Montag, Mittwoch, Sonntag, ein sauberer Hitler-Freitag war auch schon dabei. Bald habt ihr die Woche voll. Respekt. Doch wo bleibt der verdammte Dienstag? Ist etwa der Samstag nicht genehm, weil da Shopping angesagt ist? Und wieso bitte, geht’s partout nicht am Donnerstag? Immerhin der Abend mit dem schlechtesten TV-Programm, da könnte man doch auch mal vor die Tür gehen?
Oder macht doch gleich geordnetes Verbundwandern an zusammenhängenden Tagen. Dann könnte man einfach vor Ort stehen bleiben, bis der Reigen wieder beginnt oder die Wechseldemonstranten mit gesteigertem Sendungsbewusstsein die Bahnrabatte besser nutzen?
Aber bald dürfte da Struktur reinkommen. Wenn sich demnächst noch die Ex-Mahnwachler wieder von der Hooligan-Fraktion abspalten und es dann immer dienstags noch mal mit Ken Jebsen versuchen? Mit Freiluft-Workshops zu drängenden Themen wie „Wie bastel ich Briefmarken für meine Tauben-Post“ und „Drei mal Drei ist 25 – Bei Licht betrachtet“. Oder es geht zum gemeinschaftlichen Chemtrails zählen am Stadtrand. Alles in allem eine ganz gute Alternative im Demoplan, auf dem auch am Samstag noch ein Plätzchen zu belegen wäre.
Die ganz harten Jungs bilden da wieder „HoGeSa“, die berüchtigten „Hooligans gegen Satzbau“ und randalieren zwischen Stadion und Bahnhof durch Sachsens Stadtzentren. Nur jetzt eben mit Anspruch und Geschmack. Die NPD geht auch mit – es ist ja nicht so, dass man woanders gern gesehen wäre. Programmpunkte: Dudenweitwurf auf dem Markt und Ausrufezeichenstemmen auf der Schlusskundgebung im Zug. Ab der dritten Veranstaltungsteilnahme winkt die Zugangsberechtigung zur Abendschule – sind die anderen Tage auch gleich mit verplant.
Die Reichsbürger gehen auf den Donnerstag, denn die haben immer Wochenende. Oder wer glaubt eigentlich wirklich, dass der Kampf gegen die „BRD GmbH“ kein Fulltime-Job wäre? Da bleibt nicht viel anderes, vor allem keine Zeit für Erwerbsarbeit oder Weiterbildung. Hier wird Passfälscherei trainiert und Fantasiefahnen nähen.
Womit endlich der Weg frei wäre für die demonstrierenden AfD-Wähler mit Restbildungshintergrund. In die teilen sich dann Legida und Pegida und DDFE (Kathrin! Das ging aber schon mal besser mit der Merkbarkeit) rein. Hier möchte ich auch noch einmal höflich auf das Alternativangebot ALDI aufmerksam machen, Start kommenden Mittwoch. Vielleicht gibt’s so was wie ne Bonuskarte für Montag, Mittwoch, Sonntag und ab und zu was aus der Parteikasse für den Dauerwahlkampf?
Zur besseren Strukturierung jedenfalls geht’s dann am Montag gegen den Islam, am Mittwoch gegen das Grundgesetz und wenn am Sonntag noch Themen offen sind, alles in einen Kessel Buntes aus Lügenpresse und Verschwörungstheorien. Danach gibt’s Käsekuchen für alle und der nächste Montag kann kommen.
Eine kleine Nachbemerkung möchte ich mir heute gestatten: Langsam frag ich mich ernsthaft, wer hier für die Satire zuständig ist. Lange mach ich das jedenfalls nicht mehr mit.
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