzeugen mit Vorbaukehrbesen, Räumschild und Streustoffbehälter für die Räumung von Radwegen beschlossen: https://ratsinformation.leipzig.de/allris_leipzig_public/vo020?VOLFDNR=2001193
Der aktuell gültige Hashtag ist immer noch #heikoluegt, denn die Stadtreinigung gehört auch immer noch zum Dezernat III.
Komisch, dass offenbar Keiner nach dem Stadtrat ruft. Da wird sich teilweise bis ins Kleinklein damit beschäftigt (und diese Zeitung hier hofiert dieses Gebaren gern), dass Tankgutscheine bei städtischen Betrieben als “Vergütung” verteilt werden, und fragen auch gern nach, warum noch nicht alle Müllautos elektrifiziert sind, aber mal genau nachzuhaken, welche Fahrzeuge vorhanden sind, wie die Dienstpläne zum Räumen aufgestellt sind, welche Vorgaben zum Räumen der Radwege gegeben sind und so weiter, das scheint auszubleiben.
Nach der “Parkchaos”-Kampagne warte ich nun auf den ersehnten neuen Hashtag, der die grüne Runde macht…
#Eisradeln
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, nach dem letzten Winter nochmals eine so schlechte Organisation zu erleben. Dabei wurde das Thema doch ausgiebig besprochen. Es interessiert die Verwaltung eben nicht. Da der Schneefall längst nicht so heftig und andauernd war, wäre sicherlich Zeit und Kapazitäten gegeben gewesen, um diesmal schnell zu reagieren. Nein, sie kriegen es nicht auf die Reihe. Momentan fahre ich nicht mit dem Rad und ärgere mich nur über die Stadtverwaltung.
Bis auf die Stelle mit dem Anhupen komplette Unterstützung von meiner Seite. Ich bin die Woche paarmal Richtung Plagwitz gefahren, die Brucknerallee war so mein Favorit. Aber: Auf der breiten Straße gab es ein, zwei freigefahrene 30 cm breite Spurrinnen, auf denen man fahren konnte. Eine der meistbefahrenen Radstrecken der Stadt wird weder beräumt noch bestreut. Wenn man sich schon als Oberbürgermeister (und andere Leute, die da in letzter Zeit verstärkt in Erscheinung treten) so hervortut und trotz “das wird einen Aufstand geben” seine Signalfarben auspackt, dann gehört doch wohl konsequenterweise dazu, dass man sich als Stadt auch 2-4 kleine Räumfahrzeuge beschafft, um die Radwege fahrbar zu machen.
Im Grunde müssten diese Fahrzeuge doch schon vorhanden sein, denn im Sommer sieht man den ein oder anderen Multicar mit Tank doch im Park beim Bewässern. Früher (TM) gab es unterschiedliche Rüstsätze für diese kleinen Fahrzeuge…