Ohne Internet geht schon lange nichts mehr. Aber online ist auch schon lange nicht mehr gleich online. Wer keinen ordentlichen Breitbandzugang besitzt, kann viele Angebote im Internet gar nicht nutzen. Das ist vor allem auch eine wirtschaftliche Frage: Ohne ordentlichen Breitbandanschluss lassen sich viele Unternehmen nicht mehr betreiben. Aber wie steht es eigentlich um den Breitbandausbau in Sachsen? Der neue Breitbandatlas zeigt es.
Seit Montag, 5. Januar, ist er online und informiert über den aktuellen Versorgungsstand mit Breitband-Internet in Sachsen. Der Freistaat unterstützt im Rahmen der „Digitalen Offensive Sachsen“ (DiOS) den Ausbau einer leistungsstarken Breitbandinfrastruktur insbesondere im ländlichen Raum. Die Ausgangssituation, die bereits erreichten Fortschritte, und die Verfahrensfortschritte sind im Breitbandatlas Sachsen abgebildet.
„Die Digitalisierung fast aller Lebensbereiche, und natürlich auch von Wirtschaft und Industrie, ist das zentrale Thema unserer Zeit. Eine flächendeckende Versorgung mit Breitband-Internetanschlüssen ist die wichtigste Voraussetzung dafür, dass das High-Tech- und Innovationsland Sachsen gut dafür gerüstet ist und wettbewerbsfähig bleibt“, erklärt dazu der zuständige Staatssekretär im SPD-geführten Wirtschaftsministerium Stefan Brangs. „Ich freue mich, dass wir mit dem Breitbandatlas Sachsen interessierten Bürgern, Unternehmen und Kommunen eine Plattform zur Verfügung stellen, um sich noch besser über die aktuelle Situation und die Fortschritte beim Breitbandausbau in ihrer Nähe informieren zu können. Die Verfügbarkeit von Breitband-Anschlüssen wird mit einer Genauigkeit von 250 Metern dargestellt. Mit dieser Transparenz erhoffen wir uns auch eine noch stärkere Sensibilisierung für den Breitbandausbau als Schlüsselinfrastruktur für Sachsen.“
Der Atlas ermöglicht über die Internetseite www.digitale.offensive.sachsen.de den freien Zugriff auf entsprechende Karten. Darüber hinaus sind über das neue Online-Angebot für das Gebiet jeder sächsischen Kommune weitere Informationen zum aktuellen Stand des Breitbandausbaus verfügbar.
Mitte 2014 lag die Verfügbarkeit von Bandbreiten von mindestens 30 Mbit/s (Download) in Sachsen bei knapp 55 Prozent (Datenquelle: BMVI/ TÜV Rheinland). Für Downloadraten von mindestens 50 Mbit/s lag die Verfügbarkeit bei knapp 46 Prozent. Hier besteht im nationalen Vergleich ein erheblicher Ausbaubedarf, dessen Deckung insbesondere in ländlichen Regionen erheblicher Investitionen bedarf, betont das Ministerium dazu, auch wen die offizielle Definition, was eigentlich Breitband ist, schon mit 1 Mbit/s beginnt. Aber das war vor zehn Jahren mal Standard.
Das Interesse an der entsprechenden Richtlinie DiOS ist groß und steigt weiter, betont das Ministerium noch. Im Jahr 2014 hat die vom Sächsischen Wirtschaftsministerium beauftragte Beratungsstelle DiOS für 76 Gemeinden, Städte und Landkreise über 50 Beratungen durchgeführt. Bislang wurden 29 Bedarfs- und Verfügbarkeitsanalysen gefördert. Für das Jahr 2015 sind die ersten Ausbauaktivitäten geplant.
Für Leipzig gibt der Breitbandatlas Auskunft, dass in über 95 Prozent des Stadtgebietes mindestens 50 Mbit/s verfügbar sind. In 98,68 Prozent der Leipziger Haushalte ist demnach DSL verfügbar, in 99,93 Prozent auch Breitband-UMTS. LTE – da über das Mobilfunknetz abrufbar – gibt es im kompletten Stadtgebiet. Ebenfalls drahtlos zugänglich ist Wimax – das aber nur für 38,10 Prozent der Haushalte. Dafür können 80,39 Prozent der Haushalte (theoretisch) auch übers Fernseh-Kabelnetz aufs Internet zugreifen.
WLAN gibt der Breitbandatlas dafür mit 0,05 Prozent an, FTTX nur für 4,85 Prozent der Haushalte.
In Belgershain scheint die Sache noch weiter gediehen zu sein, dort verzeichnet der Atlas für 65 Prozent der Haushalte einen WLAN-Zugang. In Markkleeberg, Schkeuditz, Markranstädt und Taucha ist die Palette der Möglichkeiten ganz ähnlich wie in Leipzig. Es macht also im Grunde für Unternehmen keinen großen Unterschied, ob sie sich direkt in Leipzig ans Netz andocken oder im direkten Umland. Zumindest, was die Technologie betrifft – bei der Bandbreite selbst aber tun sich da Unterschiede auf, die durchaus entscheiden können über Wohl und Wehe einer Geschäftsidee.
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