Von BI "Gegen die neue Flugroute"/BI "Gegen Flug- und Bodenlärm": Dass einige Politiker sich gerne ein Denkmal setzen, ist bekannt. Dass sie dabei wenig Realitätssinn zeigen und es dem Steuerzahler dann meist viel Geld kostet ebenfalls. Herr Czupalla hat offensichtlich Ambitionen, sich in diese unrühmliche Riege einzureihen. Nicht anders ist sein Vorstoß zur dritten Landebahn am LEJ zu werten.
Kaum schnippst DHL mit den Fingern – im Weihnachtsgeschäft müssen einige Flieger umgeleitet werden – schon springt die Politik. In diesem Fall ein Landrat, dem offensichtlich von seinen “Wirtschaftsreisen” nach Memphis noch die Ohren von FedEx klingeln, einem amerikanischen Konzern mit der Sensibilität und Arbeitnehmerfreundlichkeit von Amazon. Ob allerdings DHL diesen Konkurrenten direkt vor seiner Nase haben möchte, darf bezweifelt werden. Der Platzhirsch hat in Leipzig-Halle schließlich noch einiges vor, sollten in den nächsten Jahren keine Nachtflugbeschränkungen kommen.
Man darf allerdings von einem Politiker in dieser Position ein Mindestmaß an Sachverstand über dessen was er spricht erwarten. Und gerade daran mangelt es Herrn Czupalla offensichtlich. Der Flughafen Leipzig-Halle ist derzeit zu lediglich 30 % ausgelastet, was sich auch darin zeigt, dass zu über 90 % nur die Südbahn benutzt wird, im übrigen entgegen Planfeststellungsbeschluss. Mit Dumping-Start- und Landegebühren versucht der Flughafen Leipzig-Halle krampfhaft Kunden zu gewinnen.
Dritte Startbahn für den Flughafen Leipzig/Halle: Michael Czupalla, Kritik von der IG Nachtflugverbot und die Antwort der Flughafen AG
Ist es wieder einer dieser Testballons …
Die Frachtentwicklung in Deutschland ist insgesamt seit Jahren stagnierend bis rückläufig. Leipzig profitiert derzeit auch von Umverteilungen und dem Chaos am Berliner Flughafen. Aber irgendwann ist auch dieser fertig. Schon jetzt führt der Leipziger Flughafen die unrühmliche Liste der größten Fehlinvestitionen Deutschlands an. Zudem wird kolportiert, der Flughafen Leipzig-Halle könne derzeit seinen Rückzahlungsverpflichtungen marktüblicher Darlehen an div. Gesellschafter nicht nachkommen. Und da will Herr Czupalla, offensichtlich in Unkenntnis dessen, dass eine Finanzierung dieser Infrastrukturmaßnahmen durch den Freistaat Sachsen nach EU-Recht höchst strittig ist (siehe Anlage), noch eins draufsetzen? Das ist peinlich und unverschämt zugleich!
Erklärlich ist der Vorstoß von Herrn Czupalla nur durch die Wirkung sehr gezielter Lobbyarbeit durch FedEx. So wie die Südbahn letztlich nur für DHL gebaut wurde (sie fliegt diese zu fasst 100 % in der Nacht), soll nun offensichtlich das Feld für eine vom Steuerzahler finanzierte Start- und Landebahn, diesmal für FedEx, vorbereitet werden. Allerdings, auch hier desolate Kenntnisse eines offensichtlich profilierungssüchtigen Politikers. Herr Czupalla sollte wissen, dass im Planfeststellungsverfahren seinerzeit auch zur Debatte stand, die zweite Start- und Landebahn eben dort zu bauen, wo er nun “seine” dritte hinsetzen will. Das diese dort nicht realisiert wurde lag auch daran, dass dies das Aus für Glesien bedeutet hätte, wo im Übrigen der Bürgermeister von Schkeuditz, Herr Enke, seinen Wohnsitz hat.
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