Das größte Problem der Lehrer sind ihre Schüler? Herrlich, in großen Lettern auf sueddeutsche.de. Da könnte auch stehen, das größte Problem von großen Entscheidungen sind die verteufelten Details. Oder auch: Der Staat hat ein Problem - den Bürger! (Das Ausrufezeichen hier für verirrte Bildleser). Andere mutmaßen längst, es fehle den Paukern an Praxis, bevor sie auf die Rotzgören treffen. Die Hütte brennt, da ist es gut mal über Rauch zu reden.
Natürlich fehlen auch die Eltern nicht. Sie sind schuld, wenn der Genträgermix voll sauber aufgeladener Aggression und desorientiert die Lernanstalt betritt. Halleluja! Und wann endlich kommt die Prügelstrafe zurück? Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Die nächste Runde ist frei für alle, die mit Frontallappenkarzinom versuchen eine Vodafon-Stiftungs-Umfrage interpretieren zu wollen. Also wo lang jetzt? Alle Finger raus – irgendwo findet sich sicherlich noch jemand, auf den man mit nacktem Richtungsapparat und abgefressenem Nagel zeigen kann im Unterschichtenkampf.
Im Bildungsland Deutschland sind Klassen unter 20 Schülern ab der ersten Stufe bis in die 12. ja längst Realität, der überaus reichlich vertretene Lehrer hat umgehend Zeit, bei Problemen im individuellen Lernverhalten des Nachwuchses regulierend einzugreifen und vor allem! Eltern, in vernünftig Lohn und Brot, sitzen vollkommen entspannt mit ihren Kindern am Abendbrotstisch, sind wach und munter nach einem erfüllenden Arbeitstag. Allzeit bereit sich mit der aufkeimenden, überraschend individuellen Lebensrealität des Zöglings zu befassen.
Es gab mal gute alte Zeiten, wo neben einer ganzen Generation ein verdruxster Schüler namens Hitler in der Schule seine Fingerchen vorzeigen durfte, um mannhaft die Schläge auf den Knochen zu ertragen. Zu Hause gabs vom Zollbeamten Schickelgruber umgehend nochmals eins aufs Maul und den Allerwertesten, wenn es der gestrenge Lehrer angeordnet hatte. Da war er still und folgsam – wenn er gerade nicht wieder dabei war, aus dem Fenster zu entwischen. Denn grundsätzlich galt es, dem Kinde das Schlechte aus dem Leib zu prügeln, auf das es gerade und wohlgezogen erwachse.
Goldene Zeiten folgten auf den nackten Fels freigegebener Knüppel, Rohrstöcke und autoritärer Frontbegradigung unter den so Minderbemittelten, Denkfaulen, Alleingelassenen. Nach zwei, vielleicht sogar schon zweieinhalb grandiosen Kriegen, in denen die Amis lernten, dass man nicht den Akademiker an die vorderste Front schickt, sondern den Pöbel, fehlt also ganz überraschend erneut der Kontakt zwischen den Heranwachsenden, den Eltern und der pädagogischen Grundlage in diesem Land.
Da hätte man jetzt einen Telekommunikationsanbieter mit Interesse an verblödeten “Alder-ich-hab-die-Angel-App” – Konsumenten nicht wirklich gebraucht, um das mitzubekommen.
Na dann – Knüppel frei in den Zuchtanstalten für bildungsferne Schichten und endlich Einzelunterricht für den Akademikernachwuchs, denn alles andere hieße, sich ernsthaft um Bildung zu bemühen. Wann endlich prügelt man diesen späteren Kriminellen den Respekt in den Wanst? Niemand braucht diesen Kinderabfall, es ist weit – Moment kurz – weit! wichtiger, die nächste Fressorgie zu veranstalten. Erziehung kommt ja auch von ziehen – nicht von bilden. So bekommt ein jedes Land die Kinder, die es sich redlich erarbeitet hat.
Da ist man manchmal ernsthaft froh, die 50 geschafft zu haben. Im großen Glück, das Desaster nicht mehr erleben zu müssen, verstreicht die Zeit bei einem englischen Tee originaler Mischung und der Lektüre eines guten Buches im Abendrot. So empfindet man das Schicksal älterer Lehrer, die nicht in der Klappsmühle gelandet sind, ein wenig nach. Manchmal stört von fern ein lautes Kinderschreien. Aber wozu gibt es Fernbedienungen für Stereoanlagen und eine Symphony von Rachmaninow? Eben drum, der wachstumsgetrimmte Rest lädt derweil den nächsten Klingelton von diesem niiiiiedlichen Nagetier herunter, von dem keiner weiß, ob es nun ein Hamster oder eine Feldmaus sein soll.
Zur Erbauung in gepflegter Rückenlage (HD im Netz!)
http://www.youtube.com/watch?v=SvuitFzDxDg&feature=related
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