Was ist es, das den Grünen Ring Leipzig und die Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland - beide formaljuristisch ein Nichts und ohne jegliche demokratische Legitimation bezogen auf ihr Tun und damit auch keinerlei demokratischer Kontrolle unterliegend (man kann es nicht oft genug wiederholen!) - so stolz sein lässt, kann man nach diesen beiden Veranstaltungen durchaus fragen.
Wenn auch zu beiden Veranstaltungen die Akteure von reichlich demokratischer Beteiligung der Bürger (Charta) und der Umweltverbände (Wassertouristisches Nutzungskonzept) sprachen, kann an beiden Aussagen berechtigter Zweifel angemeldet werden. So wurde die Prioritäten-Punktevergabe bei den Bürgerbeteiligungsveranstaltungen zur Charta durch gezielte unkontigentierte Punktevergabe städtischer MitarbeiterInnen für die, einen motorisierten Wassertourismus fördernden Projekte beeinflusst, Diskussionsbeiträge zum Naturschutz lächerlich gemacht oder ignoriert.
Und die formale “Beteiligung der Umweltverbände” im Rahmen des WTNK fand zu einem Zeitpunkt statt, als den Befragten nicht wirklich klar war, welcher Büchse der Pandora hier (aus welchen Gründen auch immer) pauschal eine Zustimmung erteilt wurde.
Zusammengefasst: die Realität ist inzwischen eine andere: ¾ aller Bürger der Region wollen sich an ihren Seen erholen und sind gegen (kraftstoffbetriebene) Motorboote auf den Leipziger Gewässern und den Seen im Süden der Stadt.
Wo ist also das Problem? Dass schon so viel investiert wurde, angeregt vom Grünen Ring: Schleusen in Richtung Cospudener See, die lt. WTNK dafür ausgelegt sind (und finanziert wurden),(https://www.l-iz.de/politik/region/2015/04/wieviel-geld-hat-leipzig-eigentlich-schon-fuer-den-gewaesserverbund-ausgegeben-85780) kalendertäglich (!) 100 Motorboote und 300 Paddelboote in und aus dem Floßgraben zu schleusen. Geplant und umgesetzt wird also für eine Nutzung, von der selbst angestammte und vor allem ausgedehnte Wassersportregionen mit großen Seen und Fließgewässern nur träumen können. Wäre der Grüne Ring einer, der die Zuschreibung “Grün” auch verdient, so würde er sich eine zukunftsweisende, ökologisch sinnvolle und nachhaltige, die Natur schonende und erhaltende Nutzung, wie sie NuKLA bereits 2012 vorschlug, (http://www.nukla.de/die-idee/) als tatsächliches “Leuchtturmprojekt” für die Region und ganz Sachsen auf die Fahne schreiben.
Im Vortrag des BfN (Bundesamt für Naturschutz) beim Auwaldforum am 16. April ging die Dringlichkeit eines die Leipziger Auenökosysteme wiederbelebenden und erhaltenden Gesamtkonzeptes für den Auwald hervor. Der vorliegende FFH- Magnetmentplan “Leipziger Auenökosytem”, vom LfULG-Landesamt für Umwelt-und Landwirtschaft, im SMUL angesiedelt, erstellt und beim Auwaldforum von der Verwaltung der Stadt angesprochen, ist bisher keineswegs die fachliche Grundlage für geplante Maßnahmen wie das Projekt Lebendige Luppe gewesen. Erst seit kurzem ist er Bestandteil der Diskussion – auf Betreiben der Naturschutzverbände. In diesem Managementplan (Anlage 1) steht sehr genau geschrieben, was zu tun ist, erst recht vor dem Hintergrund der inzwischen vorliegenden Vorgaben der EU zum Umgang mit Naturschutzgütern. Dieser Managementplan ist übrigens für das Ministerium und die LTV verbindlich. Auf dem Auwaldforum sagte die Leiterin des Amtes für Umweltschutz Leipzig klar und deutlich, dass die Stadt sich daran halten werde. Wieso also dann immer wieder die Rückzieher vor der Landestalsperrenverwaltung?
Zumal der FFH-Magnetmentplan gerade für die LTV und das SMUL verbindlich ist. Zudem gibt es auch noch eine Empfehlung des Landesamtes für Umwelt und Landwirtschaft (LfULG), den Leipziger Auwald zu einem sächsischen Vorzeigeprojekt für eine innovative Verknüpfung von integriertem Hochwasserschutz, Naturschutz und Umsetzung der Wasserrahmen-, FFH- und Natrua2000-Richtlinien zu machen.
Was also fehlt, um das öffentlich erklärte Ziel zu erreichen?
Ein “Großes Naturschutzprojekt Leipziger Auenökosystem” mit dem Schulterschluss aller in Sachsen (und darüber hinaus auch in Sachsen-Anhalt und Thüringen) Betroffenen und Beteiligten unter wissenschaftlicher Mitarbeit von Uni Leipzig und dem UFZ.
So brach eine Professorin von der Uni Leipzig beim Auwaldforum eine Lanze, und warb für gegenseitiges Verständnis zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen, darüber hinaus wurde angedacht, dass diese Idee aufgegriffen wird, – ein Vorschlag, der von allen Anwesenden begrüßt wurde. Womit ein ganz neues Kapitel der fachlichen Zusammenarbeit im Interesse aller und vor dem Hintergrund des erklärter Maßen gemeinsamen Zieles, Revitalisierung und Dynamisierung zum Erhalt der Leipziger Auenökosysteme, aufgeschlagen worden wäre. NuKLA freut sich bereits heute auf dieses mögliche Angebot eines Runden Tisches mit der Universität als Mediator.
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