Mikrobiologen und Bioverfahrenstechniker der Universität Leipzig haben ein neuartiges Enzym aus einem plastikabbauenden Bakterienstamm entdeckt, das Grundlage für die Entwicklung innovativer, umweltschonender Textilwaschmittel sein könnte. "Enzyme können wesentlich dazu beitragen, dass Waschmittel auch bei niedrigen Waschtemperaturen und bei minimalem Wasserverbrauch optimale Ergebnisse liefern", erklärt Prof. Dr. Wolfgang Zimmermann vom Institut für Biochemie der Universität Leipzig.
Die Universität Leipzig ist Partner dieses Projektes, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Nationalen Forschungsstrategie “BioÖkonomie2030” gefördert wird. Das Ministerium unterstützt damit Vorhaben, die wegweisend für die Bioökonomie sind.
“Enzyme sind ein Schlüssel zur Leistungssteigerung qualitativ hochwertiger Textilwaschmittel. Der neue Biokatalysator zeigt erstmals positive Effekte bei der Behandlung synthetischer Textilfasern in Waschmaschinen und wird jetzt in Zusammenarbeit mit den industriellen Allianzpartnern zum Einsatz in Textilwaschmitteln weiterentwickelt”, erläutert Zimmermann.
Die Allianz erhielt am 21. April 2016 vom BMBF nach einer positiven Evaluierung die Zusage weiterer Fördermittel für die Fortsetzung des 2013 gestarteten Projekts. Der Universität Leipzig werden damit insgesamt mehr als 500.000 Euro für die Umsetzung des Projekts bis 2018 zur Verfügung gestellt.
Die an der Universität Leipzig entwickelten Enzyme werden derzeit im Rahmen eines “Horizon2020” Verbundvorhabens der Europäischen Union für Forschung und Innovation zum Einsatz beim biokatalytischen Recycling von Plastikabfällen bearbeitet.
Ausgehend vom jeweiligen Marktpotenzial, sollen Enzyme entwickelt werden, die zur Funktionalisierung verschiedener Polymere für konkrete Anwendungen in den Industriebranchen Waschmittel und Textil geeignet sind. Hierzu wird eine branchenübergreifende Technologieplattform aufgebaut, die es ermöglicht, synthetische Polymere umweltschonend zu modifizieren, um sie für den nachhaltigen Industrieeinsatz in Produkt- und Verfahrensinnovationen nutzbar zu machen.
Die branchenübergreifende Technologieplattform soll in enger Kooperation zweischen Industrie- und akademischen Partnern erfolgen, die gemeinsam eine Prozesskette bilden. Im Mittelpunkt der Allianz stehen Themenbereiche, die einen Bezug zu den förderpolitischen Zielen der Nationalen Forschungsstrategie “BioÖkonomie2030” darstellen, unter anderem die Etablierung umweltfreundlicher Produktionsmethoden, der Ersatz von petrochemischen Grundstoffen, die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Sicherung eines Technologievorsprungs für Deutschland.
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