Der jetzt vorgelegte Bericht der Sonderprüfkommission der Bundesärztekammer (BÄK) zu den Lebertransplantationszentren bestätige die internen Prüfungen des Universitätsklinikums Leipzig, teilt die Leitung des UKL am Mittwoch, 4. September, mit. Wie bereits zum Jahreswechsel offengelegt, gab es über mehrere Jahre Verstöße gegen die Richtlinien bei der Listung von Patienten auf der Warteliste für eine Lebertransplantation.
“Die Ergebnisse der Prüfkommission bestätigen unsere internen Prüfungen”, erklärt Prof. Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig. “Wir sehen uns auch in den von uns zum Jahresbeginn ergriffenen schnellen und entschiedenen Konsequenzen bestärkt, denn die von uns zum Jahreswechsel offengelegten Verstöße sind alle bestätigt worden.”
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Bereits im Dezember waren am UKL drei leitende Ärzte der Transplantationsklinik freigestellt worden, nachdem die hauseigene Prüfung im Anschluss an einen Prüfbesuch der BÄK-Kommission den Verdacht von Manipulationen bei der Listung von Patienten für eine Lebertransplantation bestätigt hat.
Um Wiederholungen auszuschließen, sind bereits seit Herbst 2012 eine Reihe von internen Maßnahmen umgesetzt worden. Dazu gehört eine strukturelle Neuordnung des Transplantationsbüros, das nunmehr direkt dem Vorstand unterstellt ist, und nicht wie zuvor Teil der Transplantationsklinik ist. Weiterhin wurden die interdisziplinären Transplantationskommissionen um Vertreter nicht direkt an der Organtransplantation beteiligter Fächer erweitert. Damit ist jetzt am Universitätsklinikum Leipzig über das geforderte 6-Augen-Prinzip hinausgehend ein mindestens 8-Augen-Prinzip bei der Entscheidung über eine Listung etabliert.
Parallel wurden im Zuge der sehr gründlichen internen Tiefenprüfung alle Verfahren und Prozesse im Transplantationszentrum überprüft, bei Bedarf überarbeitet und den aktuellen Richtlinien der BÄK angepasst.
“Durch diese Änderungen haben wir alle Bedingungen dafür geschaffen, solche Richtlinienverstöße in Zukunft zu verhindern”, so Prof. Fleig. “Gleichzeitig haben wir sichergestellt, dass unsere Patienten in keiner Weise durch die Veränderungen benachteiligt wurden und nahtlos die gewohnt sehr gute Versorgung und Betreuung durch unser Transplantationszentrum erhalten.”
Der durch den Vertrauensverlust in die Transplantationsmedizin erfolgte Rückgang der Spendebereitschaft stelle eine große Belastung für diese Patienten dar.
“Bei aller Verwerflichkeit sind die jetzt deutschlandweit festgestellten Richtlinienverstöße und Unregelmäßigkeiten auch ein Indiz dafür, wie groß die Mangelsituation in der Transplantationsmedizin ist”, sagt Prof. Wolfgang Fleig. “Im Einzelfall ist dies immer eine Entscheidung über Leben und Tod. Wir appellieren daher an alle, sich für die Organspende zu entscheiden.”
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