Von Ralf Stephani: Die geplante Schließung des Siemenswerks in Leipzig – Plagwitz zeigt deutlich, dass hochbezahlte Manager nicht mehr an einem generationsübergreifenden Fortbestand von hochinnovativen Firmen in Deutschland interessiert sind. Werke werden zugrunde gerichtet, nur zur Erreichung eines kurzfristigen Anstiegs des Profits. Schließlich ist die „Amtszeit“ eines Spitzenmanagers begrenzt, somit müssen im Amtszeitraum höchste Tantieme abgefasst werden. Die Suche nach einer stabilen Strategie zum generationsübergreifenden Fortbestehen eines Unternehmens ist nicht gewollt, da sich das nicht positiv im eigenen „Klingelbeutel“ bemerkbar macht.
Die Geschichte eines seit mehr als 100 Jahren bestehenden Unternehmens das weltweit bekannt ist und immer hochinnovative Produkte gefertigt hat, die weltweit gefragt sind.
1898 – Gründung durch C.H. Jäger
Lieferung von hochinnovativen Produkten im Bereich der Radialpumpen und Gebläse
1910 Bau des weltweit ersten Radialverdichters in Leipzig
1952 Überführung des Unternehmens in einen volkseigenen Betrieb
Lieferung modernster Verdichtertechnik in alle Teile der Welt
1990 das Unternehmen kehrt zurück in den freien Markt und überlebt, dank hochinnovativer Produktpalette
1998 Eingliederung des Unternehmens in den KK&K Konzern
Durch Optimierung der Unternehmensstruktur, weitere Entwicklung von hochmodernen Produkten und durch hochmotivierte flexible Mitarbeiter, erreicht das Unternehmen hohe Umsätze und fährt im zweistelligen Gewinnbereich.
2006 Übernahme des Werks durch Siemens AG
Diese Eingliederung eines mit Siemens im Wettbewerb stehenden Unternehmens mit einem erheblichen „Produkt-Overlapping“, diente hauptsächlich der Aufschönung der Kennziffer-Marktanteile.
2007 Zerschlagung der Vertriebsstruktur vom Standort Leipzig und Eingliederung des Vetriebs in die Vertriebsstruktur des Großkonzerns.
Zur Vermeidung des Erhalts von Boni und Vorzügen, die Siemens AG Mitarbeiter im Großunternehmen haben, wird Siemens Leipzig außerhalb der AG als GmbH angesiedelt.
In den weiteren Jahren strukturiert man die erfolgreich agierende mittelständische Struktur vom Standort Leipzig um und gliedert den Standort in das Großunternehmen ein, dieses bedeutet:
– Höhere Leitungsstrukturen
– Verlust von Flexibilität eines mittelständischen Unternehmens
– Einführung von Prozessen eines Großunternehmens in eine externe GmbH mit mittelständischem Charakter
– Aufschlag von Kostenfaktoren, die Kosten der innovativen Produkte erhöhen
Trotz all dieser erschwerenden Faktoren behauptet sich der Standort im Weltmarkt, das zeigt sich in der gegenwärtig guten Auftragslage der GmbH. Siemens hat zur weiteren Aufschönung der Kennziffer – weltweite Marktanteile, ein weiteres Großunternehmen Dresser Rand eingekauft. Ein Unternehmen, das Verdichter-Produkte in der Palette hat, die Siemens Deutschland bereits Produktprogramm hat. Zur Maximierung des Profits können deutsche Standorte geschlossen werden, die kostenintensiver sind als amerikanische und indische Standorte.
Schließlich hat man sich mehr oder weniger die Marktanteile verschafft und kann nun fast konkurrenzlos auf dem Markt agieren. Da zurzeit die Marktnachfrage nach Produkten in der Energietechnik und auch im Öl- und Gasbereich weltweit stagniert, entledigt man sich nun den deutschen Hochtechnologieunternehmen und versendet das Know-How an Billigunternehmen nach Indien, USA und China. Die o. a. Praxis zeigt deutlich, dass Großunternehmen wie Siemens das „allgefürchtete“ Wort Globalisierung nutzen, um deutsche Hochtechnologien, zur kurzfristigen Gewinnsteigerung, nach den USA und Asien „verramschen“ zu können.
Es ist Zeit, sich gegen diese unverschämten Machenschaften zu wehren und nach einer Lösung zu suchen, die dem hochinnovativen Produktions-Standort Leipzig ermöglicht, seine Produkte weiterhin weltweit zu verkaufen. Investoren, die den Standort übernehmen und mit einer erfolgversprechenden Zukunftsstrategie weiterentwickeln würden, gibt es! Jedoch müsste Siemens/Dresser-Rand dann einen starken Wettbewerb im Markt fürchten, der die Gewinne des Großkonzerns wieder schmälern könnte.
Hintergrund – Was geschieht da in Sachsen & bei Siemens
Tillichs Tunnelblick und die sächsische Ignoranz des weltweiten Umbruchs am Energiemarkt
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