Der Naumburger Dom ist über 800 Jahre alt. Einen Vorgängerbau gab es auch schon vor 1.000 Jahren. Doch auch vom Dom, den Bischof Engelhard um 1210 bauen ließ, sind heute nicht mehr alle Teile oberirdisch sichtbar. Etliches liegt heute unter dem Pflaster des Domplatzes vergraben. Doch da der Domplatz neu gestaltet werden soll, gibt es jetzt die seltene Gelegenheit zu archäologischen Erkundungen.
Zahlreichen aufmerksamen Naumburgern und Touristen sind sie bei einem Spaziergang um den Naumburger Dom in den letzten Tagen bereits aufgefallen: die Grabungsarbeiten an der Nordseite des Naumburger Doms. In Vorbereitung der geplanten Neugestaltung des Domplatzes durch die Stadt Naumburg werden aktuell am romanischen Querhaus des Doms durch den Archäologen Holger Rode und sein Grabungsteam vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt die Bodenschichten unterm Platzpflaster untersucht.
Spannend ist hierbei für die Vereinigten Domstifter die Frage, ob der Naumburger Dom möglicherweise eine Nordklausur besaß, die sich an dieser Stelle an den Gebäudekomplex anschloss. Dass hier etwas zu finden sein würde, war sowieso sicher. Nur: Was?
Bereits zu Beginn der Grabungen traten kaum 50 cm unter der bisherigen Oberfläche Mauerwerk sowie Spuren eines vermutlich frühneuzeitlichen Friedhofes zutage.
Aufgrund der Vielzahl der verschiedenen Bauphasen, deren Spuren aktuell freigelegt werden, ist eine Deutung der bisherigen Grabungsergebnisse zu diesem Zeitpunkt am Beginn der archäologischen Arbeiten allerdings noch sehr schwierig.
Das wird man vielleicht erst nach ihrem Abschluss wissen. Angesetzt sind die Ausgrabungen jedenfalls bis Mitte August.
Bei weiteren Grabungen in westlicher Richtung besteht sogar die Hoffnung, Befunde von Mauerresten der Innenwand eines nördlichen Kreuzganges zu entdecken. Was aus Sicht der Vereinigten Domstifter möglicherweise den Beweis erbringt, dass der Naumburger Dom mit einer doppelten Klausuranlage ein weiteres Alleinstellungsmerkmal im Reigen der hochmittelalterlichen Domkirchen aufzuweisen hätte. Mit einer finalen Einschätzung der Grabungsbefunde ist allerdings nicht vor Ende August 2022 zu rechnen.
Als „ehemalige Kathedrale des Bistums Naumburg“ gehört der Dom sowieso zu den herausragenden romanischen Bauwerken in Mitteldeutschland, liegt an der Straße der Romanik und ist seit 2018 auch UNESCO-Weltkulturerbe.
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