Hey - die Sprachwurstler haben die Armut für sich entdeckt. Bravo - ein Thema gefunden, bei dem man so schön breit interpretieren und trefflich rätseln kann. Nicht, um es zu lösen, denn es ist längst Bundestagswahlkampf. Xanthippe gegen Brutus - ein Duell, was das eigentliche Thema so herrlich wegrubelt. Und die werblich gekauften Medien sind genauso furchtbar überrascht wie die politisch kontrollierten, öffentlich-rechtlichen Dumpinglohnanstalten.
Gefühlte Armut, tatsächliche Armut, relative Armut – Armut halt, da helfen keine Adjektive. Obwohl, hier noch ein paar: erbarmungswürdige Staatsführung, lächerliche Argumente, fragwürdige Absichten. Und natürlich niedrige Preise sowie schmelzende Mittelschicht. Oder eben einfach Krötenwanderung. Hier die, wo Zins-Geld immer zu Erb-Geld und Finanz-Geld (was ist das eigentlich) wandert, bis es an sich selbst erstickt oder in Landkauf mündet. Eine (sonst sauteure) Empfehlung an dieser Stelle – sie haben so richtig viel Geld und Angst, dass ihre letztlich sehr dumme Parkmentalität in der Schweiz auffliegen könnte?
Kaufen sie Land auf dem Land und vergessen sie die “kurzfristige Rendite”. Egal, ob man da draußen schneller Alzheimer bekommen soll als in der Stadt. Dafür gibts weniger “urban riots”, das Risiko bei vollem Bewusstsein sterben zu müssen, bleibt also ähnlich hoch. Denn auch zukünftig wird Grund und Boden das eigentlich geschützte Gut bleiben – Arbeit und ihre Ausnutzung ist es nur bedingt. Hat der Adel schon immer so gehalten, von seiner Herkunft als Raubritter bis zur “von der Arbeitsministerin”.
Denn auf diese Politik sollten auch sie nicht vertrauen, wenn sie sich keine Privatarmee leisten können. Weitere Finanzierungsempfehlungen gegen eine Gebühr von 1.000 Dollar pro Buchstabe ohne Erfolgsgewähr gibt es übrigens unter schnickenfittich.gov. Unnötiges Geschnatter? Nun mal sehen.
Da schnabeln ganze Herden von Mund-vor-Hirn-Menschen seit Jahren ihr Konkurrenzmantra in die Köpfe von Billiglöhnern, gleichen mit Senkungen in Bildung und Soziallandschaft die Bilanzen von Dieben und Gauklern im Namen der marginalen Kleinstsparer aus. Und kommen jetzt mit dem Ergebnis um die Ecke, als wären gerade sie die Klassenkämpfer an der Tafelrunde von Hartzens Gnaden?
Es ist höchste Zeit, dass jemand ruft – wir müssen endlich die 10 Prozent Kriegsgewinnler am Wiederaufbau beteiligen! Wurde 45 ja auch gerufen und sie sind bis heute sehr gut beteiligt. Es ist ein großes Bla und Blub – Moment, starke Adjektive braucht das Land – ein skandalöses Bla und ein ungeheuerliches Blub – wie mit Biographien von Menschen mittlerweile umgegangen wird. (impulsive Erregung!) Vom überforderten Mittelschüler bis zum abgestumpften Oberstudienrat.
Doch es geht nicht um Geld. Ging es nie. Bunte Scheine kann man ganz offensichtlich jederzeit nachdrucken. Bunte Menschen nicht. Dafür jederzeit braune. Und Enttäuschte. Und Ungebildete. Und Hoffnungslose. Und Bedingungslose ohne Grundeinkommen. Und ohne Rente. Und ohne Zukunft.
Obwohl. Ohne Zukunft ist ja niemand, solange er nicht den einen Freiflug ins Vergessen bucht. Lösungen? Nicht mit diesen zwei Gestalten – tut mir leid. Die haben einen intellektuell unbewaffneten Hintergrund. Und einen miesen Charakter. Apropos mieser Charakter.
Für Wolfgang Schäuble ist auch das Thema “neue Armut in Deutschland” eine Frage der Globalisierungsfolgen. Denn er konkurriert halt gern. Schön auch, wenn man auf jede Frage die immer gleiche Antwort hat. Kann man übrigens auch mit Fußballspielern im Vergleich mit Politikergehältern machen (dies nur, weil er heute auch noch mit Fußballern anfing) – oder eben mit verhungernden Kindern in Afrika gegen den Hartzer an Billiglohnsoße. Das ist irgendwie Ping-Pong spielen mit gesellschaftlichen Fliehkräften ohne die Benennung der eigentlich Schuldigen.
Bis halt der erste mit der Fackel vorm “Reichenghetto” aufläuft. Aber dafür ist ja längst der Bundeswehreinsatz im Innern auf dem Weg. So verteidigt man letztlich geistige Armut.
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