Weiterbildung zum Allgemeinmediziner - Mehr Hausärzte sollen ausgebildet werden: Der Sächsische Hausärzteverband und das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) haben einen Kooperationsvertrag zur Etablierung eines "Weiterbildungsverbunds Allgemeinmedizin Nordsachsen" unterzeichnet. Ziel ist es, durch eine strukturierte Weiterbildung mehr qualifizierte Hausärzte zu gewinnen.
Die Anzahl der in Sachsen niedergelassenen Hausärzte nimmt ab, viele von ihnen sind 60 Jahre oder älter und beenden in absehbarer Zeit ihre vertragsärztliche Tätigkeit. Der Bedarf an Nachwuchs steigt. Gemeinsam wollen die Verbundpartner nun eine qualifizierte Weiterbildung in der Allgemeinmedizin anbieten, die Gewinnung von Nachwuchs unterstützen und so einen wichtigen Beitrag leisten, um die hausärztliche Versorgung in der Region für die Zukunft sicher zu stellen.
“Als Universitätsklinikum mit einem überregionalen Versorgungsauftrag sehen wir uns auch in der Pflicht, zur Sicherstellung der Nachfolge in der Allgemeinmedizin und damit in den Hausarztpraxen beizutragen”, begründet der Medizinische Vorstand Prof. Wolfgang E. Fleig das Engagement des UKL. “Wir bringen daher gern unser Fachwissen und die Expertise unserer Spezialisten in diese gemeinsame Weiterbildung zum Nutzen der Menschen in Sachsen ein.” Die ersten beiden Ärzte in Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin haben bereits ihre Stellen am UKL angetreten.
“Erfahrungen aus anderen Bundesländern haben gezeigt, dass Verbundweiterbildungen einen ganz wesentlichen Einfluss darauf haben, dass sich wieder mehr junge Mediziner für eine allgemeinmedizinische Weiterbildung entscheiden”, unterstreicht Dipl.-Med. Ingrid Dänschel, Vorsitzende des Sächsischen Hausärzteverbandes. “Mit dem gemeinsamen Weiterbildungsprogramm bieten wir den zukünftigen Hausärzten in Sachsen ein strukturiertes und hochattraktives Konzept an, welches den jungen Kolleginnen und Kollegen eine hohe Planungssicherheit garantiert. Gleichzeitig stellen wir sicher, dass die Qualität der Weiterbildung den modernen, in der Zukunft erforderlichen medizinischen Ansprüchen genügt”, so Dänschel.
Der kürzlich unterzeichnete Vertrag beschreibt ein abgestimmtes koordiniertes Weiterbildungskonzept. Auf dem Weg zum Facharzt für Allgemeinmedizin müssen Ärzte innerhalb ihrer insgesamt fünfjährigen Weiterbildung verschiedene Abschnitte absolvieren, zwei Drittel der Zeit im Klinikum, ein Drittel in Arztpraxen.
Flankierend werden im Rahmen der neu etablierten “Weiterbildung PLUS” noch zusätzliche gemeinsame Weiterbildungsveranstaltungen angeboten, und Mentoren begleiten die angehenden Hausärzte während der gesamten Zeit. Darüber hinaus streben die Verbundpartner einen Ausbau der bestehenden Zusammenarbeit mit der Selbständigen Abteilung für Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig an.
Gesteuert wird das Konzept von einer von den Vertragspartnern neu etablierten Koordinierungsstelle. Sie erstellt gemeinsam mit dem Arzt in Weiterbildung einen individuellen Rotationsplan, der die einzelnen Abschnitte, die Inhalte und Einsatzorte definiert – gemäß der Weiterbildungsordnung der Sächsischen Landesärztekammer. Die weiterbildenden Hausarztpraxen verpflichten sich zudem zur Einhaltung von Qualitätsstandards, wie sie der Kodex der freiwilligen Selbstverpflichtung der “Initiative HANS” (Hausärztliche Nachwuchssicherung) vorgibt.
Am Leipziger Uniklinikum koordiniert die Zentrale Notaufnahme (ZNA) die Verbund -Weiterbildung. Deren Leiter, Prof. André Gries, sieht die ZNA an dieser Stelle als “extrem wertvoll” für die Weiterbildung der jungen Kolleginnen und Kollegen an. In die Notaufnahme kämen einerseits Patienten mit ganz verschiedenen Symptomen, andererseits würden in kurzer Zeit alle akuten Notfälle kennengelernt, begründet er. Gries: “Jeder Allgemeinmediziner sollte eine gewisse Zeit in der Notaufnahme gearbeitet haben.” Ein großes Universitätsklinikum müsse, so die Meinung des Ärztlichen Leiters der Notaufnahme, auch eine Weiterbildung in Allgemeinmedizin anbieten, “am besten mit einem guten Partner wie dem Sächsischen Hausärzteverband.”
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