Ich wollte es mal genau wissen und habe viermal je ca. 1 Stunde lang gezählt. Und zwar erwachsene Fußgänger mit und ohne Mund-Nasenbedeckung (keine Kinder, keine Sportler). Auch wenn eine generelle Maskenpflicht gilt, habe ich nur Personen in Begegnungssituationen auf schmalen Wegen gezählt, die einen Abstand von 1,50 m unmöglich machen oder deren Verhalten das Einhalten eines Abstandes nicht zuließen, z. B. nebeneinander gehende Personen auf der gesamten Wegbreite.

Am 21. Dezember trugen von 121 Gezählten gerade einmal 11 Personen eine Mund-Nasenbedeckung! Ein ähnliches Bild ergab sich am 3. und 15. Januar. 103 bzw. 78 Personen, davon 10 bzw. 7 mit Bedeckung. Und dann der 17. Januar; von 234 Fußgängern waren es nur 17 mit einer Gesichtsmaske oder anders gesagt 7 %.

Man kann auch sagen, innerhalb von nur 4 Stunden sind mir 491 ungeschützte Personen begegnet.

Wenn ich alle Personen wie Radfahrer, Kinder und Sportler, die sich nicht an die derzeitigen Regeln halten, hinzurechnen würde, wären es noch wesentlich mehr Menschen, die als potenzielle Krankheitsüberträger unterwegs sind.

Besonders erschreckend ist dabei der hohe Anteil von 40–50 % von Personen, die offensichtlich in verschiedenen Haushalten wohnen und dennoch über einen längeren Zeitraum zusammen unterwegs sind, ohne sich um Abstände untereinander oder um Masken zu kümmern. Da freut sich jedes Virus.

Und es geht noch schlimmer. Ich habe noch mehrfach versucht, weitere Zählungen vorzunehmen. Nachdem ich in 20 Minuten jedes Mal über 100 Personen gezählt hatte, von denen nur ein oder zwei!!! eine Maske trugen, habe ich das Weite gesucht.

Kann man seine Geringschätzung gegenüber der Arbeit von medizinischem Personal, der Gesundheit anderer und auch dem Leben von Mitmenschen deutlicher zum Ausdruck bringen als durch den Verzicht von zwei so einfachen Maßnahmen wie Abstand und Maske? Wohl kaum.

Und genau da liegt auch das vorherrschende asoziale Verhalten, wenn durch die eigene Bequemlichkeit die Gesellschaft geschädigt wird. Denn würden sich alle an die drei simplen Regeln (Abstand, Maske, Waschen) halten, gäbe es keinen Lockdown.

Kleine Randnotiz. Noch eine Zählung: Personen, die die Einhaltung der Regeln kontrollieren, Null.

Wo sind durchgängige Kontrollen an Schwerpunktzeiten (Nachmittag und Wochenende) und -orten (z. B. Parkanlagen oder Elsterflutbett)?

Wo sind die Schilder an öffentlichen Orten (z. B. Parks), die auf die Maskenpflicht hinweisen?

Warum gibt es an viel besuchten Orten (z. B. Sachsenbrücke) kein Aufenthaltsverbot?

Warum erscheint nicht mindestens 1x pro Woche auf den Titelblättern der lokalen Medien das Zeichen zur Maskenpflicht?

Warum ist in den sozialen Medien (Twitter, Facebook) auf den Accounts der Stadt in den Titelbildern nicht das Zeichen „Maskenpflicht“ zu sehen?

Warum gibt es keine Postwurfsendung mit den wichtigsten Regeln?

In der wahrscheinlich vergeblichen Hoffnung, dass endlich Einsicht die Oberhand über Egoismus gewinnt, bevor die Marke von 500 Toten erreicht wird …

Bleiben Sie gesund
A.S.

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Es gibt 8 Kommentare

Wo bleibt die Faktenpolizei?

@Michael
Natürlich wurden Masken auf Schadstoffe getestet. Googeln Sie mal nach dem Test von Stiftung Warentest. Es gab mit keiner Maske diesbezüglich ein Problem.

Die Mär vom “CO2-Stau” unter der Maske wurde bereits mehrmals widerlegt und ist grober Unfug.

Masken schützen im Übrigen vor Nanopartikeln. Diese setzen sich in der Maske fest und flattern nicht hindurch. Genau so, wie man die Maskenschutzwirkung vor Viren berechtigterweise erwartet.

Korrekt, im Freien ist die Gefahr geringer, aber Abstand muss sein. Ich sprach in meinem Kommentar von mehrfachen Fällen, wo es fast keinen Abstand mehr gab. Das ist verantwortungslos.

Die Maske, egal welche ist das Schlimmste was es gibt. Brille läuft ständig an, man versteht seinen Gesprächspartner kaum noch und von der Atemnot möchte ich nicht mehr reden. Sie wird nur beim nötigsten aufgesetzt.
Im Freien ist lt. diverser Studien die Infektionsgefahr nicht sehr hoch. Abstand halten und die Gefahr ist gering.

Masken aller Art werden ja gerade in einem millionenfachen Großversuch getestet.

Die einfachen blauen OP-Masken sind wohl unbedenklich, denn sonst würden in den Krankenhäusern Chirurgen und OP-Schwestern seit Jahrzehnten massenhaft berufsunfähig werden. (Eher scheint der CO2-Stau hinter der OP-Maske ein Problem zu sein.)

Zu den Masken mit Wulst: Nicht alles, was riecht, ist gefährlich. Formaldehyd soll wohl stechend riechen. Meine Exemplare riechen aber nach dem weißem Stoff, aus dem sie halt gemacht sind. Wenn sie aber nach feuchtem Handtuch riechen, ist die Mikrobiologie relevant, weniger die Mikropartikel.

Und…wenn schon: Gefährlich sind erst Nanopartikel. Aber die stellt man nicht einfach so her und mischt sie halt mal in den Maskenstoff rein. Nanopartikel sind eine eigene hochartifizielle Stoffklasse.

Mikropartikel werden bald wieder ausgehustet, und die Fussel an den Masken schaffen es noch nicht mal in den Kehlkopf.

Ich tippe, dass die Gefährlichkeit der Mikropartikel in den Masken eher ein Hoax sind… wenn da überhaupt welche drin sind. Für mich sehen die Masken wie aus chemisch behandelten gewebten Stoff gemacht aus. Ohne Silberfäden oder sowas.

Sehr geehrte Herren, die sie sich aufregen über die Verantwortungslosen, die ohne medizinische Maske spazieren gehen, Ihre Wege kreuzend, ohne medizinische Maske Sport treiben und überhaupt wo möglich sich keine solche vor Mund und Nase klemmen. Vielleicht haben diese Menschen ein Gefühl dafür, dass die Masken nicht nur maßgeblich die nonverbale Kommunikation einschränken (und damit die Maskentragenden zwangsläufig zu asozialen Wesen machen), sondern (mancher mag es geahnt haben) ziemlich giftig sind. Die Untersuchung dazu wurde natürlich nirgendwo diskutiert, außer in einer unabhängigen Weseite https://www.heise.de/tp/features/Maskenpflicht-Gift-im-Gesicht-5055786.html .

Zur Info: Formaldehyd verursacht Kehlkopfkrebs, das was die Maskenträger (auch die Kinder!!) direkt vor ihrer Nase einatmen ist bezogen auf die Grenzwerte jenseits aller Unbedenklichkeit, da man es riechen kann. Mikroplastik hingegen steht im Verdacht, eingeatmet ähnliche Auswirkungen wie Asbest zu haben: sie lagert sich, einmal eingeatmet, in der Lunge ab, zerstört mit scharfen Kanten dort (lebenslang, geht ja nicht wieder raus aus der Lunge) die Zellen, diese laufen aus, was Entzündungen, chronisch werdend, verursacht, was Krebs auslösen kann (s. Asbest).

@Stefan
Sie haben den Finger drin. In der Wunde, die eigentlich nicht sein müsste.

LV-Park. Hier agiere auch ich täglich.
Rücksichtslosigkeit ohne Ende. Ob nun 3 Leute ganz selbstverständlich nebeneinander laufen, völlig uninteressiert, ob Gegen- oder Mitverkehr naht, oder mehrere Personen in einem Haufen stehen, ohne Maske, lauthals lachend – wo bitte ist da die Rücksicht auf Miteinander und Corona?

Wenn mir Menschen entgegenkommen habe ich mir tatsächlich schon länger angewöhnt, den Atem anzuhalten.
Weil ich weiß, wie egoistisch die Menschen reagieren. Und in Corona-Zeiten völlig hirnlos.
Offensichtlich hat die Krankheit bereits erheblichen Schaden angerichtet.

In krassem Gegensatz sehe und mit Mitgefühl beobachte ich allerdings auch Menschen, die sogar im Park oder auf der freien Straße mit Maske herumlaufen. Sie nehmen die Lage ziemlich ernst bzw. können sie schlecht einschätzen und gehen auf Nummer sicher.

So unterschiedlich kann menschliches Verhalten in Zeiten der Pandemie sein.

“Keine Kontrollen” osä stimmt nicht ganz… erst am Samstag(?) vor einer Woche (also 27.2.?), als es noch sehr warm war, kam die Polizei mit zwei Mannschaftswagen in den Lene-Voigt-Park und hat mindestens 16 Durchsagen gemacht, sich voneinander zu entfernen usw.

Und ich, der arglos mit Maske auf einer Bank saß und Notizen machte – links und rechts auf mindestens fünf Metern “frei”…wurde freundlich aus einem Wagen angesprochen, dass ich nicht sitzen dürfe…

Was mich viel eher gewundert hat, dass die Ausgangssperre nach 22 Uhr überhaupt nicht “geprüft” wurde. Ich habe meine Fernbahnfahrten (btw: aus verdammt triftigen Gründen) schon eigens so gelegt, dass ich rechtzeitig wieder zuhause bin… allerdings gab es Verspätungen^^, so dass ich deutlich nach 22 Uhr, einmal sogar erst um 24 Uhr ankam. Ordnungshüter? Nirgends gesehen. – Ich vermute: wenn es je Kontrollen gab, dann wohl nur direkt in der Innenstadt.

Im übrigen bin ich “froh”, dass die Sache mit der infektiösen Aerosolbildung an freier Luft mal langsam und endgültig vom Tisch kommt.

Mir ist es zwar egal, ob ich eine Maske trage oder nicht (d.h. stört mich nicht), aber mir zeigt diese Diskussion, wie mühsam es ist, von falschen Urteilen wegzukommen, ohne gleich als Corona-Leugner verunglimpft zu werden.

Mich nervt es viel mehr, wenn auf einem Fußweg (auch auf dem bekannten Fuß-Rad-Weg im Lene-Voigt-Park) immer so Leute mir entgegentapern und nicht “die Bohne” (eine beliebte Wortwahl von Julke 🙂 ) mal zur Seite gehen.

Ich bleibe dann einfach wie ein armer Irrer stehen und drehe den Rücken zu. Ich habe keine Lust, im “richtigen” Moment versehentlich direkt angehustet zu werden und gleichzeitig im selben Moment am Einatmen zu sein. Genauso etwas ist mir in einem Supermarkt im März 2020 passiert: von einem mir zwischen den Regal entgegenkommenden Hünen derart “angesteckt” zu werden.

Bleibt gesund.

@Axel Stange

Ihre Sorge kann ich sehr gut verstehen. Fehlende Rücksicht und Solidarität stelle ich schon seit langem fest.
Aber die Argumentation von J. kann ich ebenso bestätigen; im Freien ist die Ansteckungsgefahr unter den dargelegten Bedingungen sehr gering. Wenn ich Rad fahre, habe ich auch keine Maske auf. Macht auch keinen Sinn.

Viele Fragen von Ihnen sind aber berechtigt. Und letztlich läuft es darauf hinaus, dass einfach zu viele Menschen unsolidarisch denken und meinen, es käme nicht auf sie an oder sie verleugnen die Gefahr.
Denn gesunder Menschenverstand würde das nicht zulassen.
Der Umkehrschluss nun enttäuscht mich auch maßlos.

Solange man sich draußen nicht umarmt und auch nicht längere Zeit nah beieinander steht und sich unterhält, soll das Ansteckungsrisiko sehr gering sein an der frischen Luft… daher kann ich es nachvollziehen, dass Menschen draußen keine Masken tragen.

“Die meisten Experten sind sich darin einig, dass es sehr unwahrscheinlich ist, sich im Freien anzustecken. Gerhard Scheuch forscht seit langem auf dem Gebiet der Aerosole. In der ARD-Sendung “livenachneun” sagte Scheuch am Montag, draußen sei die Gefahr “überhaupt nicht gegeben”. “Wenn man draußen ist und sich an der frischen Luft bewegt, dann ist die Gefahr bei Null”, sagte Scheuch. Ein Risiko bestehe, wenn man sich für längere Zeit gegenüberstehe und unterhalte. Darauf weist auch Christof Asbach, Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung, im Gespräch mit dem WDR hin. Wenn man sich längere Zeit gegenüberstehe, womöglich noch in einer Gruppe, dann gebe es mehr Partikel in der Luft und die Situation werde kritischer. Die Aerosol-Partikel, die möglicherweise Viren enthalten, würden sich aber vor allem in Innenräumen anreichern. “Im Außenbereich werden diese abtransportiert und dann passiert sowas nicht”, so Asbach.”

https://www1.wdr.de/nachrichten/themen/coronavirus/corona-aerosole-risiko-draussen-100.html

Bei einem reinen kurzen Aneinander-Vorbeigehen, wo man vielleicht für drei Sekunden mal einen geringeren Abstand als 1,50 voneinander hat, aber nicht redet, ist die Wahrscheinlichkeit auch nicht so hoch, klar, wer sich unwohl fühlt, kann ja dann trotzdem für 3 Sekunden eine Maske hochziehen – aber im Großen und Ganzen besteht dann doch in Innenräumen die Hauptgefahr, sich anzustecken.

Für Sportler gilt das ebenso, bei einem schnellen Aneinander-Vorbeilaufen oder -fahren ist das Ansteckungsrisiko so gering, dass viele Wissenschaftler und Mediziner es als bei Null liegend bezeichnen.

Also wenn jemand draußen im Park anfängt, mit anderen zu Ringen oder Tango zu tanzen ist das vielleicht noch was anderes, aber die meisten joggen eher oder fahren rad.

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