Ab Montag, 30. November, mit der Beginn der Frühschicht ab 5:00 Uhr wird sowohl bei Amazon in Leipzig also auch in den beiden Bad Hersfelder Standorten zum Streik aufgerufen. Anschließen werden sich auch Beschäftigte von netto, real,- und Kaufland aus Leipzig.
Ver.di will bei dem größten Internet-Versandhändler Tarifverträge auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels durchsetzen. Im Einzelhandel sollen Verschlechterungen für Auffüll- und Verräumtätigkeiten und eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit abgewehrt werden.
“Auch wenn jetzt viele Aushilfen eingestellt sind, rufen wir erneut zum Streik auf. Wir lassen nicht locker und wollen unberechenbar bleiben”, so ver.di Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. “Wir werden den Streik auch nutzen unsere Position zu den ständigen Befristungen deutlich zu machen. Nach Monaten müsste jeder Beschäftigte in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen werden. Amazon missbraucht die Befristungen um die Beschäftigten einzuschüchtern. Die ständige Befristungen sind für die KollegInnen ein großes Problem, schon beim Wohnwechsel gibt es Probleme mit dem Vermieter, die ziehen Leute mit unbefristeten Arbeitsverhältnissen einfach vor. Die ständige Unsicherheit nicht zu wissen, wie es weitergeht, macht krank”, so Lauenroth-Mago.
Noch 29 Tage bis Weihnachten. Während Amazon sich sorgt, ob es zu streikbedingten Störungen im Weihnachtsgeschäft kommt, machen sich die Beschäftigten Sorgen darüber, ob sie genügend Geld haben, um einmal etwas besonderes zu Weihnachten zu kaufen. Da käme ein tarifliches Weihnachtsgeld gerade recht. Zwar gibt es in diesem Jahr erstmalig eine Sonderzahlung von 400 Euro für die Versandmitarbeiter/innen und 600,- Euro für die Vorarbeiter/innen (Leads), die im November zur Auszahlung kommen soll, doch ist diese freiwillige Leistung des Arbeitgebers noch weit von dem Tarifanspruch entfernt.
Für den Einzel- und Versandhandel ist das Weihnachtsgeschäft die umsatzstärkste Zeit. “Den Beschäftigten wird viel abverlangt, einschließlich Überstunden und Wochenendarbeit. Da fällt es um so mehr auf, wenn das Verhältnis zwischen Arbeitsleistung und Bezahlung nicht stimmt”, so der für Amazon zuständige Gewerkschaftssekretär Thomas Schneider. “Sie brauchen für ihre gute Arbeit einen angemessenen und verlässlichen Lohn, der nicht nur vom Arbeitgeber allein bestimmt, sondern über einen Tarifvertrag ausgehandelt wird.”
“Die KollegInnen von Amazon wollen eine branchenübliche Bezahlung und die Beschäftigten von netto, Kaufland und real,- kämpfen für eine Tariferhöhung und gegen die Verschlechterungsforderungen der Arbeitgeber. Das gehört zusammen, deswegen rufen wir die KollegInnen auch gleichzeitig zum Streik auf”, so ver.di Verhandlungsführer, Jörg Lauenroth-Mago.
Für den 11. Dezember ist ein nächster Verhandlungstermin für die 265.000 Beschäftigten im Einzelhandel geplant, einen Termin für die Aufnahme der Tarifverhandlungen bei Amazon gibt es bisher nicht.
Die gemeinsame Streikkundgebung findet gegen 8:00 Uhr vor Amazon in Leipzig (Amazonstraße) statt.
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