Zu dem heute vom Aufsichtsrat der Deutschen Bahn beschlossenen Fernverkehrskonzept erklärt Stephan Kühn, sächsischer Bundestagsabgeordneter und Sprecher für Verkehrspolitik der Grünen-Bundestagsfraktion: "Grundsätzlich begrüße ich, dass die DB im Fernverkehr auf eine langfristig angelegte Strategie umschaltet. Für Sachsen gibt es Lichtblicke aber vor allem einige herbe Enttäuschungen.
Während auf der Mitte-Deutschland-Verbindung (MDV) der Fernverkehr im Zwei-Stunden-Takt ebenso zurückkehren soll wie auf der Sachsen-Franken-Magistrale, bleibt es auch im angestrebten Zielzustand 2030 östlich von Dresden und zwischen Leipzig und Chemnitz bei Nahverkehrsverbindungen. Besonders dürfte ganz Südwestsachsen die weiterhin nicht vorgesehenen Fernzüge nach Nürnberg vermissen. Stattdessen geht es von Hof weiter Richtung Regensburg und München.
Deutlich wird, dass die Wiederanbindung Sachsens an das Fernverkehrsnetz mit dem weiteren Ausbau der Schieneninfrastruktur steht und fällt. So dürfte die Renaissance der Fernverkehrszüge auf der MDV nur kommen, wenn der Bund Geld für die Elektrifizierung zwischen Weimar und Gößnitz locker macht.
Der Angebotsoffensive der DB muss auch von Seiten der Staatsregierung eine Infrastrukturoffensive folgen. Ein vom Freistaat unterstütztes Elektrifizierungsprogramm würde die Einbindung in das Fernverkehrsnetz wesentlich erleichtern und auch den Regionen eine Perspektive eröffnen, die das DB-Konzept bisher links liegen lässt.
Nicht nachvollziehbar ist daher die Haltung von Verkehrsminister Martin Dulig beim Ausbau der Verbindung Leipzig – Chemnitz, bei der er zuletzt auf die Bremse getreten hat. Genau das Gegenteil ist aber notwendig: Für den Verkehr im Jahr 2030 werden jetzt die Weichen gestellt. Dulig muss das Thema Streckenelektrifizierung und Fernverkehrsanbindung offensiv statt abwartend angehen. Für Sachsen steht bis 2030 vor allem die Elektrifizierung der Strecken Leipzig – Chemnitz, Dresden – Görlitz, Görlitz – Cottbus sowie die elektrischen Lückenschlüsse auf der Mitte-Deutschland-Verbindung und der Sachsen-Franken-Magistrale auf der Agenda.”
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