Ich habe eben mal schnell den Leserbeitrag von Karsten Schulze überflogen. Ohne großartig recherchieren zu müssen, kann man eigentlich fast alle Aussagen des Herrn Schulze mehr oder weniger als unsinnig bezeichnen. So fliegen nach wie vor bspw. die ehemaligen russischen Militärtransporter AN 26 und die AN 12 nachts den Flughafen an und starten natürlich auch wieder, wenn auch weniger als noch vor ein paar Monaten.

Die Lockheed L-188 Electra ist mindestens 52 Jahre alt (s.u.) ist ebenso im uneingeschränkten Nachtflugbetrieb zu finden. Weiterhin nutzen die einzigartig großzügige und uneingeschränkte Nachtflugerlaubnis für Fracht- und Militärmaschinen im großen Stil die Fluggesellschaften mit der AN 124-100, die nicht einmal in der Bonusliste des BMVBS gelistet ist, die Boeing 747-200 (ebenfalls nicht in der Bonusliste und furchtbar laut), die Boeing 747-400, die MD 11 und DC 10 des amerikanischen Militärs usw. den Flughafen Leipzig/Halle.

Schön, wenn in London-Heathrow alle 24 Stunden die Bahnen gewechselt werden – nur gibt es dort gar keinen Nachtflugbetrieb. London-Heathrow ist noch vor Frankfurt/Main der größte europäische Flughafen. Beide kommen bei der Frachtabfertigung sehr gut zurecht – und das ohne Nachtflugerlaubnis!

Von den Medien gefeiert und als Flüster-Flieger bezeichnet: Der in Dresden umgebaute und vorher von JAL ausrangierte Passagierflieger A300-600 soll laut Markus Otto von EAT/DHL in der Wahrnehmung angeblich um 50% leiser sein. (siehe www.bild.de/regional/leipzig/dhl/nur-noch-halb-so-laut).

Absoluter Blödsinn. Zum Vergleich ziehe ich sogar die Lärmmesswerte der stationären Messstellen des Flughafens heran. Teilweise ist dieser Flugzeugtyp sogar lauter als der Vorgänger, der A300-B4-200. Nicht so sehr verwunderlich, hat er auch ein größeres maximales Startgewicht.

Auch die Boeing 777F ist nicht wesentlich leiser. Sie dürfte nachts aufgrund ihrer hohen Lärmemission auch keine Start- und Landeerlaubnis erhalten, wenn der Gesundheitsschutz in LEJ nachts auch nur annähernd beachtet werden würde.

Wo kann man nachts Lärm machen wie man will und ohne Rücksicht auf die Anwohner zu nehmen? Nur in Leipzig/Halle!

Damit ist der Flughafen mit Sicherheit die lauteste nächtliche stadtnahe Lärmquelle Deutschlands, wenn nicht sogar Europas!

Viele Grüße

Thomas Pohl

Anhang:
Bis Ende der 80er Jahre flogen noch zehn Electras im Passagier-Liniendienst bei der brasilianischen Varig zwischen Rio de Janeiro und Sao Paulo. Ab Mitte der 70er Jahre wurden die meisten Electras, an die 100, zu reinen Frachtflugzeugen mit großen Ladetoren umgerüstet. Von diesen Maschinen, je nach Serie als L-188AF oder L-188CF bezeichnet, stehen heute noch rund 20 vorwiegend in den USA und Europa im Einsatz. Hier ist die britische Channel Express der größte Betreiber dieses Flugzeugmusters. Insgesamt wurden außer den Prototypen 170 Electras gebaut. Von der L-188A wurden total 115 Maschinen gefertigt. Diese Ausführung hat ein maximales Startgewicht von 51.257 kg und ist für Streckensegmente bis zu 4.400 km ausgelegt.

Bei der L-188C wurde das maximale Startgewicht auf 52.665 kg gesteigert; das Muster kann Streckensegmente von 5.600 km bedienen. Von der L-188C wurden 55 Einheiten gebaut. Die Fertigung der Electra lief im Sommer 1960 aus. (Quelle: Wikipedia)

Die Nachtflugregelung Flughafen London Heathrow: Als unhaltbar bezeichnet Faulenbach da Costa die Begründung, der Nachtflugbetrieb müsse sein, um Frankfurt international konkurrenzfähig zu halten. Unter anderem liege Mitteleuropa so günstig in den Zeitzonen, dass Nachtflüge nicht notwendig seien. Selbst bei der Fracht nicht, denn “die Abflugzeit richtet sich nicht nach Kundenwünschen, sondern nach der Umlaufplanung der Fluggesellschaften”.

Als Beispiel für einen anderen Umgang mit dem Ruhebedürfnis der Anwohner nannte Faulenbach da Costa den Flughafen London-Heathrow. Nachtflüge gebe es dort überhaupt keine, die wickele man über den 230 Kilometer entfernten Airport East Midlands ab. Und einen Ausbau von Heathrow habe die britische Regierung aus Lärmschutzgründen vor kurzem erst abgelehnt. (Quelle: op-online.de)

Zum Beitrag vom 13. November 2012 auf L-IZ.de
Leserbeitrag von Carsten Schulze zum Flughafen Leipzig/Halle: Und nächtlich grüßt das Murmeltier …

Zum Leserbeitrag vom 14. November 2012 auf L-IZ.de

Leserbeitrag von Bert Sander (Stadtrat / WVL): Und nächtlich grüßt DHL – Zum Beitrag von Carsten Schulz “Und nächtlich grüßt das Murmeltier …”

Zum Leserbrief vom 16. November 2012 auf L-IZ.de

Flughafen Leipzig/Halle – Sind Fluglärmgegner einfach nur starrsinnig?: Eine Einladung von Bert Sander (Stadtrat / WVL)

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