Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Julke, ich bitte um Richtigstellung bezüglich meiner vermeintlich gemachten Äußerungen in Ihrem Artikel vom 25. Januar im nachfolgenden Abschnitt, der mit einem ehrabschneidenden Einstieg beginnt und in dem Äußerungen aus dem Zusammenhang gerissen und verfälschend dargestellt wurden.

Zitat aus dem L-IZ-Beitrag vom 25. Januar 2019 „Bürgerbeteiligung Pleißemühlgraben sehenden Auges vor die Wand gefahren + Video“: „Aber auch diesmal zeigte Siegfried Schlegel, dass er eigentlich nicht in der Materie steckt. Angefangen mit seiner Behauptung, die Hauptfeuerwache sei im Bauhausstil errichtet, bis hin zu den „Hinterhöfen in Privathand“. Hätte er die Vorlage gelesen, hätte er gewusst, dass auch die Grundstücke, unter denen der verrohrte Pleißemühlgraben heute fließt, alle der Stadt gehören.“

Da Sie auf meinen Redebeitrag abzielen gilt das gesprochene Wort! Der gehaltene Redebeitrag wurde auf der Internetseite der Linksfraktion ins Netz gestellt und ist dort nachlesbar. Deshalb die Textpassagen aus der Rede: „Wo bleibt der Aufschrei der Stiftung für Baukultur, wenn ein in Deutschland einmaliges Gebäude der Bauhaustradition an einem solch prominenten Standort mit notwendigen eingeschossigen Hallen zur Schauseite der Stadt verbaut wird.“

Es ist ein Unterschied, ob eine direkte Zuordnung zu einem Baustil erfolgt, oder von Traditionslinien die Rede ist, wie klare und einfache Bau- und Fassadenstrukturen ohne übertriebene Schnörkel. Das Bauhaus steht bis heute für kühne, rationale und funktionale Entwürfe in modernen Bauweisen. Zitat ARD Planet Wissen: „Für die Zeitgenossen, die in den 1920er Jahren erstmals mit der modernen Architektur konfrontiert waren, waren die neuen Häuser und Gegenstände hingegen oftmals ein Schock.“ Nicole Enderle 2014: Den einen Bauhaus-Stil gibt es gar nicht – auch wenn man umgangssprachlich vom Bauhaus-Stil spricht. Gibt es einen „Bauhaus-Stil“?

Während Gropius das flexible und kostensparende Bauen mit Fertigbauteilen vorantrieb, richteten sich Meyers Bauten vollkommen auf die Bedürfnisse ihrer Bewohner aus. Mies van der Rohe ging es dagegen hauptsächlich um die Auflösung der Grenzen zwischen Innen- und Außenraum. So wie sich die Bauten der drei Direktoren stark voneinander unterscheiden, weisen auch die Bauten der Studierenden und Meister keinen einheitlichen Stil auf.

In der Schlussbemerkung sagte ich zusammenfassend, was für die Linksfraktion bei Gewässerfreilegungen allgemeinverbindlich gilt: „Sehr geehrte Stadtratskolleginnen und –kollegen, wir sind der Auffassung, dass Flussläufe für die Leipziger und Gäste unmittelbar erlebbar sein sollen und nicht über Hinterhöfe zwischen privaten Grundstücken geführt werden. Ebenso soll das Hochhaus Goerdelerring unmittelbar am Straßenrand stehen. Deshalb soll es auch am Goerdelerring heißen:  Auf zu neuen Ufern und einseitiges Denken überwinden!  Bleibt zu wünschen, dass es eventuell einem Leipziger Büro beim Architekturwettbewerb für die Gestaltung des Gewässerlaufs gelingt, den Entwurfsauftrag zu erhalten.“

Zu den Eigentumsverhältnisse auf dem Hof der Hauptfeuerwoche hatte ich mich überhaupt nicht geäußert. Was die Anforderung und künftigen Ansprüche an den Innenhof von Hauptfeuerwache, IHK, LWB-Bebauungen und –planungen sowie das Hochhaus im Detail angeht, hatte ich mich im ersten Teil der Rede geäußert.

Mit Ihrem Einstieg versuchen Sie offensichtlich die unterstellenden Behauptungen von Heinz-Jürgen Böhme vom Förderverein Neue Ufere. V. zu verstetigen, die der Fraktionsvorsitzende Sören Pellmann in einem von Ihnen am 27. November veröffentlichten Artikel bereits richtig gestellt hatte.

Die Rede von Siegfried Schlegel am 23. Januar 2019 im Stadtrat Leipzig

Quelle: Livestream der Stadt Leipzig

Bürgerbeteiligung Pleißemühlgraben sehenden Auges vor die Wand gefahren + Video

Bürgerbeteiligung Pleißemühlgraben sehenden Auges vor die Wand gefahren + Video

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Es gibt 3 Kommentare

Auch hier, in “schöner” Eintracht: Die Partei, die Partei, die hat immer Recht….

Schlegel hat nicht verstanden und will auch nicht verstehen, worum es geht. Um Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit, um Vertrauen.
Mit welchen Informationen geht die Verwaltung in eine Bürgerbeteiligung, wie wird diese durchgeführt und wie wird mit dem Ergebnis umgegangen?

Seine Replik auf den L-IZ – Artikel zu Bauhausstil und Bauhaustradition ist schlicht peinlich. “J.” hat es auf den Punkt gebracht.

Die Worte zu “Flußläufe herstellen” widerspiegelt auch ein völlig schräges Verständnis zu und über Natur auch und insbesondere in der Stadt.

Dem Faß den Boden schlägt jedoch die völlig unreflektierte Wiedergabe der Kostenfrage und dem Umgang der Verwaltung, deren jeweilige Chefs Jung und Rosenthal sind, aus. Und zeichnet damit auch ein Bild des Stadtrates Schlegel (und seiner Fraktion) und seinem Verständnis darüber, wie Verwaltung ihren Job zu erledigen und der Stadtrat diesen zu kontrollieren hat.

Danke für das angehangene Video zum Zwecke der eigenen Bewertung. Es ist schwer erträglich.

Es ist anzumerken, dass es sehr, sehr gewagt ist, die Hauptfeuerwache in eine Traditionslinie des Bauhauses einzuordnen.

Die Hauptfeuerwache (Südteil) wurde 1881 errichtet, 1928 bis 1930 rekonstruiert, ausgebaut und erweitert – im Stil der neuen Sachlichkeit.

Neue Sachlichkeit war ein Architekturstil, welcher schon vor dem Bauhaus bestand (auch wenn sie sich teilweise zeitlich durchaus überlappten, war die neue Sachlichkeit etablierter, die Bauten des Bauhauses ab 1926 (Nach dem Haus am Horn 1923 ging des mit den Bauhausbauten erst ab 1926 in die Hochphase) eher sehr modern und gewagt, später politisch sogar verpönt).

Bei einem Besuch im schönen Dessau kann man sich übrigens auch bestens davon überzeugen, dass die Hauptfeuerwache so gar nichts mit Bauhaus zu tun hat (auch wenn man sich darüber streiten mag, worin der Stil besteht, und auch wenn es durchaus Unschärfen an den Rändern gibt!).

Bei einigen frühen Anfangsbauten der Bauhausschule in Dessau gab es durchaus auch Einflüsse aus der Neuen Sachlichkeit, und ganz sicher wird es auch irgendwo Mischformen geben, aber die Hauptfeuerwache, man muss es so sagen, hat so überhaupt nichts von Bauhaus.

Wie soll auch ein Gebäude von 1881/1928-1930 in einer Tradition des Bauhauses stehen, wo sich doch das Bauhaus gerade erst in dieser Zeit entwickelte und in seine Blütezeit kam?

Das geht doch schon rein logisch nicht!

Ich kann Herrn Schlegel einen Besuch in Dessau nur wärmstens emfpehlen. Ist sehr schön da.

Sehr geehrte Damen und Herren der LIZ und sehr geehrter Herr Schlegel,

vielen Dank für diese Richtigstellung. Zeigt sie doch in beispielhafter Weise die derzeitige journalistische Qualität der LIZ bei vielen Artikeln. Schade!

MfG

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