Von Stefan Müller: Hallo liebe Redaktion, reflexartig wird von Seiten Herbstes der Vorschlag als "linke Ideologie" abgetan. Der Vorschlag zerstöre Arbeitsplätze und schicke Menschen in den Zwangsfeierabend, so Herbst. Als Arbeitnehmer würde ich mich über eine 30-Stundenwoche sehr freuen. Heute habe ich 38 Stunden jede Woche und ich merke, dass es mich auslaugt, dass mir Zeit für meine Familie fehlt und ich mehrere Stunden/Woche unkonzentriert arbeite. Ich bin kein Einzelfall.
Zahlreiche Studien haben belegt, dass kürzere Arbeitszeiten zu erheblich höherer Produktivität und Lust an der Arbeit führen. Ein guter Arbeitgeber wünscht sich doch motivierte Arbeitnehmer, heißt es immer. In meinem Umfeld und auch auf Arbeit – das habe ich gleich mal herumgefragt – würden alle die 30-Stundenwoche begrüßen. Als Ideologe begriff sich allerdings niemand.
Ich möchte an der Stelle gern auch noch was zu den anderen Phrasen sagen: “atmende Arbeitszeiten” ist mindestens so inhaltsleer wie das Gequake nach besserer Qualifizierung: Mittlerweile gibt es fast nur noch zwei Gruppen Arbeitslose: Die Nichtqualifizierten und die Überqualifizierten. Gerade in den Großstädten sind zahlreich Menschen wegen ihrer Überqualifikation arbeitslos. Ein Akademiker beispielsweise hat berechtigter Weise eine höhere Gehaltsforderung, ist aber für Helfertätigkeiten überqualifiziert und deshalb meist arbeitslos.
In der Wissenschaft und im Lehramt hat diese unterqualifizierte Landesregierung allerdings die Arbeitsplätze zusammengestrichen, um noch mehr Nichtqualifizierte zu schaffen. Mit einem hat Herbst allerdings recht: Der Arbeitskräftemangel in Sachsen ist bereits seit 2009 an der Staatsregierung erkennbar.
Zum Melder vom 11. Februar 2013 auf L-IZ.de
Torsten Herbst (FDP): Einführung der 30-Stunden-Woche würde Arbeitsplätze in Deutschland vernichten
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