Teil 1 von Matrix war einfach fett. So fett, dass man mit offenem Mund aus dem Kino schlich. Teil 2 war irgendwie so "Übergang" mit Liebesgeplänkel und hätte in Teil 3 nicht ein monströses Rechner-Endgemetzel an allen Fronten stattgefunden, wäre man vielleicht lieber mit dem schicken Popcorn-Verkäufer in der nächsten Kneipe oder gleich zu Hause versackt. Hä? Neo und Gauck? Genau.
Sagt mal habt ihr sie noch alle? Da geben sie uns den Konsenskandidaten erster Güte in breiter Inszenierung, einen den wir alle wollten und nun geht das Gemotze weiter? Verdammte deutsche Meckerei – vor allem die im wirklich zwingend gefährlichen Netz. Nö – der passt uns auch nicht und überhaupt – wo ist eigentlich unser aller Weltenretter? Nun gut, wenn in diesem Land noch ein Stein auf dem anderen wäre, hätte nur Georg Schramm ein Mandat verdient, nicht zuletzt wegen der geforderten und beweisbaren Integrität. Aber sedative Wortbeiträge in Zeiten fliegender Steine sind für die druckgebeutelte Regierungskaste offenbar genehmer.
In Wirklichkeit geht es um etwas ganz anderes. Ist man selbst als vor allem junger Bürger überhaupt noch an diesem Parteiengeschacher, was natürlich selbstredend keines ist, beteiligt? Parteien wählen sich ihren Hanswurst und man darf aufschauen. Wo sich Krusten bilden, macht die Königin auch mal die Ballerina fürs volksame Gemurmel in etablierter BILD-Einpeitschung. Ahhh – schau wie sie springt, wie sie fliegt, wie sie die Drehung kriegt. Und das Mantra hat bereits wieder begonnen: Er ist endlich ein Präsident, der die Aufgabe wuppen wird.
Wenn er nur wirklich wüsste welche.
Armer Gauck als Amtsverweser einbestellt. Arme Bürger. Und wie arm erst die Presse. Ahhh. Ohhh. Es gibt Einigkeit, es gibt einen neuen Präsidenten, es gibt endlich Frieden. Frieden womit? Mit der eigenen Hasenjagd auf den Schnäppchenjäger? Frieden mit der schrumpelnden Parteienmitgliedszahl? Frieden mit Gott und Obrigkeit oder der eigenen Etabliertheit beim Leser?
Wenn sich Presse staatstragend gibt, ist das Leipziger Volkszeitung in der DDR. Da wurde übrigens immer mit wenigstens 95 Prozent bei 120 Prozent Wahlbeteiligung dieser eine (Mann! bis auf die Alte von Honni, ausgerechnet in der Bildung) gewählt, der dann den selbst zerschlissenen Sessel weiter abwohnen durfte. Und wo bleiben jetzt eigentlich der oder die anderen Kandidaten? Damit wir wenigstens heute wieder von Demokratie reden können?
Vielleicht sollte Joachim in den kommenden 27 Tagen einfach diesen Sprung von Hochhaus zu Hochhaus lernen, statt die Mutti zu reiten. Sonst wird es wie der dritte Teil von Matrix, wo wir doch erst den zweiten schauen wollen, um den Übergang zum Finale zu verstehen.
An dieser Stelle dann doch ein Wunsch: Bitte mehr rote Kapseln. Der Kaninchenbau ist geöffnet. Gauck wird noch eine Weile die Aufgabe übernehmen, den Eingang zu bewachen.
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