Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat im Dezember 2020 Anklage wegen Anlagebetrugs in Millionenhöhe bei der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Leipzig erhoben. Die Anklage richtet sich gegen drei Tatverdächtige, die im Verdacht stehen, sich an deutschlandweit im großen Stil begangenen Anlagebetrugsgeschäften beteiligt zu haben.
Unter dem Firmennamen der in Schweden ansässigen Investfinans AB wurde von Ende des Jahres 2018 bis Anfang 2019 im Internet für vermeintlich sichere Geldanlagen mit hohen Renditen geworben.
Die Staatsanwaltschaft Leipzig übernahm die Ermittlungen für das gesamte Bundesgebiet und gründete mit der zuständigen schwedischen Staatsanwaltschaft sowie polizeilichen Ermittlern beider Länder eine gemeinsame Ermittlungsgruppe. Aufgrund dieser Zusammenarbeit konnten Ermittlungserfolge in beiden Ländern erzielt werden. Es gab zahlreiche Durchsuchungen, mehrere Festnahmen und Anklagen gegen mehrere Tatverdächtige.
Die drei vor dem Landgericht Leipzig angeklagten Männer sollen ein deutsches Konto für die Anlagebetrugsgeschäfte zur Verfügung gestellt und verwaltet zu haben.
Die schwedische Investfinans AB warb mit Investitionen in Großprojekte im Immobiliensektor, u.a. dem Bau des „International Trade Centers“ in Paris. Das Unternehmen kündigte den bevorstehenden Börsengang an, versprach Einlagensicherung und behauptete, durch die schwedische Finanzaufsichtsbehörde zugelassen zu sein. In Wirklichkeit befand sich unter der angegebenen Adresse in Schweden lediglich ein Büroservice, eine sogenannte „Briefkastenfirma“.
Interessierte Anleger wurden am Telefon oder per E-Mail durch geschulte Kundenberater über die vermeintlichen Anlagemöglichkeiten aufgeklärt. Während die Vorwahlen der Telefonnummern der Investfinans AB eine schwedische Herkunft vortäuschten, agierten die Kundenberater den Ermittlungserkenntnissen zufolge tatsächlich aus einem Call-Center in der Türkei. Gesprochen wurde laut den Aussagen der geschädigten Anleger stets akzentfreies deutsch.
Auch aufgrund professionell gestalteter Internetauftritte der Investfinans AB und vielfältiger lobender Presseartikel in bekannten Online-Portalen wie Handelsblatt, Focus oder Wallstreetonline, die sich nur bei genauem Hinsehen als selbst verfasste Pressemitteilungen und bezahlte Werbeanzeigen identifizieren ließen, fassten hunderte Kunden Vertrauen in das Unternehmen.
Insgesamt investierten die Anleger gut 10 Millionen Euro auf Konten des angeblichen Vermögensverwalters in Schweden und Deutschland. Da die Staatsanwaltschaft Leipzig einen Großteil der auf das deutsche Konto geflossenen Gelder rechtzeitig sichern konnte, besteht zumindest für diese Anleger die Aussicht auf einen weitgehenden Ausgleich der entstandenen Schäden.
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