Am vergangenen Wochenende waren mehrere Asylunterkünfte in Sachsen erneut zum Angriffsziel fremdenfeindlicher Täter geworden. Das für die Bearbeitung von diesen Straftaten zuständige Operative Abwehrzentrum der Sächsischen Polizei (OAZ) übernimmt in den nachfolgend genannten vier Fällen in Leipzig, Bahren und Chemnitz die Ermittlungen. In drei Fällen wird wegen Sachbeschädigung ermittelt, in einem Fall wurde Anzeige wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion aufgenommen. Bei allen Taten ist ein politischer Hintergrund wahrscheinlich.
Polizeipräsident der Polizeidirektion Leipzig und Leiter des Operativen Abwehrzentrums Bernd Merbitz erklärt zu diesen Taten eindeutig und bestimmt, dass es in Sachsen weder Raum für Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Hass noch Gewalt geben darf. Sachsen steht für Demokratie und Toleranz. Obgleich einige unter uns dieses durch ihr Tun immer wieder infrage zu stellen suchen.
Wir, sowohl jeder Einzelne, die Zivilgesellschaft als auch Politik und Polizei müssen alles dafür tun, dass die wesentlichen Werte des friedlichen Miteinanders und der Menschlichkeit gewahrt bleiben. Aus dem zynischen “Das darf man ja wohl noch sagen dürfen” darf kein kriminelles Handeln entstehen.
Angriffe gegen Asylunterkünfte sind feige Straftaten, die nicht nur die politische Gesinnung widerspiegeln, sondern auch die Unfähigkeit der Täter, Empathie, Rücksicht und Mitgefühl für Schutzbedürftige zu zeigen. Am Egoismus Einzelner darf keine Gesellschaft scheitern.
Die Ermittlungen zu den Straftaten werden mit dem Ziel einer schnellen Identifizierung der Täter intensiv geführt. Dabei bedarf es auch der Unterstützung aus der Bevölkerung. Personen, die Hinweise zu den Tätern geben können, werden gebeten, sich an die Polizei zu wenden.
Datum/Zeit: Freitag, d. 29.01.2016 von 02:00 Uhr bis Samstag 30.01.2016 03:45 Uhr
Ereignisort: Leipzig-Holzhausen, Händelstraße 14
Ein unbekannter Täter verschaffte sich im Zeitraum von Freitag bis Samstag widerrechtlich Zutritt zu der geplanten Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende in Leipzig-Holzhausen und verteilte auf mehreren Etagen nebst Kellergeschoss ein Kraftstoffgemisch. Im Eingangsbereich versucht der Täter, die Flüssigkeit zu entzünden. Das Feuer erlischt jedoch auf der Fußmatte, ohne sich auszubreiten. Der entstandene Sachschaden kann derzeit nicht beziffert werden. Die Ermittlungen werden wegen versuchter Brandstiftung geführt.
Datum/Zeit: Freitag, d. 29.01.2016 von 23:00 Uhr
Ereignisort: Grimma, Ortsteil Bahren, Internatsweg 3
Unbekannte Täter warfen am Freitag gegen 23:00 Uhr mehrere Schottersteine auf ein Doppelfenster des Asylheims in Bahren. Dabei trafen drei Steine, durchschlugen die Scheibe jedoch nicht, sondern verursachten Einschläge und Risse. Der Bewohner des Zimmers war zur Tatzeit im Nebenraum und vernahm lediglich dumpfe Geräusche, denen er jedoch nicht nachging. Die Beschädigungen am Fenster wurden erst am nächsten Tag festgestellt. Personen wurden nicht verletzt. Der entstandene Sachschaden kann derzeit noch nicht beziffert werden. Die Ermittlungen werden wegen Sachbeschädigung geführt.
Datum/Zeit: Freitag, d. 30.01.2016 von 20:00 – 20:30 Uhr
Ereignisort: Leipzig-Meusdorf, Höltystraße, 51
Aus einer Gruppe von fünf bis sieben unbekannten Personen wurde versucht, einen selbstgebauten Sprengsatz aus Spraydosen, Grillanzünder und Papier vor der Hausfassade einer zukünftigen Asylunterkunft anzuzünden. Die Vorrichtung war nicht geeignet, um Schaden am Objekt zu verursachen. Es wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion eingeleitet.
Zeugen, die Hinweise zu den genannten Sachverhalten in Leipzig und Bahren geben können, werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei, Dimitroffstraße 1 in 04107 Leipzig, Tel. (0341) 966 4 6666 oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.
Datum/Zeit: Samstag 30.01.2016 22:30 Uhr
Ereignisort: Chemnitz, Straßburger Straße
Drei Unbekannte warfen am Samstagabend gegen 22:30 Uhr Steine auf die Fenster einer Asylbewerberunterkunft in der Straßburger Straße in Chemnitz. Dabei wurden mehrere Scheiben beschädigt. Personen wurden nicht verletzt. Die vermummten Täter flüchteten nach der Attacke von der Florian-Geyer-Straße über eine Fußgängerbrücke in Richtung Beckerstraße.
Nach Zeugenaussage waren die Männer von kräftiger Statur und ca. 1.75 bis 1.80 Meter groß und schwarz gekleidet. Zudem trug einer der Täter einen gelben Schal mit schwarzer Aufschrift.
Zeugen, die Hinweise zum Sachverhalt geben können, werden gebeten, sich bei der Polizeidirektion Chemnitz unter der Telefonnummer 0371/387-495808 oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.
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