Ab 22 Uhr ging es wie immer bei Wahlen auch bei der Kommunalwahl nach etwa zwei Stunden Stimmenzählerei am 25. Mai quasi drunter und rüber. Zahlen flogen herein, ein Wahlkreis nach dem anderen war ausgezählt, lange und erfreute Gesichter entstanden unter den wartenden Menschen im Großen Saal des Leipziger Rathauses. Meist waren es eher zufriedene. Mitten im Getümmel entstanden am 25. Mai interessante Gespräche mit Vertretern nahezu aller Parteien im direkten Nachgang an die ersten handfesteren Ergebnisse. Hier sind die Audiomitschnitte der teils launigen Plaudereien über ein ernstzunehmendes Wahlergebnis.
Es gab gehörige Befürchtungen im Vorfeld der diesjährigen Stadtratswahlen. Besonders bei den Grünen, die auf eine Menge altgedienter Stadträte im Vorfeld des 25. Mai verzichten und sich deshalb neu aufstellen mussten. Die Linke lieferte sich ab 22 Uhr hingegen nur noch einen teils erheiternden Schlagabtausch mit der CDU um den Titel “Stärkste Fraktion”.
Wen genau NPD und Piraten mit ihrem einen Ratsmitglied da im neuen Stadtrat haben werden, war zum Zeitpunkt der Interviews noch unklar. Eine Frage tauchte neben den Gründen für den Weg der FDP aus Fraktionsstärke (4 Stadträte) hin zu 2 Mandaten immer wieder auf. Was würde von den “Neuen” – also der AfD in den kommenden fünf Jahren an konstruktiver Arbeit zu erwarten sein? Und wie zufrieden sind die Leipziger Kommunalpolitiker mit den Ergebnissen? Fühlen sie sich bestätigt in ihrem Kurs oder doch eher hinterfragt?
Mit der FDP und der AfD kam aus verschiedenen Gründen kein Gespräch zustande. Während die AfD-Vertreter im Getümmel recht leise oder nicht vorhanden waren, fand sich die FDP zu einer eigenen Runde im Krahmerladen außerhalb des Rathauses zusammen. Wir werden beide noch um Reaktionen zur Wahl anfragen.
Wichtig ist der Partei “Die Partei” Höflichkeit. Man bedankt sich artig für die Frage und anschließend geht es zur Sache. Aber zu welcher? Uwe Brückner jedenfalls ist bereits am Wahlabend sicher – es ist Zeit für seine Kandidatur zum Oberbürgermeister. Dass ihm dafür alles recht ist, zeigt das frühe Bündnis mit dem Linken Volker Külow. Allianzen schmieden ohne Rücksicht auf Verluste – Die Partei “Die Partei” und Brückner sind auf dem Weg und das Limit ist nur der Himmel.Hier gab es Grund zur Freude. Die Linke scheint in Leipzig stabil mit der CDU zu konkurrieren, für Jennicke reichte es locker wieder für den Stadtrat. Auch die gesamte Partei konnt das Ergebnis von 2009 mindestens halten und wird auch zukünftig die Kommunalpolitik als starke Kraft im Stadtrat mitbestimmen. Zur AfD und NPD gibt es nicht nur die längste Sichtachse im Stadtrat, sondern auch am Abend eine klare Haltung.
Fast unbemerkt durch manchen Wähler hat seine Partei eines schon 2013 geändert. Er und seine Mitkämpfer gaben den Startschuss zum Livestream aus dem Leipziger Stadtrat und traten zur Wahl mit kleiner Mannschaft an und mussten sich durch die Unterstützerunterschriftensaga quälen. Ein Pirat hat es sicher in die Ratsversammlung geschafft – wer, wusste Windisch zum Zeitpunkt des Gespräches noch nicht. Dennoch wird ein Pirat wohl bald nach anderen Mitgliedern des Rates suchen, eine Koalitionsbildung ist wichtig für die Mitarbeit in den Ausschüssen.Auf dem Bild lächelt der Stadtrat, es geht in diesem Gespräch locker zu. Nicht so locker kann der Stadtrat jedoch das Ergebnis seiner Partei sehen. Sie hat erneut ein klein wenig an Einfluss im Kommunalparlament verloren. Ein wenig Spurensuche gab es bereits am Wahlabend beim Wiedergewählten.Er ist langsam einer der Älteren unter den Grünen im Stadtrat. Schuld sind wohl nicht seine persönlichen Jahre, sondern der Generationenwechsel bei der derzeitigen 11er-Bande, die im Ratssaal weiterhin zwischen SPD und CDU Platz nehmen wird. Die “Nachwendegeneration” ist Stück um Stück ausgestiegen. Die “Sportgruppe Grün” (L-IZ-Terminus) tritt in den kommenden fünf Jahren in durchaus große Fußstapfen. Norman Volger ist da voller Respekt und Vorfreude zugleich.
Zufriedenheit gab’s am Wahlabend vor allem bei der CDU. Es ist weiterhin ruhiges Fahrwasser, die Leipziger wählen in vielen Wahlbezirken konstant christdemokratisch. Für Heymann der Ausweis für gezeigte Wirtschaftsorientierung auch bei der Arbeit im Leipziger Stadtrat. Bei der Zusammenarbeit mit der AfD möchte man offenbar erst einmal sehen, wie sich die Sache entwickelt. Vier neue Stimmen sind auf der rechten Seite des Plenarsaales hinzugekommen – eine Fraktion, die man wohl so richtig erst bei der nächsten Ratsversammlung am 18. Juni das erste Mal erleben wird.
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