Rund 100 Leipzigerinnen und Leipziger sind am 16. Mai in die Busse nach Travnik gestiegen, dem Auftakt der 15. Bürgerreise in die Leipziger Partnerstadt, die bis zu 20. Mai dauerte. Dieses Mal fuhren überwiegend Künstler mit: die Mitglieder des Vocalconsort unter Leitung von Gregor Meyer, das Akkordeonorchester der Musikschule "Johann-Sebastian-Bach", die Tänzerinnen des Kreativzentrums Grünau sowie die extra aus Antalya angereiste türkische Künstlerin Sifa Girinci.
Dies lag vor allem am “Hauptprojekt” des Vereins: dem Benefizkonzert für die Orgel im Franziskanerkloster Guca Gora.
Nach der 20-stündigen Fahrt gab es am Donnerstagabend, 17. Mai, ein Begrüßungsfest auf der mittelalterlichen Burg von Travnik. Oberbürgermeister Admir Hadziemric und Mitglieder des Stadtrates begrüßten die Leipziger Gäste, um dann gemeinsam einen ersten Vorgeschmack auf das Können der Künstler zu erhalten.
Am darauffolgenden Tag stand für Künstler vor allem Probenarbeit auf der Tagesordnung. Neben den künstlerischen Vorbereitungen für das Konzert am Samstagabend, 19. Mai, nutzten die Tänzerinnen des Kreativzentrums Grünau die Zeit, um mit ihrer Partner-Tanzschule Maya eine neue Choreographie einzustudieren. Diese soll dann im Jubiläumsjahr 2013 (10 Jahre Städtepartnerschaft; 20 Jahre Kreativzentrum) zur Aufführung kommen.
Gegen Mittag wurden dann drei weitere Meilensteine auf dem Leipziger Platz verlegt. Sie sind bleibende Hinweise auf die Travniker Straße in Leipzig, den Leipziger Zoo und das Berufsbildungswerk, das jetzt dazu kam, als stetige und zuverlässige Unterstützer der länderübergreifenden Arbeit.
Der Nachmittag und Abend stand ganz im Zeichen der Jugend: Zunächst eröffnete das 6. internationale Jugendbasketballturnier (U18); am Abend folgte ein gemeinsames Konzert des Akkordeonorchesters der Leipziger Musikschule und der Musikschule Travnik.
Auch in diesem Jahr gab es die Möglichkeit, Bosnien und Herzegowina über die Stadtgrenzen hinaus kennenzulernen. Viele Mitreisenden nutzen die Gelegenheit Sarajewo zu besuchen. Das Besondere: Der Verein hatte die Besichtigung des Flucht-und Versorgungstunnel am Flughafen Butmir organisiert. Über diesen wurde die Stadt während Belagerung Sarajewos zwischen 1992 und 1995 unter anderem mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt.
Dieser sehr beeindruckenden Besichtigung folgte ein Stadtrundgang durch die Europäische Kulturhauptstadt 2014. Dies nutzten die Geschäftsführerin des Hauses “Steinstraße” und die Ballett Company, um bereits heute nach geeigneten Aufführungsorten für Projekte im Zusammenhang mit der Europäischen Kulturhauptstadt zu suchen.
Mit Kultur ging es dann am Abend im Franziskanerkloster Guca Gora weiter:
Sifa Girinci überreichte ihr Johann-Sebastian-Bach Bild an Fra Zoran, Vorsteher des Klosters. Dieses war vom Verein in Auftrag gegeben worden, das Ende März an den Leipzig-Travnik e.V. übergeben wurde.
In Anwesenheit der Deutschen Botschafterin in Sarajewo, Ulrike Knotz, Leipzigern und Musikliebhabern aus allen gesellschaftlichen Schichten und Ethnien Travniks traten bosnische und deutsche Künstler gemeinsam zu Gunsten einer neuen Orgel für das Kloster auf.
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Beim anschließenden Empfang der Deutschen Botschaft überreichten Vereinsvorsitzender Michael Weichert und seine Stellvertreterin Heike König einen Scheck über 5.000 Euro aus den Erlösen des Benefizkonzerts in Leipzig am 6. Mai 2012. Gleichzeitig konnten sie stolz verkünden, “dass inzwischen über 10.000 Euro an Spendengeldern in Deutschland eingegangen sind. Damit ist die Finanzierung der Orgel zu mehr als einem Drittel gesichert”.
Wie lange in Travnik dieser Erfolg gefeiert wurde, ist nicht bekannt. Dass am nächsten Vormittag alle Leipzigerinnen und Leipziger sich wieder auf den Heimweg machten und mit vielen interessanten Eindrücken zu Hause gelandet sind, hingegen schon.
Fazit von Heike König, der stellvertretenden Vorsitzenden, und Michael Weichert, dem Vorsitzenden des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Leipzig-Travnik e.V.: “Wir haben es zum nunmehr 15. Mal geschafft, ein abwechslungsreiches Programm für die Teilnehmer mit Projektarbeit vor Ort zu kombinieren. Dies ist der Organisation durch die Mitarbeiter in unseren Büros in Leipzig und Travnik zu verdanken, die wieder sehr gute Arbeit geleistet haben. Auch in den nächsten Monaten und Jahren haben wir uns viel vorgenommen: ein neuer Fokus unserer Arbeit liegt auf dem Jubiläumsjahr 2013, in dem wir mit verschiedenen Projekten und Aktionen das 10-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft begleiten und feiern.”
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