Ich habe so dermaßen gehibbelt vor Spannung – sie hat gesprochen! Was gabs? Ein paar Details aus dem intimen Leben des Celebrity Fascho-Girl Number one in Middle-East-Germany? Oder ein paar Beauty-Tipps über ihr provokantes „ich stehe vor Gericht“ – Outfit? Oder einen Einblick in dieses geile, rasante Mörderbraut-Leben im megacoolen Sachsenuntergrund mit schnellen Autos und Bankräuberpisoden?
Also mir hätte auch so was ganz Langweiliges gereicht, wie eine einfache Aussage darüber, mit wem sie so Kontakt hatten, der Doppel-Uwe und sie, als es der Verfassungsschutz noch total hipp fand, Mörder zu pampern und „Dönermorde“ zu decken. Oder für den Anfang mal ein einfacher Name desjenigen Beamten, mit dem sie so minutenlang nicht telefoniert hat, bevor die Bude in Zwickau explodierte. Und dann?
„Ich habe heimlich gesoffen“? Damit die Uwes nicht merken, wie sehr das arme Seelchen sich in der Nacht hin und her wirft im Dreier-Bett? Ist das jetzt mittlerweile die Geschichte von der Trinkerkarriere einer Frau, die schon immer nicht so richtig klarkam mit sich? Mit Sekt? Die so schön gebriggelt hat in ihre Bauchnabäl? So richtig saufen – das wäre was gewesen. Der “blaue Würger” zum Beispiel, eine Zwickauer Spezialität voll kristallener Hochprozentigkeit – Spitzname “Kumpeltod” mit Hirnschadengarantie ab drei am Tag aufwärts. Das macht schuldunfähig.
Aber nicht einmal darin sind die neuen Nazis origineller als ihre Vorbilder. Glauben sie nicht – dann fragen sie doch mal Hermann Görings Frau, wie es war, sich mit einem zugedröhnten Morphiumgatten über das Sterben an der Ostfront zu unterhalten. Die hat hernach auch nie was gewusst.
Jetzt mal ehrlich: Kann mal irgendwer festhalten, dass hier mal wieder irgend so ein Jenaer Schlägermädel mit kleinstbürgerlichem Aggressionshintergrund das ganz banale Böse erneut getan hat? Und bis heute schweigend zuschaut, wie sich die Opferfamilien danach sehnen zu erfahren, was zum Tod ihrer Verwandten führte?
Aber was soll all die gespielte Moral.
Emmy Göring hat 1967 das Buch „An der Seite meines Mannes“ veröffentlicht. Es soll sich ganz gut verkauft haben. Vorschlag: Schließt den Prozess mit einem Freispruch ab, dann kann Beate endlich ihr Buch „My, myself and Uwe´s Beitrag“ schreiben und irgendwo erschießen sich vielleicht ein paar übriggebliebene, verantwortungsbewusste Geheimdienstmitarbeiter mit dem Offiziersrevolver am Schreibtisch. Und Beate kann aus ihrer Feigheit vor rachsüchtigen Geheimdiensten noch ein wenig Geld machen bevor sie in die Irrenanstalt eingeliefert wird.
Dann hätte die liebe Seele Ruh und alles würde in einem der vielen deutschen Löcher aus Wohlgefallen, Dienstgehorsam und Schweigen versinken. Oder wie es der gute alte Gerhard Polt sagen würde. Ein Loch? Das ist hier ein falscher Begriff. Denn ein Loch hat ja einen Rand.
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