War doch eigentlich spannend bis hier, noch nicht zu wissen, wer 2013 der neue Außen- oder Finanzminister wird. Wuchtige Troikabilder, Rätselraten und die Vorfreude auf eine vielleicht doch kraftvolle Überraschung. Aber nun? Naja, den folgenden Satz hätte man auch über den anderen "Stone" schreiben können: Schön, wenn er antreten würde, um die Trümmer der eigenen Reformen aufzuräumen. 2010 ist ja nun auch schon vorbei und der Schaden liegt offen auf dem Tisch.

Vielleicht lags auch am Namenszusatz. Der eine hat schon mal gezeigt, wie man sich im Wahlkampf so durchmeiert, wenn man leider einer Meinung mit der Gegenkandidatin ist. Aber hier will ja einer gewinnen, um Brücken zu schlagen. Aber wohin und zwischen wem? Erstmal von der SPD zu den Bilderbergern und Atlantikbrücklern, diese weltmächtigen Verbindungen stehen schon. Dann hinüber zum heulenden Schrumpfhäufchen der oft geschmähten Gutmenschen in der eigenen Partei. Eher lästig, aber irgendwie muss man die Mitgliederzahl ja wenigstens konstant halten.

Und dann noch einen schmalen Überweg über die eigenen Deregulierungsideen im Finanzgewerbe – ein Bauwerk über einen reißenden Fluss – bis an den Horizont und noch viel weiter. Vielleicht noch ein paar Goodies für die Armen im Land? So eine Superplus-50-Aufstocker-Renten-Garantie ab 82 Lebensjahren mit Schleife dran, einen Mindestlohn bei 8 Euro brutto und noch mal 10 Kröten für die Kinder?

Bei all dem Gebimmel, was nun bereits folgt, bleibt sicher: die FDP-Minister sollten schon mal die Reisekoffer bereit stellen, gleich neben den von Christina Schröder. Komplett Mutti-marginalisiert, wie einst die SPD, können sie beginnen über die Aufsichtsratsposten zu verhandeln, welche ihnen fest versprochen sind. Die Linke kann das eigene Parteiprogramm so lassen wie es ist – liest eh keiner. Und für die Grünen wird’s erneut sehr, sehr eng mit einer Regierungsbeteiligung, sofern es die Piraten schaffen, in den kommenden Monaten wenigstens ein paar klare Sätze zu formulieren.

Es sei denn, Steinbrück hat in den Jahren der Regierungsabstinenz gelernt, die Wahrheit zu sagen. Dann wäre wohl am Montag ein Anruf bei der ungeliebten roten Schwester dran. Mal sehen, wie weit der Wille zur Macht reicht?

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