Ronny U., Daniel D. und Matthias P. müssen sich vor dem Landgericht wegen schweren Raubes verantworten. Foto: Martin Schöler
·Leben·Fälle & Unfälle

Selbstjustiz mit 25 Jahren Verspätung: Trio nach Überfall auf mutmaßlichen Sexualtäter auf der Anklagebank

Der 19. Februar wird Horst G. (52) für immer in Erinnerung bleiben. Gegen 18.30 Uhr stürmten Daniel D. (27) und Matthias P. (24) die Wohnung des Leipzigers in der Lene-Voigt-Straße. Zuvor hatte sich sein früherer Mitbewohner Ronny U. (35) unter einem Vorwand Zutritt zu dem Plattenbau verschafft. Die Männer wollten ihr Opfer offenbar für ein Verbrechen bestraften, das über ein Vierteljahrhundert zurückliegt.

Bauplatz für Kita und Förderschule an der Alten Messe. Foto: Ralf Julke
·Leben·Familie & Kinder

Allein auf kommunalen Grundstücken sollen bis 2018 zwölf neue Kindertagesstätten entstehen

Kaum ein Thema hält Leipzigs junge Eltern nun seit zehn Jahren so in Atem wie die Frage nach freien Kita-Plätzen für ihre Kinder. Die Stadt kommt mit dem Bau neuer Kindertagesstätten einfach dem rasanten Bevölkerungswachstum nicht hinterher. Zur letzten Ratsversammlung fragte deshalb die SPD-Fraktion besorgt an, wie es um die Pläne für weitere Kindertagesstätten in Leipzig steht.

Viele Besucher machten es sich gemütlich. Foto: Alexander Böhm
·Leben·Gesellschaft

Gastmanns Kolumne: Leipzig airleben

Picknickkörbe. Sommer. Abendrot. Rosental. Kirschen. Mückenspray. Oliven. Kinder, die sich in Minutenschnelle als beste Freunde finden. Pärchen. Cidre. Melone. Taschenmesser. Kind lacht. Bratwurstgrillgeruch. Klappstühle. Lampions. Porsche-VIPs und Prominenz. Rotwein. Vom Zooschaufenster her weht ein sanfter Hauch von Elefant, Tiger & Co. Nackte Füße. Fahrradfahrer. Applaus. Licht. Das Gewandhausorchester auf der Parkbühne. Von Leipzigs Boden ging gestern Abend kein Krieg mehr aus.

Furchtlos. Foto: Leo Leu
·Leben·Satire

Deutschlands furchtloseste Werbe-Zeitung geht noch immer nicht in Rente

„Lies. Leo, lies!“ – „Nein, ich will nicht.“ – „Du musst aber!“ – Sie haben es ja selbst gesehen: Am frühen Donnerstagmorgen steckte ein etwas feucht sich anfühlendes Stück Papier in Ihrem Briefkasten. In meinem auch. Obwohl ich riesengroß dran geschrieben habe: KEINE WERBUNG! – Und noch größer: ÜBERHAUPT KEINE WERBUNG! AUCH KEINE KOSTENLOSEN ZEITUNGEN! – Aber der Analphabetismus greift ja bekanntlich um sich. Keine Lehrer. Musste ja so kommen.

12 Katzen und zwei Hunde werden gerade berühmt. Vielleicht finden sie auch ein neues Zuhause? Foto: Landkreis Leipzig
·Leben·Gesellschaft

Neue Besitzer gesucht: Eine hastige „Veräußerung“ von Katzen und Hunden

Da hat sich also das Landratsamt Leipzig mit einer Meldung über die Weitergabe von Katzen und Hunden einen hörbaren Protest in den sozialen Medien eingehandelt. Am 21. Juni teilte es (via L-IZ.de-Melder) mit, dass es am 27. Juni ab 11 Uhr im Berufsschulzentrum Wurzen zu einer „Veräußerung“ von Tieren kommen wird, welche vor über einer Woche in Obhut genommen, also einem überforderten Tierhalter entzogen werden mussten. Eine Meldung, welche ein wenig nach Versteigerung von gefundenen Rädern oder Koffern klingt und mittlerweile Tierfreunde auf die Barrikaden treibt. Auf Nachfrage der L-IZ.de entschuldigte man sich nun seitens der Behörde für die unglückliche Wortwahl und versucht die mögliche Weitergabe von 12 Katzen und zwei Hunden zu erklären.

Ãœberfall auf Connewitz am 11. Januar 2016. Foto: LZ
·Leben·Gesellschaft

Mutmaßlicher Connewitz-Angreifer Florian N. vor Gericht

Der Angriff von Neonazis auf den Stadtteil Connewitz am 11. Januar 2016 ist nun auch ein Fall für die Gerichte. Am Dresdner Landgericht hat heute die Verhandlung gegen zwei mutmaßliche Mitglieder der „Freien Kameradschaft Dresden“ begonnen. Sie sollen sich an Gewalttaten gegen Geflüchtete, Ausländer, Polizisten und Linke beteiligt haben. Dem 27-jährigen Florian N. wird zudem vorgeworfen, in Connewitz randaliert zu haben. Laut MDR hat N. seine Tatbeteiligung zugegeben.

Schaum vor'm Mund. Und auf dem Kopf. Und überall. Das Schaumbad war die Lieblingsstation der Kinder. Foto: Jan Kaefer
·Leben·Familie & Kinder

Nicht nur die Schaumparty war der Knaller

Als am vergangenen Freitagnachmittag mitten im Herzen Grünaus ein krachendes und pfeifendes Feuerwerk losbrach, warf so mancher Anwohner der umliegenden Hochhäuser einen verwunderten Blick aus dem Fenster. Ein erschrockender Passant fragte sicherheitshalber beim patroullierenden "Herrn Schutzmann" nach, ob das hier alles seine Richtigkeit hätte. Hatte es, denn die Pyroshow war der lautstarke Abschluss des jährlichen Grünauer Kinder- und Jugendevents.

Michaela B. muss sich vor dem Amtsgericht wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Foto: Martin Schöler
·Leben·Fälle & Unfälle

Zweijähriger in Badewanne ertrunken: Warum musste Doan sterben?

Michaela B. (39) ist für den Rest ihres Lebens gezeichnet. Am 4. November ertrank der kleine Doan (2), der ihr an dem Tag anvertraut war, in der Badewanne. Die Staatsanwaltschaft hat die Leipzigerin wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Der Prozess gegen die zweifache Mutter platzte am Mittwoch nach Verlesung der Anklage, weil Richter Hartmut Tiegelkamp das Verfahren schlecht vorbereitet hatte.

Strafverteidiger Ulf Israel und der Angeklagte Argjent K. Foto: L-IZ.de
·Leben·Fälle & Unfälle

Gangmord in Grünau: Bruder des Angeklagten droht Pressefotograf

Im Prozess um den mutmaßlichen Gangmord in Leipzig-Grünau geschah am Freitag vergangener Woche wenig Spektakuläres. Doch vor Sitzungsbeginn sorgte ein Bruder des Angeklagten für einen gewissen Aufreger, indem er versuchte, einen Pressefotografen einzuschüchtern. Nicht der erste Versuch seitens des Umfeldes der Angeklagten, auf die Medienberichterstattung über den Prozess Einfluss zu nehmen.

Neuausgabe von Orwells „1984“. Cover: Ullstein
·Leben·Gesellschaft

Warum Orwells „1984“ nicht nur in Trumps Amerika erschreckend aktuell ist

Am 16. Juni hat der Ullstein Verlag einen Klassiker neu aufgelegt: „Die Wahl und Amtseinführung Donald Trumps in den USA hat einen Klassiker der englischsprachigen Literatur wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt: George Orwells dystopischer Roman ‚1984‘ behauptet sich derzeit weiterhin unter den ersten 20 Plätzen der amerikanischen amazon-Bestsellerliste.“ Ob wir das Buch nicht rezensieren würden, wurden wir gefragt.

In Schleußig entdeckt: Kinderwagenparkplatz. Foto: Marko Hofmann
·Leben·Familie & Kinder

Stadt Leipzig hat mit klagenden Eltern einen Vergleich geschlossen, das Thema bleibt akut

Es läuft eine Menge falsch in der deutschen Politik. In aller Stille ist in die großen Koalitionen ein Denken eingezogen, das den Bürger zwar zum Zahlemann macht, „soziale Wohltaten“ beschließt, die Finanzierung aber einfach mal „vergisst“. Am Ende sind es die Kommunen, die den Auflagen hinterherhetzen und dennoch den gesetzlichen Anspruch auf einen Kita-Platz nicht immer erfüllen können. Der Leipziger-Kita-Streit ist nun freilich erst einmal beendet.

Das Meer, Ursprung aller Sehnsuchtsgeschichten. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Gastmanns Kolumne: Die Kur vom Alltag

Gestern stand in der Leipziger Volkszeitung zu lesen, dass wir – damit meinte man uns, die Deutschen – in den letzten 20 Jahren eine enorme Entwicklung durchgemacht hätten, was unsere Ansprüche an die Ferien angeht. Es müsse nunmehr alles perfekt sein, lange beschwerliche Anreisen seien tabu, der Urlaub müsse mit dem Schritt aus der Haustür beginnen und überhaupt „eine kleine Kur vom Alltag“ sein.

Vermummungsabsichten im Umfeld von Demos kosten Geld. Foto: L-IZ.de
·Leben·Fälle & Unfälle

Urteil mit Weitblick: Alkoholabhängiger nur zu Bewährungsstrafe verurteilt

Seit seiner Jugend leidet ein heute knapp 30-jähriger Verurteilter unter Alkoholsucht. Wegen Raub, Körperverletzung und Sachbeschädigung wurde er bereits zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Nun stand er erneut vor Gericht: Unter anderem weil er kurz nach seiner jüngsten Haftentlassung Polizisten getreten, bespuckt und beleidigt hat. Da er in Kürze eine Langzeittherapie beginnen wird, beließ es Amtsrichter Marcus Pirk bei einer Bewährungsstrafe.

Kassensturz. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesundheit

Zeitarbeit macht auch die Sachsen krank, vor allem die Packer und Schlepper

Wenn Krankenkassen ihre Abrechnungen durchforsten, dann bekommen sie ein sehr detailliertes Bild über den Zustand unserer Gesellschaft. Die Techniker Krankenkasse (TK) hat jetzt ihre Bestände mal auf die Krankheitsgründe und Ausfalltage von Patienten durchforstet, die in Zeitarbeit stecken. Das Ergebnis ist erhellend: Zeitarbeiter in Sachsen haben höhere krankheitsbedingte Fehlzeiten als konventionell Beschäftigte.

So lieben es die deutschen Mythenmaler: blutige Himmel ... Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Der Fall Sieferle und das intellektuelle Besäufnis an Mythen und Weltenbränden

In den "großen" Zeitungen unseres Landes wird derzeit recht emsig diskutiert über den Fall „Finis Germania“, jenes „rechtslastige Buch“ (Zeit), das zum Erschrecken gerade beim NDR auf der Juni-Liste der „Sachbücher des Monats“ auftauchte. Platziert, wie man nun erfuhr, von einem „Spiegel“-Redakteur, der diese Platzierung doch sehr eigenwillig interpretiert.

·Leben·Fälle & Unfälle

Protest gegen OfD-Demo: Angeblicher Steinewerfer freigesprochen

Das Amtsgericht Leipzig hat einen 24-jährigen Azubi freigesprochen, der am Rande einer OfD-Demonstration im September 2015 einen Stein auf Polizisten geworfen haben soll. Ein Zivilbeamter hatte den vermummten Werfer bei seiner Tat beobachtet und ihn später anhand auffälliger Schuhe angeblich wiedererkannt. Dem Gericht war das für eine Verurteilung jedoch zu wenig.

Präsident des Bach-Archivs Sir John Eliot Gardiner. Foto: Alexander Böhm
·Leben·Gesellschaft

Offener Brief an den Präsidenten des Bach-Archivs Leipzig Sir John Eliot Gardiner

Nach seiner Ansprache beim Eröffnungskonzert des Bachfestes Leipzig am 9. Juni 2017 in der Thomaskirche habe ich mich in einem „Offenen Brief“ an den Präsidenten des Bach-Archivs Leipzig, Sir John Eliot Gardiner, gewandt: Sie sind ein in aller Welt hochgeschätzter und gern gehörter Interpret insbesondere des umfangreichen geistlichen Werkes von Johann Sebastian Bach. Viele Menschen freuen sich, Ihre Konzerte beim Leipziger Bachfest miterleben zu können. Ihre internationale Reputation hat dazu geführt, dass Ihnen die Stadt Leipzig angetragen hat, Präsident des Bach-Archivs zu werden. In dieser Eigenschaft tragen Sie ein hohes Maß an Verantwortung für die Pflege des Bach’schen Werkes in der Stadt, in der der große Thomaskantor im 18. Jahrhundert über 27 Jahre gewirkt hat.

Polizeifahrzeug. Foto: L-IZ
·Leben·Fälle & Unfälle

Entführungskrimi in Leipzig-West: Vorbestrafter Sexualtäter verschleppte Zwölfjährige in Transporter + Update

Unvorstellbar müssen die Ängste gewesen sein, die eine Zwölfjährige aus Leipzig gestern Nachmittag, 7. Juni 2017, ausgestanden hat. Ein 36-Jähriger zerrte die Schülerin offenbar auf dem Heimweg an der Schönauer Brücke in Leipzig-Grünau in einen Transporter. Die Teenagerin befand sich anschließend über drei Stunden in der Gewalt des vorbestraften Entführers.

Am Ende muss es doch wieder gemalert werden. Foto: L-IZ
·Leben·Satire

Finale und Jungfräulichkeit: Der Maler war da

Einen haben wir immer noch. So ist das Leben. Natürlich hätte ich niiiiiiiiiiiiiiiiiiemals vermutet, so ein kleines, lila eingefärbtes „is“ könnte tagelang einfach stehenbleiben an einer ordentlichen Hauswand. Ich schätze mal: Auch die Graffiti-Schnell-Beseitigungs-Kommandos sind ab und zu kleine Spaßvögel. Diesmal unter dem Motto: Der nach uns muss ja auch noch was zu tun haben.

Andreas Eichhorst. Foto: Verbraucherzentrale Sachsen
·Leben·Gesellschaft

Auch die Verbraucherzentrale Sachsen kritisiert die Ignoranz des IT-Giganten Facebook

Immer, wenn er gefragt wurde, wie er gegen die vielen Pöbeleien, Falschmeldungen und Hasspostings in seinem weltumspannenden Netzwerk Facebook vorgehen wolle, druckste Mark Zuckerberg herum, redete sich raus, verniedlichte das Problem und versprach dann ein bisschen Besserung. Aber der Brief, den Facebook dann gegen das geplante Anti-Hass-Gesetz des deutschen Justizministers kursieren ließ, entlarvte die ganze Ignoranz des Riesenkonzerns.

Zuviel Programm? Der Veranstalter Christoph Schumacher (l.) muss nachlesen. Neben ihm Norman Landgraf und Dr. Thomas Feist bei der Pressekonferenz zum 3. Fußballbegegnungsfest 2017. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Bar Kochba reloaded: Aller guten Dinge sind (mindestens) drei + Video

Wer am 7. Juni Veranstalter Christoph Schumacher so reden hörte, merkte eine gewisse Zufriedenheit in der fröhlichen Anspannung im Vorfeld einer gut organisierten Geschichte. Zum dritten Mal geht es in den Ring für mittlerweile 17 C-Jugendmannschaften aus dem In- und Ausland, wenn am 23. bis 25. Juni in Leipzig der Fußball rollt. Beim „Max und Leo Bartfeld Cup“, längst aber auch beim Traditionsspiel der national besetzten Promiauswahl des SK Bar Kochba gegen die 1. Männermannschaft der BSG Chemie. Gewachsen sei es, das „Internationale Fußballbegegnungsfest 2017“, welches auch in diesem Jahr im Ariowitschhaus, im Alfred-Kunze-Sportpark und in der Sportschule „Egidius Braun“ Station macht, heißt es im Vorfeld. Und der Gedanke wird immer glaubwürdiger: Verbinden. Geschichte mit Gegenwart. Weltweit und in Leipzig.

Strafabteilung des Amtsgerichts. Foto: Alexander Böhm
·Leben·Fälle & Unfälle

Würge-Attacke, Schlägerei und Beleidigungen: Bewährungsstrafe für 21-Jährigen

Irgendwann wurde es der Vorsitzenden zu bunt und sie schmiss die Mutter des Angeklagten aus dem Saal. Zuvor hatte diese wiederholt mit vernehmbarem Murmeln und einem Einwurf aus dem Publikum heraus die Geduld der Richterin herausgefordert. Am Ende verurteilte sie einen 21-Jährigen zu sechs Monaten auf Bewährung, der im September 2015 kurz hintereinander durch massive Beleidigungen, eine Würgeattacke und eine Schlägerei aufgefallen war.

Europa-Flagge im Frühlingswind. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Der erste EU-Parlamentarier fordert eine Republik Europa

„Schmeißt die Manager raus“, schrieb ich in dieser Serie immer wieder. Denn dass Europa seit nun mindestens neun Jahren ein saftiges Problem an der Backe hat, ist unübersehbar. Nur dass diejenigen, die dieses Problem eigentlich lösen müssten, weil wir sie dafür gewählt haben, nicht mal Anstalten machten, es zu lösen. Das gehört zum aktuellen Kesseltreiben. Sie haben es nicht kapiert. Aussitzen war noch nie eine Lösung.

Der Rest einer Graffiti-Beseitigung. Foto: L-IZ
·Leben·Satire

Ein radikal verkürzter Wandspruch gibt Rätsel auf

Es ist gut möglich, dass die Muggles zugeschlagen haben. Kaum war ich mal nicht im Büro, war die Putzkolonne da und hat den Ihnen bekannten Spruch „There is no progress without struggle“ von der gegenüberliegenden Hauswand gesprüht. Die Lauge trocknete noch auf dem Bürgersteig, die Putzkolonne war weg. Aber wer hinschaut, staunt und darf ganz morgenländisch verwirrt sein.

Glaubste wirklich, dass das der richtige Bildausschnitt ist? Foto: Pawel
·Leben·Satire

Ein On-the-road-Roman aus den Schlammwüsten Mordors

Man muss J. R. R. Tolkien nicht gelesen haben, um sich in Ziemowit Szczereks Roman zurechtzufinden. Man muss auch Kerouacs „On the road“ nicht gelesen haben. Aber beides tut gut. Auch ein bisschen Hunter S. Thompson tut gut. Denn mit dem Gonzo wird ja seine Methode, verrückten Gonzo-Journalismus zu machen, zitiert. Liebevoll polnisch zitiert. Denn wer käme schon auf die Idee, das Land Mordor als Backpacker zu bereisen?

So liest man heute. Foto: L-IZ
·Leben·Satire

Eine Gonzo-Rezension zu einem Gonzo-Backpacker-Roman

Es reizt geradezu, über einen Gonzo-Roman auch eine Gonzo-Rezension zu schreiben. Da schreit der innere Gonzo geradezu: Tu’s! Hau’s so raus! Die anderen machen das doch auch nicht anders! Die lesen bestenfalls den Waschzettel. Das ist das Zeug, was hinten auf dem Umschlag steht, kopieren den Namen des Autors aus Wikipedia und verteilen dann Schulnoten: Prima. Miserabel. Unlesbar. Setzen. Prost.

Umberto Eco: Vier moralische Schriften. Foto: Ralf Julke
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Nachlesen bei Eco oder Das Armageddon-Denken des (Proto-)Faschismus

Bücher, die man vor ein paar Jahren gelesen hat, die setzen sich irgendwo im Kopf als Denkmuster fest. Manchmal leicht wiederzuerkennen, manchmal als kleine Erkennungsmelodie. Und als nun Susan Neiman in ihrem Buch „Widerstand der Vernunft“ ganz beiläufig einen Umberto-Eco-Essay von 1995 erwähnte, da machte es Bing. Natürlich: Der italienische Professor ist heute so aktuell wie vor 20 Jahren.

Neben der ganzen Welt der Bücher üben auch Globen nach wie vor Faszination aus Foto: Sebastian Beyer
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Gastmanns Kolumne: We are the world – Oder: Wann wird man je verstehen?

Wieder viel Wirbel um das als Präsident verkleidete Kleinkind drüben „in der USA“, wie ja gerne mal gesagt wird. Diesmal ging es nicht um irgendeine erneute Donaldsche Dekretabsonderung oder um Trumps fragwürdiges Frauenbild, was ohnehin längst vergessen ist, da Melania in konservativen Kreisen bereits – wenn auch überraschenderweise – öffentlich als „feministische Avantgarde“ angesehen wird. Nein, Donalds mangelnde Sorge ums Große und Ganze, ums Weltklima, geriet aufs Tapet.

Erfrischende Abkühlung beim Tag der Offenen Tür der Bereitschaftspolizei. Foto: Alexander Böhm
·Leben·Gesellschaft

2.900 Besucher schauen der Bereitschaftspolizei über die Schulter + Video

Am Samstag veranstaltete das Polizeipräsidium der Bereitschaftspolizei Leipzig einen Tag der offenen Tür. Interessierte Besucher von groß bis klein konnten sich über die unterschiedlichen Aufgaben und Tätigkeitsfelder der Bereitschaftspolizei informieren, ob zu Fuß, zu Pferd, zu Luft oder zu Wasser. Pressesprecher Stefan Walther zeigte sich zufrieden mit dem Andrang von 2.900 Besuchern.

Demo gegen Abschiebungen in Leipzig. Foto: René Loch
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500 Menschen demonstrieren gegen Abschiebungen nach Afghanistan + Video

Nach dem tödlichen Anschlag nahe der deutschen Botschaft in Afghanistan haben sich die Ereignisse in den vergangenen Tagen überschlagen. In Nürnberg sorgte am Mittwoch ein Polizeieinsatz zur Abschiebung eines Berufsschülers für Empörung. Am Donnerstagabend gingen dann unter anderem in Leipzig mehrere hundert Menschen auf die Straße. Die Bundesregierung hat mittlerweile reagiert und Abschiebungen nach Afghanistan teilweise ausgesetzt.

43-Jähriger muss knapp 2.000 Euro zahlen. Foto Landgericht Leipzig: Ralf Julke
·Leben·Fälle & Unfälle

Mord an Dolmetscher: Angeklagte schweigen eisern

Der Prozess um den Mord an Dolmetscher Farhad S. (35) tritt auf der Stelle. Seit August 2016 bemüht sich die 3. Strafkammer, das mysteriöse Verschwinden des Geschäftsmanns aufzuklären. Nachdem Forstarbeiter Ende März die Leiche des Chemnitzers in einem Waldstück bei Burg (Sachsen-Anhalt) gefunden hatten, bestand zumindest die Gewissheit, dass der Verschollene tatsächlich auf nicht natürliche Weise aus dem Leben geschieden war. Doch die drei Angeklagten schweigen eisern.

Landgericht Leipzig. Foto: Alexander Böhm
·Leben·Fälle & Unfälle

Leichensuche im Baggersee: Wie die Polizei in Thekla zwei Mordopfer aufspürte

Im Prozess um den Theklaer Doppel-Mord haben am Dienstag zwei Kripo-Ermittler über die Arbeit der Polizei rund um den „Bagger“ berichtet. Der beliebte Badesee war ab dem 28. Juli 2016 aufgrund der umfangreichen Such- und Spurensicherungsmaßnahmen eine Woche lang weiträumig abgesperrt. In dieser Zeit durchkämmten unter anderem Polizeitaucher auf der Suche nach Leichenteilen systematisch das Gewässer.

Volk und Reconquista: Solche Produkte finden sich im Online-Shop. Screenshot: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Identitäre Bewegung: Leipziger Firma Spreadshirt verkauft Kleidung mit völkischen Motiven

Wenn sich der angebliche Untergang des Abendlandes schon nicht verhindern lässt, dann möchte man dabei zumindest gut gekleidet sein. Das hat sich offenbar ein Nachwuchspolitiker der AfD gedacht, welcher der „Identitären Bewegung“ nahesteht. In einem Online-Shop bietet er Produkte an, deren Motive auf völkische Ideologie verweisen. Als Plattform dient ihm die Leipziger Firma Spreadshirt.

Kirchentag in Leipzig: Probe am 26. Mai kurz vor 20 Uhr auf dem Leipziger Marktplatz. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Kirchentage auf dem Weg: Trotz mancher Highlights ein Flop mit Ansage

Das Positive am Anfang: Die lange Kaffeetafel am Samstagnachmittag in der Leipziger Petersstraße, organisiert von evangelischen und katholischen Kirchgemeinden. Es werden Tausende gewesen sein, die sich im Laufe der vier Stunden an die Tische gesetzt und miteinander gesprochen haben. Das hat funktioniert. Warum? Weil hier Beteiligung gefragt war, Organisation von unten. Ein überzeugendes Beispiel dafür, was ehrenamtliches Engagement bewirkt. Kosten? So gut wie keine. Hier hatte der Kirchentag Gastgeber und viele Gäste.

Und dann bekommen wir ein bedingungsloses Grundeinkommen. Und tun, was wir schon immer wollten. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Gastmanns Kolumne: Revolution mit Lichtschutzfaktor

Ein warmer, farblich einwandfreier Frühsommer-Samstagabend gestern da draußen. So einer von der Sorte, wo man keinen hellen Strickpullover mitzuführen genötigt ist, den einem die Tante früher immer geschenkt hat - "falls es mal kühl wird am Abend auf der Terrasse." In Leipzig jedenfalls hatte alle Welt Platz genommen. Mit und ohne Pullover. Meist aber im schwarzen T-Shirt. Draußen vor der Tür.

DIE-PARTEI-Demo: „Luther war ein Schmock“. Foto: Alexander Böhm
·Leben·Gesellschaft

Die PARTEI marschiert gegen Luther und für Sonneborn + Video

Am Nachmittag demonstrierten circa 60 Personen gegen das 500. Martin-Luther-Jubiläum und thematisierten den Lutherischen Antisemitismus. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Partei Die PARTEI. Der Demonstrationszug zog ab 13 Uhr vom Connewitzer Kreuz zum Neuen Rathaus. Zentrale Forderung war die Umbenennung des Martin-Luther-Rings in Martin-Sonneborn-Ring.

Am Amtsgericht Leipzig.
·Leben·Fälle & Unfälle

Twitter-Bombendrohung gegen LEGIDA endet mit Geldstrafe

Unter dem Druck der Beweislast knickte Dirk S. am Ende schließlich ein: „Ich habe das geschrieben. Ich habe es aus Wut gesagt“, gestand der 37-Jährige mit leiser Stimme. Gemeint war eine gegen LEGIDA gerichtete Bombendrohung auf Twitter vom 21. April 2016, die der Angeklagte zuvor vehement geleugnet hatte. Nun kommen 2.250 Euro Geldstrafe auf ihn zu.

Leipziger Straßenbild. Foto: Marko Hofmann
·Leben·Gesellschaft

Wer die Suburbias nicht befreit, wird im Kampf gegen den Terror kaputtgehen

Man erlebt ja Zeichen und Wunder. Dass ein Jakob Augstein in seiner „Spiegel“-Kolumne klug genug ist, zu begreifen, woher der moderne Terror, der Europas Großstädte erschüttert, tatsächlich kommt, das war nach dem neuesten Anschlag in Manchester zu erwarten. Dass aber auch bei der konservativen FAZ ein Groschen fällt, das verblüfft schon. Wachen jetzt unsere bürgerlichen Bürger auch langsam auf?

Oreotorte mit Erdbeeren und Himbeeren. Foto: Maike Klose
·Leben·Topf & Quirl

Topf & Quirl: Oreokeks-Torte mit Erdbeeren und Himbeeren

Und endlich sind sie auch wieder in der heimischen Region verfügbar – Erdbeeren! Kaum eine Saisonfrucht wird so schmerzlich über die dunklen Monate vermisst und dann, sobald in die Obstläden eingezogen, massenweise gekauft und Tag für Tag in unterschiedlichsten Formen verputzt. Während sie natürlich pur fast am besten schmecken, eignen sie sich auch wunderbarst als Einlage im morgendlichen Müsli, als Basis eines leckeren Shakes und als Star im Sonntagskuchen.

Eine Aktion der Giordano Bruno Stiftung: Der alte Luther auf dem Kirchentag in Leipzig. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Auf dem Weg: Luther beim Kirchentag + Video

Er kam spät, aber er kam. Noch auf der betonierten Fernstraße von Preußen gen Sachsen war Luthers Reise bereits das erste Mal beinahe zu Ende, als seine Reisekutsche nicht mehr starten wollte. In Berlin mit einem „Volksverhetzungs“-Bannfluch der Obrigkeit belegt, reiste der Reformator trotz Panne mutig weiter durch das Land seiner Protestanten und neuer Atheisten. Immerhin in Begleitung von Moses selbst – was konnte da schon schiefgehen – rollte er gegen 16:30 Uhr in Leipzig ein. Am Augustusplatz jedoch versuchten ihn erneut Büttel des Staates zu stoppen und zur Abkehr von seinem Weg zu zwingen. Doch der Reihe nach: Luther ein Antisemit? Moses in Leipzig? Und was hat das Spaghettimonster damit zu tun?

Der nackte Luther in Berlin. Foto: gbs, Maximilian Steinhaus
·Leben·Gesellschaft

Giordano-Bruno-Stiftung kommt mit nacktem Luther nach Leipzig

Nicht nur die Schriftstellerin Thea Dorn hadert mit diesem Luther, der dieser Tage wieder im Mittelpunkt des Kirchentages steht und die Scharen der Protestanten auch nach Leipzig lockt. Auch die Giordano-Bruno-Stiftung tut sich schwer – nicht nur mit Kirchentagen an sich (und ihre Finanzierung aus öffentlichen Kassen), sondern auch mit Martin Luther. Den bringt sie heute sogar mit nach Leipzig: nackt. Eine anstößige Sache.

Skadi Jennicke betont in ihrem Grußwort die Notwendigkeit von Kunstvielfalt und lobt das Engagement der Leipziger Bürgergesellschaft. Foto: Jens-Uwe Jopp
·Leben·Gesellschaft

3. Schiller-Kolloquium des Stadtgeschichtlichen Museums in der Alten Handelsbörse

15 Uhr und Kolloquium. Ist wahrlich nicht die beste „Sendezeit“ für schwere wissenschaftliche Kost. Dazu noch am Samstagnachmittag. Umso bemerkenswerter, wenn sich Menschen aufmachen, um sich über die Vielseitigkeit eines innerweltlichen Einzelgängers – und das war Schiller zeit seines Lebens, trotz Heirat und 4 Kinder – ein neues, um Aspekte reicheres Bild zu machen. Das ist der Anspruch, wenn es alljährlich und nun schon zum dritten Mal im Mai, dem Sterbemonat des zeitweiligen Sommergastes in Gohlis (1785), heißt: „Schiller aktuell – Leipziger Gespräche zu Friedrich Schiller in Europa heute“.

Mit dem wirtschaftlichen Erfolg Leipzigs kommen auch die Probleme. Panorama Zentrum, Blick Richtung Süd-Ost. Foto: L-IZ.de
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Das lange Polizei-Interview (Teil 4): Leipzigs Untergang?

Leipzig ist dem Untergang geweiht – könnte man meinen, wenn man so manchen Artikel der vergangenen Wochen mal revue passieren lässt. Platz 2 hinter Berlin, das angebliche Sodom hat sein kleines Gomorrha offenbar in der Messestadt gefunden. Doch wie kam es zu dem ungewöhnlichen Schub in den Einbruchs- und Diebstahlszahlen? Vom Himmel sind sie jedenfalls nicht gefallen und göttliche Fügung war ebenfalls nicht im Spiel. Im vierten und letzten Teil sprechen wir mit Andreas Loepki über die aktuellen Informationen und die Bewertungen dazu.

Die Polizeidirektion Leipzig am Eingang zum Süden von Leipzig. Foto: LZ
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Das lange Polizei-Interview (Teil 3): Sisyphosarbeit an der Kriminalitätsfront Leipzigs

Nicht nur die mediale Begleitung der täglichen Vorfälle und Kriminalität liegt auf dem Tisch von Polizeisprecher Andreas Loepki. Einmal im Jahr erscheint die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), sozusagen der polizeiliche Kassensturz über das Vorjahr. Und wieder gibt es zu vermitteln, denn nicht jeder kann glauben, was da so geschrieben steht. Schwerpunkt 2016 waren demnach Drogendelikte, Einbrüche und Fahrraddiebstähle in Leipzig. Teils mit explosionsartigen Wachstumsraten und polizeilichen Überstunden en masse. Dazu mehr in Teil 3 des langen Interviews mit Andreas Loepki von der PD Leipzig.

Es könnte schlimmer sein. Foto: Marko Hofmann
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Mal wieder im Tagebuch von Francis Nenik gelesen und (leider) Straßenbahn am Sonntag gefahren

Sonntags fahre ich in Leipzig sehr ungern mit der Straßenbahn. Denn sonntags fahren lauter Leute mit, die man unter der Woche nie trifft, die aber glauben, in der Straßenbahn laut verkünden zu müssen, was sie denken. Als müssten sie den ansonsten zumeist friedlich dösenden Fahrgästen klarmachen, dass sie sich in Leipzigs Straßenbahn genauso zu Hause fühlen wie in Dachau oder Schwabing.

Andreas Loepki versuchts mit einem weiten Blick von der PD Leipzig aus. Foto: LZ
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Das lange Polizei-Interview (Teil 2): Humor im Polizeidienst?

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 42In den letzten drei Monaten gabs für und von der Polizei in Leipzig ziemlich ordentlich „um die Ohren“. Da waren verbale Scharmützel mit dem Conne Island rings um eine Polizeimaßnahme im Connewitzer Szene-Club. Hinzu kamen die Debatten rings um den 18. März 2017 vor allem im Vorfeld des Demonstrationsversuches seitens der Partei „Die Rechte“, aber auch generelle Fragen rings um die Wahrnehmung von Kriminalität in Leipzig durch die Bürger. Immer mittendrin Andreas Loepki, Sprecher der PD Leipzig. Es gab also einiges zu besprechen im langen Interview, auch, wie eigentlich eine Öffentlichkeitsfahndung gehandhabt wird.

Foto: Jonas Rother
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Pyro Games 2017 – Tickets gewinnen für das Duell der Extraklasse

VerlosungAm 31. Oktober 2017 treten die vier der deutschlandweit besten und preisgekrönten Feuerwerksprofis in Leipzig gegeneinander an. Sie inszenieren, eigens für diesen Abend, ihre harmonischen, effektvoll abgestimmten Feuerwerke zum Rhythmus der Musik. Auf den Takt der Klänge ragen Fontänen imposant in den Sternenhimmel und beeindrucken die Besucher in der Dunkelheit. Ein spektakuläres Rahmenprogramm sowie die Cateringmeile mit allerhand Leckereien lassen obendrein keine Wünsche offen. +++Die Verlosung ist beendet!+++

Claudia-Schmutzler-Go-Trabi-go-Gedächtnis-Riss. © Bavaria Studios
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Gastmanns Kolumne: Sicher ist sicher

Potsdamer Hauptbahnhof, ein Samstagabend im Mai: Die Sonne ging zu Ehren des Alten Fritz und Wolfgang Joops form- und farbschönst unter, viel Jugend mit Flaschen in den Händen hatte sich in kleinen Trüppchen zusammengefunden, um fröhlich ins Nachtleben Berlins hinüberzulärmen, einzelne ältere Herren in Jackett und Cordhose führten ihre Süddeutsche noch mal vor dem Abendbrot spazieren. Frauentrauben in Turnhosen und identischen T-Shirts des AVON-Frauenlaufs kicherten ausgelassen und zu Recht glücklich, während sie mit dem Bahnpersonal ihrer Regionalbahn entgegenscherzten.

Andreas Loepki, leitender Sprecher der Polizeidirektion Leipzig im langen Interview. Foto: LZ
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Das lange Polizei-Interview (Teil 1): Lückenpresse oder Wie entsteht eine Polizeinachricht?

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 42Wenn man sich in den regionalen Medien umsieht, kann man leicht auf den Gedanken kommen, Mord und Totschlag, Raub und Verbrechen lauerten praktisch hinter jeder Hecke – vor allem in ganz bestimmten Stadtteilen Leipzigs. Tagein, tagaus wird medial überfallen, niedergestochen, betrogen und gestohlen. Wenn dann einmal jährlich die offiziellen Polizeistatistiken für Sachsen und Leipzig veröffentlicht werden, staunt mancher nicht schlecht, wenn die eigentlichen Probleme zumindest einmal jährlich fassbarer werden, sich aus dem hektischen Tagesgeschäft abheben und analysierbare Zahlen liefern.

Ausschnitt des Filmplakats. Foto: „Vaxxed“
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Passage-Kinos streichen Propagandafilm „Vaxxed“ aus dem Programm + Interview mit Virologen

Dass Impfungen angeblich Autismus begünstigen, hat vor einigen Jahren sogar der heutige US-Präsident Donald Trump behauptet. Er stützte sich dabei auf die jahrzenhnte alten und anschließend nicht verifizierbaren Studien des britischen Arztes Andrew Wakefield. Dessen Propagandafilm „Vaxxed“ sollte eigentlich heute in einer Woche in den Leipziger Passage-Kinos laufen. Doch diese haben die Vorführung nun abgesagt. Im Interview zum Thema selbst erklärt der Virologe Uwe Gerd Liebert in der aktuellen LEIPZIGER ZEITUNG die Hintergründe zu Impfungen und gefährlichen Behauptungen.

Ausschnitt des Filmplakats. Foto: „Vaxxed“
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Interview zum Film „Vaxxed“: „Keiner hat ein Recht auf seine eigenen Fakten“

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 43Vor knapp 20 Jahren hat der mittlerweile mit einem Berufsverbot belegte Arzt Andrew Wakefield die wissenschaftlich heftig widersprochene Behauptung aufgestellt, dass es zwischen Impfungen und Autismus einen Zusammenhang gäbe. In seinem Film „Vaxxed“ wiederholt er dies. Die Passage-Kinos werden das Werk Ende Mai zeigen. Dies führte bereits jetzt zu heftiger Kritik, zumal das Kino nicht ernsthaft Bemühungen unternahm, dem Film eine wissenschaftliche Expertise an die Seite zu stellen. Mittlerweile wurde die Vorstellung abgesagt.

Viele Kinder kommen auch schon mit eigenem Mobil in die Kita. Foto: Marko Hofmann
·Leben·Familie & Kinder

Leipziger Kita-Initiative formuliert sechs Forderungen an die Stadt zur Verbesserung der Situation

Eigentlich ist es ein Grund zur Freude: Die Geburtenzahlen in Leipzig steigen, es gibt immer mehr Kinder. Aber die nötigen Infrastrukturen wachsen nicht mit. Auch bei Kindertagesstätten kommt es immer wieder zu Engpässen, weil nicht schnell genug gebaut wird. Die Leipziger Kita-Initiative fordert jetzt echte Mitwirkungsmöglichkeiten. Und eine bessere Informationspolitik.

Das Luther-Bild in der Austellung zur Leipziger Disputation im Alten Rathaus. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Warum man im sächsischen Landtag nicht wie Luther reden sollte oder wie der Genosse Jalaß

Die Abgeordneten im Leipziger Stadtrat zwingen uns doch tatsächlich immer wieder LVZ-Artikel zu lesen, die wir eigentlich schon überblättert hatten. Aber nicht, weil was Besonderes drinstünde. Sondern weil man sich an dortigen Sätzen aufhängt, sich empört und dann eine empörte Pressemiteilung in die Welt schickt. So wie SPD-Stadträtin Nicole Wohlfarth am 18. Mai.

Bundesverwaltungsgericht. Foto: Alexander Böhm
·Leben·Fälle & Unfälle

Peinlicher Rechtsirrtum: Indigene Germaniten sind kein anerkanntes Volk

Indigene Germaniten sind kein Volk. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht in einer heute versandten Pressemitteilung klargestellt. Zuletzt versandten Personen, die sich als Angehörige eines „indigenen Volkes Germaniten“ verstehen, ein mit Dienstsiegel versehenes Anschreiben des Bundesverwaltungsgerichts an Behörden und Gerichte. Die Absender betrachten in der Adressierung eine Anerkennung der rechtlichen Existenz eines derartigen „Volkes“ und seines Sonderstatus.

Luan vor dem verschlossenen Tor der Max-Klinger-Schule in Grünau. Foto: René Loch
·Leben·Gesellschaft

Luan darf wahrscheinlich in Deutschland bleiben

Die sächsische Härtefallkommission hat entschieden: Luan soll bleiben. Das bedeutet, dass der Neuntklässler wahrscheinlich seine schulische Ausbildung in Deutschland beenden darf. Anschließend bestehen nach Ansicht von Experten gute Chancen, ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht zu bekommen. Zuvor muss allerdings noch das sächsische Innenministerium dem Ersuchen der Härtefallkommission stattgeben. In der Regel geschieht dies.

Der Haupteingang des Leipziger Landgerichts. Foto: Lucas Böhme
·Leben·Fälle & Unfälle

„Nur Gott kann uns richten“: Leipziger Gangmitglied wegen Mordes auf der Anklagebank

In der Stuttgarter Allee fühlen sie sich, als seien sie die Größten. Über 20 junge Männer füllten am Mittwoch die Zuschauerplätze in Saal 14. Einer von ihnen muss sich vor der Großen Jugendkammer wegen Mordes verantworten. Argjent K. (20) soll am 21. Oktober hinterrücks einen 24-Jährigen erstochen haben. Das Motiv: Verletzte Familienehre.

Christian Worch bei der Schlussansprache auf dem Bayrischen Platz. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Neonazipartei „Die Rechte“ will am 1. Mai 2018 zum Völkerschlachtdenkmal laufen

Christian Worch will es offenbar noch einmal versuchen: Der sächsische Landesverband der Neonazipartei „Die Rechte“, deren Bundesvorsitzender Worch ist, hat für den 1. Mai 2018 eine Demonstration in Leipzig angemeldet. Diese soll vom Hauptbahnhof zum Völkerschlachtdenkmal führen. Bereits vor mehr als zehn Jahren hatte Worch regelmäßig in Leipzig demonstriert. Beliebtes Ziel war dabei das Völkerschlachtdenkmal.

Nu grade! Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Eine Landtagsrede, die sich mal mit christlicher Mäntelchen-Politik beschäftigt

Am Mittwoch, 17. Mai, gab es im Sächsischen Landtag wieder mal eine dieser aktuellen Stunden, bei denen man sich fragt: Wer will hier eigentlich wen auf den Arm nehmen? Die Fraktionen von CDU und SPD hatten sie beantragt: „Dem Volk aufs Maul schauen – Luther heute – Kennen und Leben christlicher Werte in heutiger Zeit“. Warum sich ein Landtag mit christlichen Werten beschäftigen muss, erschließt sich auch nach 27 Jahren CDU-Regierung nicht. Und geht am Thema vorbei, wie Franziska Schubert feststellt.

Bevölkerungsentwicklung in der Leipziger Südvorstadt. Grafik: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen
·Leben·Familie & Kinder

Wie eine brave Elternschlange zum Anlass für eine deutschlandweite Chaos-Meldung wurde

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 43Manchmal fasst man sich nur noch an den Kopf: Sind die Kollegen jetzt völlig durchgedreht? Läuft bei denen ein Panikclown durch die Redaktion und ruft ständig „Schrecklich! Schrecklich! Schrecklich!“ Am Samstag, 13. Mai, war wieder so ein Moment. Da meldete erst die „Bild“ und dann der ganze Fischschwarm überdrehter Medien: „Ansturm auf Kita in Leipzig. Polizei-Einsatz wegen Elternschlange“. So „Spiegel Online“ in rasender Hast im Windschatten des Boulevards.

Leipzig-Panorama. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Interview mit Benjamin Heinsohn: „Sein Glück kann Luan nur in Deutschland finden“

LEIPZIGER ZEITUNG/Ausgabe 43Das Schicksal des 18-jährigen Luan Zejneli, der womöglich in den Kosovo zurückkehren muss, sorgte vor drei Monaten bundesweit für Schlagzeilen. Zahlreiche Mitschüler hatten sich mit einer Petition für ein Bleiberecht in Deutschland ausgesprochen. Andere jedoch kritisierten dieses Engagement. Am kommenden Freitag, den 19. Mai, wird sich die sächsische Härtefallkommission mit Luans Fall befassen. Benjamin Heinsohn, ein Mitschüler und zugleich Ersteller der Petition, hat der Redaktion im Vorfeld einige Fragen beantwortet.

Landgericht Leipzig. Foto: Alexander Böhm
·Leben·Fälle & Unfälle

Doppelmord vom Baggersee: 37-Jähriger soll Ehepaar aus Habgier erstochen haben

Seit Anfang Mai sitzt ein 37-Jähriger wegen Doppelmordes auf der Anklagebank des Landgerichts. Faouzi A. soll am 23. Juli 2016 gegen 0:15 Uhr seinen Kollegen Ali T. (37) und dessen Frau Hadia B. (32) in deren Wohnung in der Zollikoferstraße mit insgesamt 21 Messerstichen niedergestreckt haben. Die Leichen zerstückelte der Bauarbeiter und entsorgte sie anschließend im Theklaer Baggersee.

Der Angeklagte Patrick S. (24) wird in den Gerichtssaal geführt. Foto: Lucas Böhme
·Leben·Fälle & Unfälle

Angriff auf Polizeiposten in der Eisenbahnstraße: Urteile gegen drei Täter rechtskräftig

Der Berufungsprozess gegen drei junge Männer, die im August 2015 den Polizeiposten in der Eisenbahnstraße mit Steinen angegriffen und einen Funkwagen in Brand gesetzt hatten, ging am Dienstag nach nur einer halben Stunde zu Ende. Die Angeklagten im Alter von 18 bis 24 Jahren sind nun unter anderem wegen Brandstiftung rechtskräftig zu Freiheitsstrafen verurteilt.

Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Gastmanns Kolumne: Muttertag ODER Wenn ich mir was wünschen dürfte

Wir saßen – wie so oft – in einem Zug. Guckten aus dem Fenster, beobachteten die vorbeifahrende Landschaft und sie beobachtete uns. Wir hatten einen Kaffee und einen Kakao vor uns auf dem Tischchen, die Weintrauben von gestern passten zwar nicht dazu, schmeckten aber trotzdem. Der Zug rauschte leise seinem Ziel entgegen, kein Zuginsasse zerschnitt die Luft mit Wortbeiträgen. Da sagte die Leibesfrucht: „Mami, uns geht’s gut, was?“ Da hatte der Tag doch für einen kleinen Moment ein wirkliches Muttertagskleid angezogen ...

Pizzabrötchen mit Spargel und Ziegenkäse. Foto: Maike Klose
·Leben·Topf & Quirl

Topf & Quirl – Pizzabrötchen mit grünem Spargel und Ziegenkäse

Der Spargel sprießt an allen Verkaufsständen und drängelt sich einem förmlich auf, so dass man nicht umhin kommt, dieses wunderbare Saisongemüse in den kulinarischen Alltag zu integrieren. Während viele Gerichte durchaus etwas Zeit verlangen und nicht unbedingt für den kleinen Hunger zwischendurch geeignet sind, lassen sich diese wunderbaren Pizzabrötchen mit grünem Spargel und aromatischem Ziegencamembert in Nullkommanix zubereiten, schmecken dabei herrlich und machen ordentlich satt.

Die Beratung für Geflüchtete fand trotzdem statt. Foto: Stadtverwaltung Borna
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Flüchtlingsorganisationen werfen sächsischen Ausländerbehörden rechtswidriges Verhalten vor

Mehrere sächsische Flüchtlingsorganisationen, darunter der Sächsische Flüchtlingsrat, werfen den Ausländerbehörden des Freistaates rechtswidriges Verhalten vor. Anstelle von Duldungen würden vielen abgelehnten Asylbewerbern lediglich sogenannte Grenzübertrittsbescheinigungen ausgestellt werden. Dies sei jedoch rechtswidrig und behindere die Integration. Auch der 18-jährige Luan Zejneli hatte zunächst eine solche Bescheinigung erhalten. Am kommenden Freitag, 19. Mai, wird sich die sächsische Härtefallkommission mit ihm befassen.

Bürgermeisterin Skadi Jennicke, Thomaspfarrerin Britta Taddiken und Uni-Rektorin Beate Schücking beim 2017er Thesenanschlag. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Ist Kirche nur noch Moralagentur oder Bekenntnisgemeinschaft oder geht das Thema auch den Rest der Gesellschaft an?

Die historische Disputation zwischen Dr. Johann Maier aus Eck und Dr. Martin Luther im Sommer 1519 im Markgräflichen Schloss zu Leipzig war das Vorbild für die 2009 gestartete Reihe der Leipziger Disputationen in der Thomaskirche. Und die nächste wird mitten hineinfallen in den "Kirchentag auf dem Weg". Am Freitag, 26. Mai, um 20 Uhr, geht es in der Thomaskirche um die "Kirche der Zukunft". Und nicht nur um die.

Dr. Jens Katzek. Pressefoto: Dr. Jens Katzek
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Dr. Jens Katzeks Aufruf zu einem fairen Wahlkampf und die Rolle der Manege im medialen Zirkus

Nein, Donald Trump hat nicht angefangen, die Brexit-Befürworter und all die Populisten ringsum auch nicht. Auch wenn sie alle wie ausgebuffte Straßenkämpfer wirken, die sich jetzt in politische Kämpfe werfen, als wäre es wirklich (nur) eine Straßenklopperei. Und dabei Leute wie Dr. Jens Katzek, den Bundestagskandidaten der SPD für den Leipziger Süden, dazu bringen, ein Fairness- und Wahlkampfabkommen vorzuschlagen.

Gehört nicht auch ein Hund zwingend zur Leitkultur? Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Ratlosigkeit zwischen Leitkultur, Patriotismus und falschen Binsenwahrheiten

In seinem Gastbeitrag „Wir sind viel zu zurückhaltend“ auf „Spiegel Online“ bringt es Jörg Bong auf den Punkt – und im Grunde ist es eine fast beiläufige, aber sauber gesetzte Kritik an der Predigt, die Bundesinnenminister Thomas de Maizière da am 30. April mit seinem „Leitkultur“-Beitrag via „Bild“ losgelassen hat. Augenscheinlich gehört unser Grundgesetz nicht zur regelmäßigen Lektüre unserer Minister.

Ein erneuter Übergriff auf die Räume des FC Inter Leipzig. Foto: L-IZ.de
·Leben·Fälle & Unfälle

Erneut Randale im Mariannenpark: Cui Bono?

Manchmal überschlagen sich die Ereignisse. Da hatte die L-IZ.de in der vergangenen Woche noch beim Sportamt nachgefragt, wie es nun im Mariannenpark weitergehen soll – mit oder ohne den SV Wacker Leipzig – und in der Nacht vom 5. auf den 6. Mai knallte es erneut auf dem Gelände. Nachdem am 21. April gegen 2:45 Uhr der Sozialtrakt des FC Inter einer Brandstiftung zum Opfer gefallen war, zogen nun unbekannte Täter in der Nacht übers Gelände und zerstörten, was greifbar war. Festgestellt wurden die Schäden am 7. Mai 2017. Die Frage hinter den weiteren Attacken im Mariannenpark: Was steckt eigentlich hinter diesem ganzen Irrsinn?

Foto: L-IZ.de
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Gastmanns Kolumne: Eine europäische Frage

Boah, Leute, die Wetterlage macht einem die Biographie heute nicht gerade leichter: Das Gefühl, morgen erneut auf einen klatschnassen Fahrradsattel aufsteigen zu müssen, erfordert innere Stärke und jede Menge Work-Life-Balance. Der Mitmensch auf den Straßen ist schneller: Er trägt den Fahrradsattel entweder bereits in der Mimik oder nichts unter dem Regencape außer amorphe armeegrüne Kapuzen-Sweatshirts sowie seine Hate-Speech-Tattoos. In denen er immer wieder gern verwunderlicherweise a priori vermutet, er werde von aller Welt gehasst ("You hate me because I'm different, I hate you because you are all the same").

Impfungen retten Menschenleben. Nicht nur das eigene. Foto: Pixabay
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Lobby für Impfgegner: Passage-Kinos Leipzig wollen „Vaxxed“ zeigen

Mit dem „March for Science“ wollten die Organisatoren am 22. April 2017 in 600 Städten weltweit ein Statement setzen: für Fakten und wissenschaftliche Erkenntnis, gegen Fake News und Verschwörungstheorien. Beim Ableger in Leipzig waren der jüngste Masernausbruch und Impfungen ein großes Thema. Offenbar aus gutem Grund: Die Passage-Kinos wollen Ende Mai den umstrittenen Impfgegnerfilm „Vaxxed“ zeigen. Diese Entscheidung stößt auf Kritik.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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