Von Beat Siebenhaar: Viele schöne Worte. So lange in Sachsen ausländische Ausbildungen, die nicht genau gleich sind, nicht als gleichwertig anerkannt werden, bleiben all die Aussagen zur Integration von ausländischen Fachkräften heiße Luft. Ich kenne mehrere Personen, die in der Schweiz als Lehrer_innen und Kindergärtner_innen ausgebildet wurden und mehrere Jahre unterrichtet haben, ja sogar in der Fachhochschule Lehrkräfte ausgebildet haben.
Sie finden in Sachsen keine Stelle, weil die Ausbildungskurrikula anders sind und nicht anerkannt werden, sie werden nicht einmal für eine Weiterqualifizierung zugelassen. Sprechend für die Andersartigkeit der Ausbildungsgänge ist der viel tiefere Anteil von Abiturienten in der Schweiz, der bei ca. 20 % liegt, also nicht einmal halb so hoch ist wie in Sachsen.
Das ist nicht so, weil die Bewohner der Alpenrepublik dümmer sind, sondern weil die Ausbildungsgänge anders sind. Es gibt daher viel mehr weiterführende Bildungsgänge, die weniger einem akademischen Verlauf entsprechen, sondern stärker in der Praxis verankert sind. Die berufliche Ausbildung wird entsprechend auch höher bewertet als hier und ist keine zweitklassige Ausbildung, sondern eine andere. Dem entsprechend sind auch Kaderpositionen in Wirtschaft und Politik mit Leuten ohne akademischen Abschluss besetzt. Ein Mitglied der 7-köpfigen Schweizer Bundesregierung hat z.B. kein Abitur.
Wenn Sachsen andere Ausbildungsverläufe nicht anerkennen will und nicht mal Fachkräfte anstellen will, die schon hier sind, dann braucht man sich nicht zu verwundern, dass sich Fachkräfte nicht hier niederlassen wollen.
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