Leserbrief zum Artikel: KPV: LVV Bilanz Desaster – Finanzwetten und Versagen der Aufsichtsräte

Von Julia Reinemann: Man kann OBM Jung nicht für die Fehler vor seiner Amtszeit belangen - das wäre unfair. Aber er ist verantwortlich für die ehrliche und transparente Aufarbeitung danach. Und hier mangelt es an einigen Punkten ganz gravierend. Weiteres Beispiel: Die Saga um die Ramschanleihe MBIA, die im Zusammenhang mit der Crossborder Lease der KWL aus dem Jahre 2003 erworben wurde.

Aus dem ursprünglichem Problem 2009 ist mittlerweile ein Skandal geworden. (Skandal – aufgrund der Untätigkeit und Verharmlosung des OBM und SPD ingesamt!). Mittlerweile sind die Umtauschkosten auf knapp 100 Millionen Euro angewachsen (2009 wären es knapp 20-30 Milllionen Euro gewesen). Und die Kosten steigen wohl weiter an.

Bisher sind auch noch keine Rückstellungen gebildet worden – obwohl dies seit spätestens 2009 angebracht wäre. Damals wurde die Null-kupon Anleihe auf “Ramsch-Niveau” von den Kreditagenturen gestuft. In den letzten 4 Jahren hat sich sowohl das Kredit-Rating nochmal verschlechtert – der Preis ist auch nicht angestiegen – gleichzeitig sind die Kosten einer vernünftigen Neu-Anleihe (z.B. US-Staatsanleihen in Null-kupon-Format) deutlich angestiegen. Die Schere ist bisher immer größer geworden und die Kosten werden weiter ansteigen… oder es gibt sogar bald den Totalausfall der Anleihe was auch möglich sein kann.

Der einzige Grund warum die öffentliche Aufregung ausblieb ist einfach die Tatsache, dass der Fehlbetrag noch nicht sichtbar geworden sind. Und je länger man wartet – um so teurer wird es. (Ein Tatbestand, auf denen bereits einige andere Leser aufmerksam gemacht haben).

Diese Situation ist schon einzigartig unter deutschen Städten. Keine andere Stadt würde derartige “Ramschanleihen” auch nur für eine paar Tage im Zusammenhang mit Crossborder Lease halten. In Lepzig sind das über 4 Jahre…

Ich bin mir nicht sicher, ob OBM Jung (oder die SPD ingesamt) wirklich begreift, in welche Gefahren Sie uns damit begeben….200 Millionen Euro Verlust ist bestimmt denkbar in ein 1-2 paar Jahren. Und dann kann sich keiner mehr hinter Gerichtsentscheidungen verstecken.