Von Richard Gauch: Am 8. April wird weltweit der internationale Tag der Roma begangen. Ein wichtiger Tag für Roma in der ganzen Welt. An diesem Tag fand 1971 der erste Welt-Roma-Kongress in London statt, ein Meilenstein für die Emanzipation der Roma, auf dem sich die Delegierten für die Selbstbezeichnung Roma anstelle diskriminierender Fremdbezeichnungen aussprachen, sowie sich auf ihre gemeinsame Flagge und eine Hymne einigten.
Seit über 600 Jahren begegnet man Roma mit Vorurteilen, eine gleichberechtigte gesellschaftliche Partizipation blieb verwehrt. Die Geschichte der Roma ist die Geschichte von Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung, die ihren traurigen Höhepunkt im nationalsozialistischen Genozid fand. Der Porrajmos (Romanes, dt.: das Verschlingen), wie der Holocaust von Roma bezeichnet wird, hatte den Tod von etwa 90 % der europäischen Roma, von einer halben Million Menschen zur Folge.
Leider sind auch heute noch 46 Jahre nach dem ersten Kongress Unterdrückung und Rassismus weltweit in den Mehrheitsgesellschaften vorhanden. In Ost- wie auch in Westeuropa sind Sinti und Roma (so wie alle anderen Romavölker) Ausgrenzungen, Diskriminierungen und Vorurteilen ausgesetzt. In vielen Ländern wird Ihnen eine normale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben verwehrt.
Auch hier bei uns in Deutschland ist die Diskriminierung von Sinti und Roma immer noch an der Tagesordnung. Ein von den Sinti und Roma-Verbänden in Deutschland in Auftrag gegebenes Gutachten zum Antiziganismus, zeigte das was auch die aktuelle Debatte um die sogenannten „Armutseinwanderer“ demonstrierte: Vorurteile und Rassismus gegen über Sinti und Roma sind in Deutschland noch vorhanden und werden in der Öffentlichkeit kaum kritisiert.
So wichtig und richtig die Uraufführung auch ist, muss man den wirklich den Roma, die für sie so wichtige und notwendige Aufmerksamkeit an diesem Tag nehmen. Hätte man die Uraufführung nicht eine Woche später machen können? Oder wenigstens einen Brückenschlag zu diesem für die Roma so wichtigen Tag versuchen sollen? Nein, diesen Tag haben die Verantwortlichen vergessen, so wie sie die Roma das ganze Jahr über vergessen. Die Roma haben eben in dieser Stadt keine ehrliche und aufrichtige Lobby. Dies zeigte schon der OBM im Jahr 2015 und 2016 als der die Forderung am 8. April eines jeden Jahres, zum Zeichen der Verbundenheit mit allen Roma weltweit, welche sich unter der Romaflagge als gemeinsames Symbol ihrer Identität verbunden fühlen so wie als Zeichen gegen Diskriminierung, Verfolgung und Ausgrenzung, die Flagge der Roma vor dem Neuen Rathaus zu hissen, ablehnte.
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