Von Klauspeter (anonym): Wer sich nicht um berechtigte Sorgen der Bevölkerung kümmert, darf sich nicht wundern, wenn die NPD diese Freiräume nutzt. Fakt ist, dass für das für eine nicht geringe, zugewanderte Klientel oft in Deutschland geltende Gesetze nicht anerkannt werden (Parallelgesellschaft). Der sogenannte Rechtsstaat weicht immer mehr zurück. Siehe auch Artikel im Focus vom 11.November 2013 Seite 46 - 50.
Die Schweiz hat ebenfalls diesbezüglich große Probleme Kriminalitätsrate in Zürich 70% laut dortiger Staatsanwaltschaft. Das zugewanderte Klientel türkisch und arabischer Abstammung. Wer mit seinen Waffen den Bürgerkrieg in Syrien unterstützt, muss dann auch Flüchtlinge aufnehmen. Leipzig wird in einiger Zeit Berlin nicht nachstehen. Warum ist wohl ein Rechtsruck bei den Wahlen in Frankreich, Niederlande, Dänemark und Norwegen zu verzeichnen?
Ich habe jahrelang die Levantestaaten bereist. Die Menschen waren überwiegend freundlich, entgegenkommend und hilfsbereit. Natürlich musste man die kulturellen Gepflogenheiten beachten. Das scheint aber für einen Großteil der von dort zugewanderten in Deutschland keine Rolle zu spielen. Die vorhandenen Probleme werden einfach vertuscht oder bagatellisiert (wenn sie überhaupt angesprochen werden). Das wird der Freiraum für rechts sein und wird auch genutzt.
Wer seine Meinung dazu äußert, wird als Nazi und Ausländerfeind hingestellt.
Sehr geehrter Klauspeter,
vielen Dank für Ihre Zuschrift, welche wir mit unserer Antwort gemeinsam veröffentlichen werden, da sie exemplarisch dafür steht, wie die Angstmache in Leipzig gerade funktioniert. Wenn Sie den Artikel isoliert von der sonstigen Publikationstätigkeit der L-IZ betrachten, könnten wir eventuell folgen. Diese isolierte Sicht haben Sie durchaus mit einigen “besorgten Bürgern” gemeinsam. Doch nicht ohne Grund gehen wir zu Gericht, um von dort zu berichten, analysieren Statistiken, hinterfragen seit 10 Jahren Entwicklungen in Leipzig, sprechen zugunsten unserer eigenen Zeit weniger mit “Promis” und lieber mehr mit Bürgern.
Auch ein wenig, um natürlich frühzeitig zu beschreiben, was geschieht, was es bedeutet für uns Leipziger und auch, was nicht gut läuft. Arbeitsmarktdaten, Kriminalitätsentwicklung und -art, wirtschaftliche Bewegungen, der Weg unserer Bildungseinrichtungen, soziale Brennpunkte und auch die Arbeit der Politik – alles unser täglich Brot, dass gegessen sein will.
Es ist leider parallel zu beobachten, dass dies manche Medien nicht mehr leisten wollen und sich stattdessen von Skandalisierung zu Skandalisierung hangeln – eine bedenkliche Entwicklung gerade in einer vorgeblichen Bildungsgesellschaft. Weshalb wir ehrlicherweise den überwiegenden Teil der Focuspublikationen neben anderen nicht mehr Ernst nehmen können.
Und vielleicht gerade deshalb werden wir in diesem Fall von den unaufhörlichen Mobilisierungsversuchen von Rechtsradikalen unbeeindruckt eben das darstellen, was da jetzt und hier geschieht. Auch am kommenden Montag wieder. Für uns derzeit statt die Bemühung um Integration und Miteinander eine radikal aufgeheizte Ablenkung von den eigentlichen (sozialen) Sorgen unserer Stadt auf Kosten derer, die sich am wenigsten wehren können.
Die berechtigten Sorgen liegen für uns also woanders, doch um diese kümmern sich “besorgte Bürger” – übrigens egal wo – leider selten bis nie. Von Engagement ganz zu schweigen. Dieses erwacht seltsamerweise in übler Tradition seit 1990 auf der rechten Seite der Elbe immer nur dann mit fleißiger Unterstützung von nicht ganz zufällig zugewanderten Westdeutschen, wenn es schlicht gegen Ausländer geht und eine einfache Lösung präsentiert wird. Den Rest der Zeit bleiben die Gardinen zu und das eigene Leben hat Struktur. Welche auch immer, denn der Mensch ist glücklicherweise frei in seinem Tun, solang er dieses Recht auch anderen gewährt oder es nicht einzuschränken versucht.
Das Auflisten von oft sichtbar falsch gelaufener Integration in westdeutschen Teilen unseres Landes und in Europa genügt uns aufgrund fehlender Analysen dazu ebenfalls nicht mehr. Zur Integration in Deutschland lebender türkischstämmiger Mitbürger gibt es vielleicht nur soviel anzuführen: Lange Jahre hat man die erste Gastarbeitergeneration gern für den Aufschwung arbeiten lassen, aber im Übrigen samt Familien über etwa 20 Jahre hinweg so behandelt, als ob man sie so oder so in die Türkei zurückschicken würde. Den Kindern dieser Stahlarbeiter, Maurer und Malocher brachte man in den Schulen Türkisch bei und separierte sie. Eine Ahnung: In anderen Ländern Europas hat man sich nicht weitgehend anders verhalten. Auch nicht bei den Opfern Jahrhunderte währender Kolonialpolitik.
All dies ist nur ein Abbild einer Gesellschaft, welche beständig neue “Prekariatsschlägereien” in aller Welt befördert. Vielleicht klarer formuliert: Wer glaubt, nichts mehr zu verlieren zu haben, den die Hoffnung auf persönliche Verbesserungen verlässt, wird kriminell. Das gilt wohl für jeden Menschen und dies seit sehr langer Zeit.
Dennoch werden wir an dem Grundsatz festhalten, dass es keinen Grund zum hinterherspringen gibt, wenn sich das Nachbarskind aus dem Fenster stürzt. Denken ist keine Sache die man einfach “abordnen”, also auf jemand anderen übertragen oder von jenem bekommen kann. Auch wir und die Leipziger sind jeden Tag in der Lage auf Fragen zur Überraschung Anderer neue Antworten, statt der alten, falschen zu finden.
Abschließend ist vielleicht zu sagen, dass sich die Debatte aus einem einfachen Grund seit langem im Kreise dreht. Wie von Ihnen zu Recht indirekt angemerkt, fehlt offenbar der gemeinsame Wille, die Probleme von Flüchtlingen – im Angesicht guter Jobs in Deutschland in der Waffenindustrie – ebenso wie die Fragen von sozial Benachteiligten – hier im Angesicht einer drängender werdenden Bildungsfrage in Deutschland – dort zu lösen, wo sie entstehen. Meist ebenda – bei der Bildung, bei Innovationen, bei Abkehr von falschen Wegen, wäre eine Chance.. Aber dies weiter auszuführen, hieße auf der L-IZ Eulen herumzureichen. Wir verweisen stattdessen auf unser Archiv (Suchefunktion oben rechts).
Vielleicht jedoch ist das sogar all dem derzeitigen, äußerst stark kapitalorientierten System innewohnend und die, welche nicht wegschauen können, müssen es letzthin für die “besorgten Bürger” mit lösen. Indem sie auf ihren Nächsten zugehen, Grenzen überwinden und eben das Gegenteil von dem tun, was diejenigen fordern, die menschliche Unterschiede für ihre Ideologie zu missbrauchen suchen.
Denn es gibt trotz aller Gegenwinde wirklich keinen Grund nirgendwo, andere Menschen pauschal zu verurteilen und sie zudem nicht einmal kennenlernen zu wollen. Vielleicht liegt sogar genau darin das Problem. Kennenlernen wollen “besorgte Bürger” eigentlich nicht mehr viel.
Für uns sind diese Menschen keine Nazis. Aber sie könnten durchaus wieder welche werden.
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