Von A. Schroers: Sehr geehrte Damen und Herren, eigentlich wäre es Ihre Aufgabe als Pressemedium zu informieren. Unvoreingenommen, objektiv und sachlich. Leider scheint das bei Ihnen etwas anders zu laufen. Stattdesssen machen Sie Propaganda und versuchen zum Boykott eines Filmes aufzurufen und diesen zu verunglimpflichen. Halten Sie den Bürger wirklich für so dumm und naiv?
Ich verfolge die CDC-Whistlebloweraffäre in den USA mit den folgenden Ansprachen im US-Senat nun schon seit 1,5 Jahren und wunderte mich immer, dass dieses riesige Thema in den USA hier nicht mal mit einem Nebensatz in den Medien zu finden war. Ein Schelm wer Böses denkt oder unterstellt. Jedoch Kinobetreiber zu verunglimpfen, nur weil sie einen kontroversen Film zeigen wollen, ist unterste Schublade.
Vielleicht überlassen Sie es doch lieber dem Besucher, sich einen Eindruck zu machen…oder trauen sie diese Mündigkeit dem Bürger nicht zu?
Mit freundlichen Grüßen A. Schroers
Antwort der Redaktion
Sehr geehrte(r) Frau, Herr Schroers,
heute nun, nach einigen weiteren aktuellen Entwicklungen zum Film, kommen wir dazu Ihnen auf Ihre Leserzuschrift zu antworten. Und diese mit unserer Antwort auf der L-IZ.de zu veröffentlichen. Ein gutes Ding will eben manchmal Weile haben, damit es vernünftig wird. Vorab, Dank für Ihre Zuschrift, doch nun zum Thema.
Sie fordern etwas, leider unter Ihrer Meinung, was Medien sollen und was nicht, was wir getan haben. Wir haben informiert, wissenschaftlich sachlich, mehrfach sogar und nachhaltig. Nur gefiel Ihnen der Inhalt der Informationen nicht. Das kann passieren – bedeutet aber mitnichten, dass das Gegenüber unrecht hat.
Im Weiteren scheint eine Verwechslung vorzuliegen. Mediale Kritik am Inhalt eines Films ist kein Verbotsaufruf oder eine “Verunglimpfung” von Kinobetreibern. Kritik fand durch uns in deutlicher Form statt, inklusive eines Interviews mit einem ausgewiesenen Fachmann und Virologen aus Leipzig, Zweiteres, die Verunglimpfung / Verhinderung haben wir nicht getan. Im Gegenteil wissen wir sehr genau um die Wertlosigkeit von Verboten, Bevormundungen und Heimlichtuerei.
Erkenntnis – so schwer auch immer diese erlangbar ist – bleibt uns auch weiterhin lieber.
Hinweisen wollen wir Sie dennoch gern darauf, dass es bei aller Kritik (welche immer auch ungewollte Werbung sein kann) im Ermessen der Kinobetreiber liegt, den Film „Vaxxed“ zu zeigen oder es zu unterlassen- nicht in unserem. Der Leipziger Kinobetreiber „Passage Kinos“ hat nun Ende Mai 2017 – als Gipfel einer gewissen Überforderung – den Film “Vaxxed” abgesetzt, da eine entsprechende – und aus unserer Sicht aufgrund des propagandistischen und unwissenschaftlichen Inhalts des Films dringend nötige – wissenschaftliche Begleitdebatte am Abend nicht mehr rechtzeitig organisiert werden konnte.
Dies zeigt aber auch, dass der Leipziger Kinobetreiber (auch in direktem Gespräch mit uns) diese ebenfalls als dringend nötig ansieht und somit unsere Haltung teilt. Und sich eher nicht in der Position sieht, in welcher Sie oder andere ihn verteidigen müssten.
Dass jedoch auch die Entscheidung, den Film nun nicht zu zeigen, Wasser auf die Mühlen derjeniger ist, denen es egal scheint, ob wir zukünftig wieder (weitere) Todesfälle durch längst via Impfungen beherrschbare Krankheiten erleben werden, ist allen Beteiligten klar.
Das Problem sinkender Impfraten wird mit diesem Schritt der Filmabsage auch nicht angegangen.
Wir als Medium bemühen uns deshalb gerade mit weiteren Partnern sehr intensiv darum, den Film in Leipzig in einem entsprechenden wissenschaftlichen Umfeld noch in diesem Jahr zu zeigen. Und die Veranstaltung, also einen kleinen Vortrag vorab zur Frage: Wie arbeitet Wissenschaft wirklich? sowie eine nachfolgende Podiumsdebatte mit Fachleuten als Video aufzuzeichnen.
So soll es möglich werden, den wissenschaftlichen Gegen-Argumenten Raum zu verschaffen, die der Film in unwissenschaftlicher Weise unterschlägt, offenbar aus Eigennutz attackiert und in propagandistischer Form zu untergraben sucht.
Für diesen Versuch haben wir weitreichende Gründe
Über die bereits genannten Gründe hinaus ist der Film seit Mai 2017 als DVD erwerbbar und wird ohne Kritik oder Einsprüche privat geschaut. Zudem wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit so oder so irgendwann im Netz auftauchen, also frei verfügbar sein. Dies würde jedenfalls zur offenkundigen Intention des Filmemachers passen (Slogan „Der Film, der nicht gesehen werden darf“), welcher offenbar mehr als nur einen Kinoerfolg im Auge hat. Es ist also auch nötig, das bewusste Zerrbild des Films durch die Aufzeichnung einer hochwertigen Analyse im Netz zu vervollständigen.
Also geben wir Ihnen somit Recht, es geht um Mündigkeit und eine offene Debatte: Ein Verbot oder ähnliches war nie unsere Absicht und wurde auch durch uns nie gefordert. Also haben wir nach unserer Kritik am Film und dessen Absetzung in Leipzig begonnen, einen möglichst angemessenen Rahmen zur Vorführung des Films zu organisieren.
Deshalb am Schluss zum Kernthema “Mündigkeit des Bürgers”
Ein großes Ziel. Eines, das durch Bildung, offenen Disput und dem Willen auf allen Seiten einhergeht, zu argumentieren und die Argumente der Gegenseite zuzulassen. In strittigen Fragen gelingt dies auch mal durch eine gemeinsame Risikobewertung und –abwägung in Hinblick auf die jeweiligen Auswirkungen. Gerade an dieser Bewertung hapert es bei der “Impfdebatte” leider deutlich – man verliert sich aufseiten der Impfgegner nachweislich lieber in Worten wie “Pharmalobby”, munkelt herum („ein Schelm …“) und stellt sehr leichtfertig, also risikovoll, den seit 100 Jahren belegten Nutzen von Impfungen infrage.
Zum Schaden aller, wenn dann die Impfrate unter 95 % sinkt und zum Beispiel Masernerkrankungen wieder eine flächige Gefahr für alle Menschen mit schweren Schäden oder gar neuen Todesfällen werden. Ganz zu schweigen von Pocken, Polio usw.. Wir haben also in Netzdebatten erlebt, wie selbst einfachste Argumente mit Nebenschauplätzen beantwortet wurden.
Dennoch versuchen wir es weiter. Ein Beispiel
Wenn der Nutzen einer Erfindung/einer Erkenntnis den (möglichen) Schaden millionenfach überstieg, hat die Menschheit sich gern für den Nutzen entschieden. Ohne dieses Grundprinzip würden wir heute kein Feuer nutzen, um unsere Speisen zuzubereiten. Denn Feuer hat auch ein Gefahrenpotential: Es kann töten. Dennoch essen wir unsere Speisen gern gekocht, gebrutzelt und gegart, fahren Auto, fliegen durch die Luft und setzen uns in lange Metallröhren, um auf Schienen gemeinsam von A nach B zu rasen. Aller Unfälle, Abstürze und Katastrophen zum Trotz.
Selbst wenn also Impfungen oder/und Mehrfachimpfungen ein (extrem geringes) Schadenspotential in sich tragen sollten, steht diesem ein Nutzen gegenüber, der angesichts früherer Epidemien, Kindersterblichkeitsraten und Übertragungsgeschwindigkeiten gerade in Großstädten gigantisch für die Menschheit war und ist.
Unsere Hoffnung also: Im besten Falle ergibt unser gerade laufender Versuch, die Vorführung noch zu realisieren, einen Lerneffekt für alle. Wir hoffen zudem, auch Sie sind bereit dazu. Und dass uns die Veranstaltung gelingt – wir arbeiten daran …
Nicht zuletzt an der Länge der Antwort erkennen Sie hoffentlich ein aufrichtiges Bemühen unsererseits.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Michael Freitag für die Redaktion der L-IZ.de
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