Falsch, richtig, falsch - richtig falsch. Was bitte interessiert mich die Doktorarbeit einer weitgehend wahrnehmungslos agierenden Schavan und ihre freudsche Nabelschau vor über 30 Jahren? Sie war jung und brauchte den Job! Doktorarbeiten sind im gesellschaftlichen Wert doch eh längst unterhalb von Toilettenpapier gelandet. Beides hat sicher was mit längerem Herumsitzen zu tun, aber wichtig ist doch nur, was dabei rauskommt?

Was mal wieder nicht beachtet wird, ist der weitgehend unterschätzte Wert von Kontinuitäten. Und betrachtet man den neuen Fall von erwiesener Denkfaulheit mal vorurteilsfrei, sieht man rote Linien. Bis heute macht diese schlaue Freudkennerin im Politikbetrieb das einzig Richtige. Nix. Ist doch nachher der Schaden wenigstens nicht so groß, wie bei anderen?

Es genügt vollkommen, hier mal flott ins Telefon zu lächeln, wenn es den Verteidigungs-Kopierer im Nachbarflur schreddert, da mal der Busenfreundin Mutti aufmunternd zuzunicken und ab und an die Flugbereitschaft der Bundeswehr zum fröhlichen Rundflug zu ordern. Hat die Presse wieder was zu schreiben und Annette schafft Arbeitsstellen bei ihren Rechtsanwälten.

Lustig ist das Politikerleben, wenn man sich einfach mal raushält. Gut, im richtigen Ressort muss man dazu schon abhängen – Ramsauers Nichtstun ist eben gefährlicher als Schavans Nichtstun. Bildung ist Ländersache, super gelaufen – im Winter ab nach Pretoria zur Safari und im Sommer geht’s ins exklusive Ferienressort in der Südsee. Zwischendurch mal ein Ballkleid anziehen, Spitzenforschung ist letztlich was für Jedermann.

Ich kopier mir jetzt einfach auch mal so eine Doktorarbeit zusammen. Entwicklungspsychologie ist ein spannendes Thema. Da wird soviel gelabert, da merkt kein Mensch, wenn ich Piagets Zwillingsstudien als meine ausgebe und das ganze fröhlich mit Fromm, Jung und einer Prise Wundt würze. Am besten eine Dissertationscollage über die Motivation zum Lügen, ein offenbar noch weitgehend unbeackertes Feld. Und noch einen vertrottelten Professor als Doktorvater brauche ich, aber das dürfte das kleinste Problem werden.

Kanzleramt – ich komme!

Apropos Kanzleramt – wenigstens die einst üblichen, einführenden Vorworte zum Sieg des Sozialismus bei ihrer angeblich verschollenen Physikabhandlung könnte Mutti nun endlich mal rausrücken. Tiefer runter geht’s bei ihrem Personal doch eh nicht mehr und man hätte im Vorfeld des Wahlgetümmels 2013 endlich mal einen echten Treppenwitz der Geschichte in Händen. Denn was derzeit eindeutig fehlt in der deutschen Politik ist Entertainment, seit Guttenberg nur noch krude Bücher schreiben lässt.

Und zum Rest fällt mir nur noch das hier ein.

www.heise.de/tp/artikel/36/36725/1.html

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