Ist das nicht schön? Alle so vereint im Kampf „gegen den rechten Terror“. Das ganze Sachsenländle steht Kopf und klatscht mit den Füßen Beifall – das Abendland ist gerettet. Endlich hat man diese seltene deutsche Spezies „Rechtsterrorist“ zwischen Busch und Feld gestellt. Und eine Terroristin – so viel Zeit und Gleichstellung der Frau sollte man bei einer Razzia mitbringen. In Freital! Jaha! Da wo sich Hase und Igel schon lange keine Rennen mehr liefern, sondern seit Jahren irgendwo unterm Baum pennen. Unsinnig zu fragen, was der Verfassungsschutz wusste.
Wie das schon klingt: „Verdacht der Bildung einer rechtsterroristischen Vereinigung“. So etwas gibt es hier nicht! Sagt die Staatsanwaltschaft in Dräsdn. Die Einzeltäter haben wir doch schon in Haft, da braucht es keine Ermittlungen der Bundesstaatsanwaltschaft! Denn unsere Ermittler gegen rechte Terroristen wussten schon immer, was sie tun! Die geradezu ungeheuerliche Einmischung des Generalbundesanwaltes ist also zurückzuweisen, die Lage in Sachsen war immer unter Kontrolle, kajohlt auch die Politik – der Rest sind hier immer V-Männer! Und V-Frauen, die kann man später vor Gericht noch gut als Angeklagte abnutzen.
Dieses Mal kam es doch anders
Nun wurde also ordentlich früh um Viere mitsamt der schröcklich rabiaten GSG 9 an den Türen gebimmelt, wo das Grauen immer auf geschlossene Gardinen achtet. Der deutsche Nachbar. Kaffee solls zumindest diesmal keinen gegeben haben, dafür fünfmal blaue Minna und gemeinsam ab zum Haftrichter. Nun treffen sie wenigstens ihre anderen drei Kameraden im Knast wieder. Ist ja auch persönlicher als immer nur Chatten und nachts auf Adrenalin mit zusammengerührtem Polen-Sprengstoff im Rucksack um die Häuser schleichen.
Und wer die Berichte zweimal liest, hat länger was davon. Ja, die heißen wirklich so: Timo, Justin, Rico und Mike. Schade, dass Ronny fehlt, aber der hetzt bis zur nächsten, verspäteten Sammelrunde noch ein bisschen im Netz rum und zündet heimlich Katzen an. Dein Kumpel von gegenüber und so nette Jungs eigentlich, immer geputzte Schuhe und die Haare ordentlich. Wie die zwei Uwes, da gabs an der Ostsee auch mal Eis fürs Kind ausm Nachbarzelt. Also wenn es deutsch aussah, dem Rest Pistole und Sprengstoff, wie früher das „Schild und Schwert der Arbeiterklasse“. Gut, allesamt mit einem gewissen Hang zum Randalieren – aber hey, wir waren doch alle mal Mitte 20 und wussten nicht wohin mit all der Kraft.
Vor allem, wenn man sich beim Vögeln auch noch eine Frau teilen muss?
Und wen teilt sich dann die Frau, Maria? Herzlich willkommen also mal wieder im gut abgehangenen Osten von Sachsen, Sebastian, Phillip und Patrick waren laut den Behörden wohl auch dabei, wenn an den Asylbewerberheimen die bummsfidelen Böllerpartys rings ums barocke Pegida-Land Dräsdn stiegen. Apropos: Dynamo steigt wieder auf. Da haben also bald noch mehr was von, wenn „der Osten“ auch in der 2. Liga zum Spiel antritt.
Der Freitaler Dorfschulze Rumberg (CDU, Nein. Doch. Oh!) jedenfalls freut sich laut MDR schon drauf, wie ruhig es nun wieder um sein heimeliges Städtchen werden soll. Jetzt, wo die bösen Jungs (und Mädels wie Maria) weg sind und er sich weiterhin bis zur nächsten Wahl mit dem Igel unterm Baum treffen kann. Die 10.000 Fans der Terrorcrew bei Facebook waren alle nur virtuell, der Rest eine reine Selbstentzündung. Und der Verfassungsschutz hat immer schon gewusst, dass alles nicht so schlimm werden kann. Bis es brennt. Alles wie damals.
Man sollte demnächst wieder deutlicher auf herumstehende Campingmobile achten. Und auf sächsische CDU-Mitglieder.
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