Von Jürgen Zielinski (Intendant des Theater der jungen Welt): Sartre in Sachen Kindertheater hin oder her: vielleicht doch besser ins Theater der Jungen Welt gehen? Zeitgenössisches Theater, altersgerecht und durchaus lebensnah und kritisch! Vom Humor mal ganz abgesehen :)
Sehr geehrter Herr Zielinski,
Sie sehen mich vor Staunen auf meinen schmalen Holzschemel sinken. Welch Glanz in meinem Vorzimmer. In einem doch möchte ich in kecker Weise Widerspruch anmelden.
Meiner bescheidenen Meinung nach finden sich in dem Text neben vielleicht vermutbaren, ungewollten Bildparallelen zu Sartre durchaus auch eine Sequenz von Ibsens “Peer Gynt” sowie die Sprachentlehnung – hier weitab von Sartre – von Spottgedichten Heinz Erhardts. Vielleicht sogar, mit fest zusammengekniffenen Augen, noch ein Restfünkchen Mutter Courage eines gänzlich von Eigensprache befreiten Brechts.
Alle Vermuteten und noch zu Vermutenden würden sich jedoch im Angesicht meines bescheidenen Handwerks abwenden oder besser drehen an jenem Ort, wo sie so heute alle herumliegen.
Den Wunsch jedoch, dass junge Menschen sich hier und da mit Kultur auch älterer Verfassung konfrontieren, scheinen wir traut zu teilen.
Ihr Schreiben trägt also einen gewissen Sonnenschein in meinen Feierabend. Auch wenn es nicht in gereimter Form versucht wurde und, zugegebenermaßen berechtigt, für Ihr Haus werben soll.
Herzlich vom Humor absehend,
Ihre satirisch zweitjobbende Sekretariatsangestellte
Ilse Schnickenfittich
Zum Artikel vom 6. Oktober 2012 auf L-IZ.de
Schwarwels Fenster zur Welt: Zweitjob
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