Lieber Herr Patrick Döring. Nun wäre eine weitere Wortmeldung zu diesen einskommazwo (das muss man ausschreiben!) Prozent ja allein nicht mehr nötig gewesen, denn schon seit den Schulhofschlägereien weiß zumindest ein normales Kind - wer mit dem Gesicht im Dreck liegt, hat eher Hilfe denn noch einen Tritt verdient. Allerdings lernt der Mensch ja bekanntlich durch Schmerzen?
Und diese müssen groß sein bei der FDP, so groß, dass man erstmal in klassischer Vermeidungshaltung verharrt. Nur wo bleibt der Lerneffekt? Nix passiert, gehen sie weiter, hier ist wirklich nichts zu sehen (“Du Mutti, warum liegt der Mann da auf der Straße?”). Fehlte noch, das Saarland wieder fix den Franzosen anzuhängen, dann hätts die Wahl nicht gegeben.
Und statt sich mal zu fragen, ob die Zeiten für eine “Besserverdienendenpartei”, Hotelsteuersenker und Finanztransaktionssteuerverhinderer angesichts des derzeitigen Rufes nach mehr sozialem Ausgleich und echter Bürgerbeteiligung anstelle von Monologen und Verbalplätzchen von oben langsam zu Ende gehen, wird lieber mit schmerzverzerrtem Gesicht wild gekeilt.
Nun gab es ja schon einige Sonderabfälle sprachlicher Unzitierbarkeiten aus Ihrer Karriere-Folkloretruppe ohne politischen Einfluss, doch Ihre abzulehnende “Tyrannei der Masse” im Netz ist wahrlich von zeitloser Eleganz. Nein, an diesem Totalversagen demokratischen Grundverständnisses gibt es nichts misszuverstehen, denn böse Menschen gibt es überall. Das ist im Netz nicht anders, als in Ihrer Ex-Partei.
Nur in diesem brandgefährlichen Netz bekommen Sie ja nun eine klare Antwort, von eben jener miesen, anonymen Mehrheit, während Sie es eher gewohnt zu sein scheinen, dass man Ihrer Propaganda andächtig zu lauschen hat.
Und warum dann nicht gleich klarer? Fresse da draußen hätt’s doch auch getan – oder?
Zum Schluss vielleicht noch ein kleiner Blick hinter die Stirnpartie. Mit dem Fingerzeig auf die eigene Inkompetenz beim Thema “neue Freiheiten im Netz” und dem Demokratieverständnis einer ehemals liberalen Partei haben sie gleich weitere Prozentpunkte an die Freibeuter verschenkt. Den Rest nimmt die CDU dankbar mit.
Gratulation dazu, noch so ein paar Nummern und 2013 können sich wirklich alle FDP-Bundestagsabgeordneten wieder in ihre Rechtsanwaltskanzleien zurückziehen. Der Rest findet ganz sicher neue Tätigkeitsfelder in diversen Lobbygruppen.
In Schleswig-Holstein jedenfalls werden sich jetzt schon einige Landes-FDPler nach neuen Jobs umschauen.
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