Der kommunale Friedhof Kleinzschocher verfügt jetzt für Urnenbeisetzungen über ein modernes Kolumbarium. Heute (29. November) wurde es von Bürgermeister Heiko Rosenthal seiner Bestimmung übergeben. Die neue Anlage entstand in der seit den 1950-er Jahren nicht mehr genutzten Leichenhalle. Diese ist dafür seit 2014 saniert und umgebaut worden. Die Stadt hat dafür insgesamt 498.000 Euro investiert.
Der aus Trauerhalle und Leichenhalle bestehende denkmalgeschützte neoromanische Gebäudekomplex bildet das räumliche und gestalterische Zentrum des Friedhofs. Er war 1907 von dem Architekten Richard Lucht geplant und gebaut worden. Dieser hatte bereits einige Jahre zuvor in Kleinzschocher nach dem Tod Arved Roßbachs den Bau der von diesem konzipierten Taborkirche zu Ende geführt. Die Trauerhalle ist in den zurückliegenden Jahren schrittweise saniert worden. Für nun abgeschlossene die Sanierung der ehemaligen Leichenhalle und den Bau des Kolumbariums zeichnet der Architekt und Raumgestalter Kai Kretzschmar verantwortlich.
Der Weg von der Trauerhalle ins Kolumbarium führt über drei Stufen. Eine zweiflügelige Holztür, an der die gekreuzten Gebeine mit Totenkopf und Sanduhr als Zeichen der Vergänglichkeit abgebildet sind, stellt das Tor zur Welt der Verstorbenen dar. Gestaltungsidee für den Innenraum sind die vier Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer, die den Weg des Lebens im Wandel symbolisieren sollen. Über eine kleine Brücke geht es in den inneren Bereich, der als Insel ausgebildet ist und in dessen Mitte die Urnenwand steht. Die Insel symbolisiert die Erde, der sie umgebende grobe Granitstein steht für das Element Wasser. An den Eingangstüren brennen ewige Feuer als Signallichter. Die Decke zeigt das so genannte Wintersechseck, das von den hellsten Sternen der Wintersternbilder gebildet wird. Es symbolisiert Weite, Luft und Unendlichkeit. Die blauen Glasfenster verleihen dem Innenraum den Charakter der Ruhe und Vertrautheit. Die Urnenwand besteht aus Betonsteinen, die so versetzt sind, dass einzelne Nischen auf beiden Seiten entstehen. Die Grabplatten bestehen aus geschliffenem Eichenholz.
Mit dem Kolumbarium auf dem Friedhof Kleinzschocher steht nun auch für den Leipziger Westen eine pflegefreie Form der Familiengräber zur Verfügung. Die Anlage verfügt über 220 Kammern für je zwei bis fünf Urnen. Die Gebühren belaufen sich auf 1.781 Euro für eine Kammer mit zwei Urnen und 2.125,00 Euro für eine Kammer bis fünf Urnen. Die Friedhofsverwaltung berät zur Ausgestaltung der Namenstafeln und weiteren Gestaltungsmöglichkeiten.
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