Die Vorsitzenden, Generalsekretäre, Sprecher und anderen Funktionäre von CDU, SPD, Linken und Grünen auf allen Ebenen verurteilen die abscheulichen Vorkommnisse in Clausnitz, Bautzen und anderswo. Ihre Schlussfolgerungen und Forderungen beruhen fest auf dem Grundsatz „Schuld sind Andere“. Offenbar gibt es von diesen Parteien weder in Clausnitz noch in Bautzen, Heidenau, Hoyerswerda usw. eine Ortsgruppe oder dergleichen, die bereit ist, Verantwortung für das Geschehene zu übernehmen.
Anderenfalls, (wenn es sie doch gibt), müssen sie zugeben, dass sie geschlafen haben und, ebenso wie die Polizei, überrascht worden sind. Weder Frau Merkel, noch Herr Gabriel usw. kann mit jedem Bürger reden, das muss schon vor Ort von deren Parteimitgliedern getan werden. Das gilt sinngemäß auch für die Linken und die Grünen. Wahrscheinlich ist das in den genannten Orten eben nicht geschehen.
Warum werden solche Versäumnisse nicht offen angesprochen, warum wird die notwendige Information der Bürger den Medien überlassen und warum wird die Auseinandersetzung mit falschen Auffassungen, erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist und dann nur vom öffentlichen Dienst eingefordert?
So gesehen ist die ungenügende Arbeit der Parteien vor Ort ein Hauptübel und eine selbstkritischere Haltung dazu wäre angebracht. Parteiverdrossenheit, Nichtwähler, Radikalismus von rechts und links und die zunehmenden kriminellen Handlungen mit politischem Hintergrund resultieren hauptsächlich daraus.
Mir ist nicht bekannt, dass im deutschen Land der Studien bereits festgestellt wurde, wie viel Prozent der Bürger ihre Volksvertreter und die örtlichen Vertreter der demokratischen Parteien persönlich kennen und wie oft durchschnittlich ein Kontakt erfolgt. Ich glaube, das Ergebnis wäre niederschmetternd.
Wenn sich daran nichts ändert, wird es wohl auch mit dem „wir schaffen das“ nichts werden. Markige Worte und Forderungen an andere klingen in den Ohren, helfen aber nicht. Das können sich Frau Kolbe, Herr Schiemann, Herr Gebhardt und Herr Kasek ins Stammbuch schreiben!
Es gibt 3 Kommentare
Das ist Ihre Ansicht. Was nun wieder in Bautzen und Clausnitz geschah, waren kriminelle Handlungen, die konsequent bestraft werden müssen. Das ist die eine Seite.
Nun die andere Seite. Gerade in diesen Ecken Deutschlands hat die Wiedervereinigung gewaltige Spuren hinterlassen. Kaum Arbeitsplätze mehr, viele junge Menschen sind abgewandert (nicht nur nach Dresden), hohe Kriminalität durch die Grenzregion, u.s.w. Keine Gewinnerregion der Wiedervereinigung. Ein guter Nährboden für Radikale, aber auch für Unzufriedene, für Verlierer der Wiedervereinigung. Da hat auch die schöne Landschaft nicht geholfen.
Sollte man solche Sachverhalte nicht auch mit einbeziehen? Nur das wollte ich damit zum Ausdruck bringen. Ich habe niemanden als “dumm” abgestempelt, wie Sie behaupten.
Ich möchte keine Antwort, Herr Freitag! Werde mich auch nicht weiter dazu äußern.
Mensch “Peter”,
alle dumm, nur diejenigen nicht, die um Verständnis dafür werben, dass der Bürger einfach keinen Kontakt zum Politiker bekommt, weil der nie da ist. Die andere Wahrheit stimmt auch: Die Bürgersprechstunden waren jahrelang leer. Offenbar ein reziprokes Verhältnis zwischen gefülltem Bauch und Interesse. Gut, wenn sich das politische Interesse jetzt wieder erhöht. Je mehr alle verstehen, umso weniger Chance haben Populisten.
Ihr M.F.
Ein Beitrag, der sich hier wohltuend vom Einheitsbrei, einseitigen Beschuldigungen und Beschimpfungen, vorschnellen Urteilen sowie ungenügenden bzw. oberflächlichen Versuchen zu Ursachen abhebt. Danke, Herr Müller!