Transparenz? Der Erfinder der Gardine hat gewusst, was er tat! Womöglich noch mit der Kamera dabei, wenns mit den erfolgreichsten Versicherungs-Aufschwatzern und Auszahlungsdrückern mal auf einen Eistee in die Stripteasebar geht? Das ist ja noch unter einem Spielzeugauto und ner nackschen Prinzessin. Reicht doch vollkommen, wenn man weiß, warum der Kunden-Einzahlschein für das Vergnügen Police und die Bude einst zu Recht Mannheimer hieß?
Irgendwie soll dass doch nur ablenken. Genauso, wie das Wort “Nachhaltigkeit” – so lange das jedenfalls noch auf der Internetseite der Hypo Real Estate steht, darf man das getrost zu den anderen gebeutelten Placebofloskeln legen. Gleich neben das Wort Freiheit. Also – wollt ihr die totale Offenheit? Schaut da, wir haben gesündigt mit eurem Einbezahlten – 70 Euro für die Tanzgirls.
Und schon liegt der geile Spanner bäuchlings auf den Trottoir und packt das Fernglas aus. Ist ja auch schön so – muss man sich keinen Kopf darüber machen, was einem eigentlich die 20 Versicherungen noch so außer ein bisschen Freude für gestresste Manager mit Putze zu Haus bringen sollen, wenn einem selbst der finale Dachziegel auf den Kopf rauscht.
All dieses kleinkarierte, schäbige, peinliche und geradezu grotesk spießbürgerliche Gebaren tagein tagaus auch noch wissen müssen? Was soll das? Macht macht bedenkenfrei, zuviel Karrierestreben endet halt nach wie vor im Puff oder einem grausamen Einfamilienhaus und danach in der Vereinsamung.
Sollen sie doch von mir aus täglich zu den leichten Damen gehen, sich beim Hinterzimmerdeal den Lebensabend vergolden oder am besten gleich die Hose runterlassen und damit nur eines sagen: Es ist uns dermaßen egal, was ihr davon haltet! Und das ist ja dann auch die Wahrheit.
Denn sie können es sich leisten und haben es verdient. Sie haben innere Widersprüche überwunden, als sie die Versicherungsleistung zurückwiesen, sie haben großes schauspielerisches Talent gezeigt, als sie den nächsten unnützen Riestervertrag an einen 64-jährigen oder ein paar Insiderinfos an die richtige Stelle brachten und sie alle haben sich so weit von sich entfernt, dass sie sich im Leben nicht wiederfinden.
Also lasst ihnen ihre kleinen Ventile und macht im Namen des Wortes Transparenz die Gardine ganz schnell wieder zu. Das hat das Wort wirklich nicht verdient! Es wird nämlich noch gebraucht.
Cogito Ergo sum. Nur dessen sollte man sich immer wieder mal versichern.
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