Lars-Broder Keil, Sven Felix Kellerhoff: Lob der Revolution. Foto: Ralf Julke
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Warum wir stolz sein dürfen auf zwei gelungene Revolutionen

Am Mittwoch, 24. Oktober, gibt es um 18:30 Uhr im ehemaligen Stasi-Kinosaal der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ eine ganz besondere Buchpräsentation. Die Autoren des Buches „Lob der Revolution. Die Geburt der deutschen Demokratie“ Lars-Broder Keil und Sven Felix Kellerhoff stellen ihr Buch vor und erklären auch, warum wir endlich ein Lob für diese Revolution finden sollten, statt der üblichen Verachtung.

Foto: Anhaltisches Theater
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Feine Sahne Fischfilet soll doch in Dessau auftreten – Anhaltisches Theater bittet um Entschuldigung

Eine tagelange Kontroverse um die Absage eines Konzerts von Feine Sahne Fischfilet scheint für die Band und die Freiheit der Kunst ein positives Ende zu finden. Das Anhaltische Theater in Dessau teilte mit, dass es gemeinsam mit der Stadt einen Auftritt am 6. November ermöglichen werde. Zuvor hatte das Bauhaus der Band mit Verweis auf Drohungen durch rechte Gruppierungen abgesagt.

Rund 13.000 kamen am 21. 10. 2018 zum Gegenprotest unter dem Motto "Herz statt Hetze" und "Dresden. Respekt". Foto: L-IZ.de
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Pegida am 21.10.: Sie sind immer noch da + Videos & Bildergalerien

VideoPegida feiert Geburtstag. Bereits zum vierten Mal werden an diesem Sonntag, den 21. Oktober, voraussichtlich tausende Anhänger mit den bekannten Rufen gegen Migranten, Journalisten und Politiker hetzen. Mehrere bürgerliche und antifaschistische Bündnisse, auch aus Leipzig, wollen lautstark dagegen protestieren. Die L-IZ wird live aus Dresden berichten.

Angela Merkel beim Leipzigbesuch 2011. Foto: Ralf Julke
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Sind Wähler wirklich zu blöd, Parteien zu durchschauen?

„Habt Ihr sie noch alle?“ Die Frage kommt mir immer öfter in den Kopf, wenn ich derzeit über die Portale der großen deutschen Zeitungen strolche, wo sich hochbezahlte Edelfedern Gedanken über den Zustand der heutigen Politik machen. Und dann solche Quatschsätze schreiben wie: „Doch die Grünen sind keine Engel.“ Diesmal in der „Frankfurter Rundschau“. Die hat sich bislang bei solchen Klopsereien eher zurückgehalten.

·Leben·Fälle & Unfälle

Ex-NPD-Stadtrat Enrico B. erneut wegen Körperverletzung vor Gericht

Es ist nicht das erste Mal, dass Stadtrat Enrico B. als Angeklagter vor Gericht erscheinen muss. Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen NPD-Mitglied vor, gemeinsam mit einer weiteren Person einen Radfahrer verprügelt zu haben. Anschließend soll er telefonisch Verstärkung angefordert haben, um das Opfer zu „exekutieren“. Wegen zahlreicher Vorstrafen droht B. erneut eine Freiheitsstrafe ohne Bewährung.

Die Chemnitzer Umgebung direkt am Hauptbahnhof an einem normalen Nachmittag im Jahr 2017. Foto: Michael Freitag
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Brandanschlag auf türkisches Restaurant in Chemnitz

Anfang Oktober ist eine mutmaßliche Terrorgruppe namens „Revolution Chemnitz“ verhaftet worden. Doch derzeit scheint es so, dass in der sächsischen Stadt eine weitere Gruppe migrantische Bürger terrorisiert. Nachdem es in den vergangenen Wochen bereits zu Angriffen auf ein jüdisches und zwei persische Gaststätten gekommen war, folgte nun ein Brandschlag auf ein türkisches Restaurant.

Arbeiten, auch wenn's hart wird. Foto: Ralf Julke
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Hochrechnung: Rund 490.000 Sachsen sind von Depression betroffen

Was passiert eigentlich mit einer Gesellschaft, in der die Ansprüche an Mobilität, Flexibilität und Verfügbarkeit der Beschäftigten immer weiter wachsen? In der auch die Freizeit immer weiter durchplant, optimiert und nutzbar gemacht wird? – Sie zeigt Überlastungserscheinungen. Die Menschen sind dafür nicht gemacht und erkranken psychisch. Die Barmer Ersatzkasse hat jetzt einmal Zahlen für 2016 vorgelegt.

Endlich mal nur Frauen beim Lichtfest 2018 auf der Bühne. Das Thema? 100 Jahre Kampf um Gleichberechtigung. Foto: L-IZ.de
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Ein Gastbeitrag zu einem Lichtfest-Demontage-Artikel der LVZ

„Politiker rechnen mit Lichtfest ab – nächste Feier ohne Meier?“, titelte die LVZ (auch online) am 13. Oktober. Ein Beitrag, der gegen den künstlerischen Leiter des Lichtfestes, Jürgen Meier, zielte, aber aus der Politik nur Vertreter der CDU und ausgerechnet der AfD zu Wort kommen ließ. Bewusst wurde darauf angespielt, es handele sich ja bei Meier um einen Westdeutschen. Völlig daneben jedoch fand die Übernahme rechter Argumentationsmuster dabei der Leipziger Professor für Romanische Literaturwissenschaft und Kulturstudien Alfonso de Toro. Sein Kontra dazu hier als Gastbeitrag.

Kleiner Willy-Brandt-Platz. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Warum eine Umfrage zum Sicherheitsempfinden nur von rosa Elefanten erzählt

„Der Artikel über den Fragebogen enthält mehr Vorurteile als der Fragebogen selbst....wie sicher fühlen sie sich in ihrem Umfeld....was ist an dieser Frage unwissenschaftlich?“, fragte uns Leser/-in „peku“ unter unserem ersten Bericht dazu. Zu Recht. Weil diese Frage den Blick auf das richtet, was an dieser Umfrage schon im Ansatz nicht stimmt. Der Fragebogen macht einen Frame auf, einen Rahmen. Oder noch genauer: Er verengt den Fokus. Damit wird er unwissenschaftlich.

Unbekannte veröffentlichten dieses Plakat. Foto: Marco Santos
·Leben·Fälle & Unfälle

Ein neues „Plakatgate“: Leipziger CDU kritisiert „linken Hass“

Erneut sorgt ein satirisches Plakat in den Schaufenstern der Abgeordnetenbüros von Leipziger Landtagsabgeordneten der Linkspartei für Aufregung bei der CDU. Im Zusammenhang mit den rechtsradikalen Demonstrationen in Chemnitz sind dort „Fahndungsplakate“ mit Abbildungen von CDU-Politikern und Neonazis zu sehen. Bereits im Januar 2018 hatten ähnliche Plakate im Zusammenhang mit Polizeigewalt beim G20-Gipfel wütende Reaktionen und Strafanzeigen hervorgerufen.

SPD
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Gastkommentar von Christian Wolff: SPD am Scheideweg

Das Positive zuerst: Bei den Landtagswahlen im Freistaat Bayern hat es keinen Durchmarsch rechtsradikaler Parteien gegeben. Die AfD hat ein im Vergleich zu den Befürchtungen eher bescheidenes Wahlergebnis erreicht: 10,2 %. Dieser Stimmenanteil ist noch viel zu hoch, aber weniger als erwartet. Vor allem kann man das katastrophale Wahlergebnis der SPD nicht mit einem Erfolg der AfD erklären. Die SPD ist kein Opfer rechter Stimmungsmache geworden.

Eine beeindruckende Demonstration für mehr Miteinander und gegen Ausgrenzung am 13. Oktober in Berlin auf dem Weg zur Siegessäule. Foto: Marco Arenas
·Leben·Gesellschaft

Fotogalerie: „Unteilbar“ bringt über 240.000 Menschen für mehr Miteinander zusammen

Es sollten 40.000 sein, die der Veranstalter der „Unteilbar“-Demonstration in Berlin erwartet habe. Am Ende wurden es über 240.000 Menschen und ein machtvolles Licht in der scheinbaren Dunkelheit, die sich über ein ganzes Land zu legen droht. Wo sonst Pegida und AfD in vielen Städten mit Grüppchen von wenigen Dutzend bis 2.000 Teilnehmern eine Art Volksaufstand gegen „die da oben“ zu inszenieren suchen, fanden sich am heutigen 13. Oktober beeindruckende Menschenmengen unter dem Motto „Unteilbar“ in Berlin zusammen.

Barocke Stadt auf der Suche nach der Debattenkultur. Foto: Michael Freitag
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Doktoranden aus Dresden positionieren sich gegen Rassismus

In Dresden sorgen seit Jahren immer wieder Berichte über rassistisch motivierte Angriffe auf Migranten für Schlagzeilen. Nachdem im September dieses Jahres eine junge Wissenschaftlerin betroffen war, veröffentlichten nun Doktorandinnen und Doktoranden sechs Dresdner Forschungsinstitute einen Offenen Brief. Auch in anderen Städten reagieren Akademiker auf Rassismus – zum Beispiel in Köthen, wo die Hochschule einen Aktionstag veranstaltet.

Das zerstörte Auto des Linken-Politikers. Foto: Sören Pellmann
·Leben·Gesellschaft

Brandanschlag vermutet: Auto von Linke-Politiker Sören Pellmann in der Nacht zu Samstag zerstört

Eigentlich sollte es ein Tag werden, an dem die antirassistische Großdemonstration "Unteilbar" in Berlin im Mittelpunkt steht. Aus Leipzig wollte unter anderem der Linke-Bundestagsabgeordnete Sören Pellmann anreisen. Doch in der Nacht verübten Unbekannte nach seinen Angaben einen Brandanschlag auf sein Wahlkreisauto. Auch in Eisenach gab es einen Vorfall: Dort zeichneten unbekannte Personen die Umrisse einer Leiche vor ein Wahlkreisbüro der Linkspartei.

Pro Chemnitz und AfD gemeinsam am 1. September 2018 in Chemnitz. Foto: L-IZ.de
·Leben·Fälle & Unfälle

Hatespeech im Gerichtssaal: Rechtsanwaltskammer ermittelt gegen Martin Kohlmann

Die Sächsische Rechtsanwaltskammer hat ein berufsrechtliches Verfahren gegen den Chemnitzer Rechtsanwalt Martin Kohlmann eingeleitet. Der Pro-Chemnitz-Politiker hatte in seinem Plädoyer im Prozess gegen Mitglieder der „Gruppe Freital“ versucht, die Richter verbal einzuschüchtern. Weiterhin beschäftigt sich die Kammer mit Äußerungen des Juristen während der Neonazi-Kundgebung am 27. August vor dem Karl-Marx-Monument in Chemnitz.

Horst Riedel. Foto: Archiv Pro Leipzig
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Trauer um den Stadtchronisten Horst Riedel

Am Sonntag, den 7. Oktober 2018, verstarb im Alter von 84 Jahren der Pädagoge und Leipziger Chronist Horst Riedel. Riedel ist vielen Leipzigern und Historikern bekannt als Autor des „Stadtlexikon Leipzig von A bis Z“, herausgegeben vom Verein Pro Leipzig. Das Nachschlagewerk – in Fachkreisen bereits liebevoll „der Riedel“ genannt – reflektiert erstmals umfassend und nahezu vollständig die Entwicklung und Gegenwart Leipzigs mit über 2.400 Begriffen aus Wirtschaft, Verkehr, Bildung, Wissenschaft, Wohnungs- und Siedlungsbau, Militär, Gemeinwesen und Volkskunde.

Christian Wolff (beim Brückenfest 2018). Foto: Michael Freitag
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Gaulands Klärung

Alexander Gauland, Bundessprecher der AfD, hat am vergangenen Samstag in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ)“ einen Gastbeitrag geschrieben: „Warum muss es Populismus sein?“. Was in diesem zu lesen ist, kann niemanden überraschen: Das gesellschaftliche Leben wird beherrscht und bestimmt von abgehobenen, Englisch sprechenden, in Großstädten lebenden, global vernetzten Eliten in Medien, Parteien, Universitäten, Unternehmen, NGOs.

Leipziger Auenwald. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Wenn eine Fledermaus die Vernichtung eines wertvollen Waldes stoppen muss

Wenn es um große Konflikte in unserer Gesellschaft geht, tauchen unsere gewählten Politiker nur zu gerne weg. Sie werden zu wuschelweichen Frotteehandtüchern, tun so, als stünde nichts in ihrer Macht, irgendwo gibt es irgendwelche Verträge oder privatwirtschaftlichen Rechte. Und dann müssen Umweltvereine um drei Ecken klagen, weil vom Aussterben bedrohte Tierarten wenigstens ein einklagbares Gut sind. So wie im Hambacher Forst.

Sieht immer irgendwie eklig aus. Foto: L-IZ
·Leben·Satire

Leo Leu über die Lehrer-denunzier-Seite der AfD

Die AfD ist eine feige Partei. Muss man das noch extra betonen? Eine Partei, die es nicht aushält, wenn Lehrer sie im Unterricht negativ erwähnen und den Kindern erklären, was für ein menschenfeindlicher Haufen sich da zusammengefunden hat. Und weil die Truppe feige ist, greift sie zu den alten, schon bei den Nazis gern verwendeten Mitteln: Kinder sollen ihre Lehrer verpfeifen. Geht’s noch?

Für ein offenes Land mit freien Menschen. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Video: Die Ansprachen auf dem Augustusplatz beim Leipziger Lichtfest 2018

VideoBevor es in jedem Jahr zum 9. Oktober einen mehr oder minder wichtigen kulturellen Beitrag auf der Bühne am Augustusplatz gibt, ist es geübte Sitte, dass einige Ansprachen gehalten werden. In diesem Jahr fand sich neben Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung, Herta Däubler-Gmelin und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer vor allem mit Gesine Oltmanns eine 89er Bürgerrechtlerin am Mikrofon ein, die sonst weniger im Rampenlicht steht. Während der ungewöhnlich volle Augustusplatz die Redebeiträge aller mit Beifall bedachte, gab es bei ihrer kurzen Rede Zwischenapplaus und begeisterte Rufe.

Herta Däubler-Gmelin am 9. Oktober 2018 in der Nikolaikirche Leipzig. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Video & Mitschrift: Die Nikolaikirch-Rede von Herta Däubler-Gmelin „Zur Demokratie“ 2018 beim Leipziger Lichtfest

VideoDie „Rede zur Demokratie“, alljährlich zum 9. Oktober in der Nikolaikirche gesprochen, gehört längst zu den wichtigen und nachhaltigen Traditionen des Lichtfestes. Rückbesinnungen und Mahnungen zur Zeit finden hier seit vielen Jahren auf verschiedene Weisen und Blickwinkel statt. In diesem Jahr war es an der ehemaligen Bundesministerin der Justiz (1998 bis 2002), Herta Däubler-Gmelin (SPD), die richtigen Worte zu finden. Es wurde eine unprätentiöse, fast leise und dennoch eindringliche Absage an jene, die heute leichtfertig mit großen Fragen unserer Gegenwart und Zukunft umgehen. Im Fokus der drei Anmerkungen Däubler-Gmelins am Schluss standen nach Mitbürgern, die mit „Wir sind das Volk“ nur sich und niemand anderen meinen, nicht ganz grundlos auch Politiker.

Kohle-Protest am Kraftwerk Lippendorf. Foto: L-IZ
·Leben·Gesellschaft

Es gibt keine Ausreden mehr, für keinen von uns

Es passte zusammen, als wäre es abgestimmt gewesen: Am Montag, 8. Oktober, gab es nicht nur die Berichte über die aktuelle Tagung des Weltklimarates und seine immer deutlicheren Warnungen, sondern auch die Bekanntgabe, dass die schwedische Reichsbank die beiden amerikanischen Ökonomen William D. Nordhaus und Paul M. Romer mit dem Preis der Schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften in Gedenken an Alfred Nobel auszeichnet.

Edle Feder. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Haben westdeutsche Edelfedern jetzt keinen Vorzeige-Historiker für den Osten mehr?

Soll man schreiben: Erwischt? Ertappt? Den wunden Punkt getroffen? Das trifft wahrscheinlich alles zu. Denn als der ostdeutsche Historiker Karsten Krampitz am 3. Oktober bei Deutschlandfunk seinen Essay „DDR neu erzählen“ veröffentlichte, dauerte es genau einen Tag, bis der westdeutsche Journalist Jan Fleischhauer im „Spiegel“ die Feder zur Verteidigung eines westdeutschen Bollwerks spitzte: „Wie man sich eines Feindes entledigt“.

Amphetaminpaste des Drogenfundes von Shiny Flakes auf PK am 12.03.2015
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Auch verstärkter Einsatz der Polizei hat den Markt für Drogen in Leipzig nicht im mindesten gestört

Die „Suchtberichte“ der Stadt Leipzig waren schon immer etwas schräg. Um es vorsichtig auszudrücken. Nicht weil die Suchtberatungsstellen und die vielen Helfer keine gute Arbeit machen. Das tun sie wohl. Und das spiegelt sich auch zuallererst in den Zahlen, die die Stadt jedes Jahr im „Suchtbericht“ veröffentlicht. Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Das, was für die Helfer sichtbar wird.

Hand in Hand, doch der Blick schweift ab. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

3. Oktober 2018: Vereint und zerrissen

KommentarDer Oktober ist der „Einheitsmonat“. Vielleicht auch DER Symbolmonat unseres Landes, der neben dem „goldenen“ Herbst auch die schwarz-roten Kontrastfarben als deutsche Befindlichkeits-Trikolore farblich abbildet. Klingt etwas an der Haaren herbeigezogen, meinen Sie? Doch ist sie endlich beim Schopfe zu packen, die deutsche Einheit, die am 3. Oktober immer wieder beschworen wurde, diesmal in Berlin gefeiert, als wolle man ihr in angeschlagenem Zustand Hauptstadtgewicht verleihen, sich fit und gerüstet für den kommenden Winter zu präsentieren.

Populismusbarometer 2018. Cover: Bertelsmann Stiftung
·Leben·Gesellschaft

Wie eine Bertelsmann-Studie die riesigen Leerstellen der heutigen Politik offenlegt

„Deutsche Wähler zunehmend populistisch eingestellt“, titelte die F.A.Z. am Montag, 1. Oktober. Sie bezog sich dabei auf eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung, das „Populismusbarometer 2018“. Mit dem versucht die Stiftung die populistischen Einstellungen der Deutschen abzufragen. Irgendwie. Denn Populismus ist ja eigentlich keine politische Einstellung, sondern nur ein politischer Stil. Ein ganz mieser. Aber wirksamer.

Vielfalt in der Gesellschaft. Foto: Pixabay
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Dachverband sächsischer Migrantenorganisationen hofft auf sachsenweite Kampagne zu Vielfalt und Antirassismus

Wenn in der Öffentlichkeit von Migranten die Rede ist, dann dominieren häufig Stereotype. Die Vielfalt in diesem Teil der Gesellschaft kommt selten zum Vorschein. Vor zwei Wochen hat bereits die Stadt Leipzig ihre Unterstützung für eine Kampagne zugesagt, die genau diese Vielfalt stärker in den Vordergrund rücken soll. Der Dachverband sächsischer Migrantenorganisationen fordert eine solche Unterstützung nun auch vom Freistaat.

Vor 200 Jahren am 5. Mai 1818 in Trier geboren. Karl Marx (Denkmal in Chemnitz). Foto: L-IZ.de
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Großrazzia gegen Chemnitzer Bürgerwehr: Ermittler verhindern Anschlag, sieben Beschuldigte in Haft

VideoIn Sachsen ist erneut eine rechtsextreme Terrorzelle aufgeflogen. Am Montag hat die Bundesanwaltschaft sechs Männer in Sachsen und Bayern festnehmen lassen. Die Neonazis im Alter von 20 bis 30 Jahren sollen zusammen mit einem weiteren Verdächtigen, der bereits in Untersuchungshaft sitzt, am Tag der Deutschen Einheit einen Anschlag geplant haben. An dem Einsatz sind über 100 Polizisten beteiligt.

Auf zur nächsten Runde! Mit Carebags durch die Innenstadt. Foto: TiMMi ToHelp e.V.
·Leben·Gesellschaft

Über die wohltätige Arbeit von TiMMi ToHelp e.V.

LZ/Auszug aus Ausgabe 59Zum Monatsende werde es bei vielen einmal wieder knapp und das schlüge sich auch in der Planung der nächsten Verteilerrunde nieder, lese ich auf dem Instagram-Account des Vereins TiMMi ToHelp, der aktive Hilfe für wohnungslose Menschen in Leipzig betreibt. Am Ende seien dann aber doch noch genügend Spenden zusammengekommen, sodass es auch diesen Donnerstag wieder auf die Straße gehen konnte.

Fair-Teiler in Form eines Fahrrads im Leipziger Westen. Foto: Olav Amende
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Foodsharing in Leipzig: Ein Beitrag zum Verwenden statt Verschwenden

LZ/Auszug aus Ausgabe 58Nicht alle haben sich an diese Zahl gewöhnt: 18 Millionen Tonnen Lebensmittel landen hierzulande jährlich auf dem Müll, was 36 bis zur Oberkante vollbeladene Megacontainerschiffe vom Typ CMA CGM Marco Polo entspricht. Demgegenüber steht eine andere Zahl: Deutschland ist der drittgrößte Agrarexporteur der Welt; ein Drittel ihres Umsatzes erzielt die deutsche Lebensmittelindustrie im Ausland, denn „das exzellente Preis-Leistungs-Verhältnis“ – so die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) – „die hohe Qualität der Produkte und die Zuverlässigkeit deutscher Hersteller werden weltweit geschätzt.“

Hochwasser. Foto: Marko Hofmann
·Leben·Gesellschaft

Warum die bewunderten Hochkulturen der Antike vor allem Instrumente zur Bewältigung ökologischer Katastrophen waren

Das Buch über die Himmelsscheibe und das einstige Reich von Nebra, das Dr. Harald Meller, der Direktor des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle, und der Historiker Kai Michel geschrieben haben, zeigt nicht nur, mit welchen modernen Methoden man heute archäologischen Funden beikommen kann. Es ist auch eine große Auseinandersetzung mit alten Vorstellungen vom Staat und von den viel gefeierten Hochkulturen. Besser so: „Hochkulturen“.

Ein bisschen Wind für die Europa-Flagge. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Ein Europa-Manifest, das unbedingt Beachtung finden sollte

Nach einem Jahr Pause kann man die Serie „Warum ein Europa-Projekt auch eine Vision für alle braucht“ durchaus wieder aufgreifen. Vermisst hat sie eh niemand. Kein Schwein interessiert sich mehr für die EU. Was Gründe hat. Und was viel mit dem heutigen Zustand unserer Demokratie zu tun hat. Und was der Politikwissenschaftler Yascha Mounk im Interview mit „Le Figaro“ auf die Formel bringt: „Wir leben in einem System, in dem viele das Gefühl haben, dass ihre Stimme nicht mehr zählt.“ Der rasende Populismus hat eine Wurzel.

Blick von der linken Schläfe aus auf den linken Hypothalamus im Zentrum des Gehirns: Bei Personen mit Depressionen und bipolarer Störung sind vermutliche einige Regionen des Hypothalamus vergrößert (rot), einige sind jedoch auch verkleinert (gelb). Foto: Acta Psychiatrica Scandinavica
·Leben·Gesundheit

Ist der überforderte Hypothalamus schuld an vielen Depressionen?

Dass viele unserer seelischen Krankheiten mit direkten Veränderungen in unserem Körper zusammenhängen, wird selbst der Forschung erst nach und nach bewusst. Ein Grund ist natürlich, dass man erst so langsam lernt, wie unser Gehirn funktioniert und welche Folgen Veränderungen in einzelnen Regionen für unser Empfinden haben. Und Depressionen haben augenscheinlich auch Ursachen in unserem Gehirn. Ein Forschungsergebnis aus Leipzig.

Am Amtsgericht Leipzig.
·Leben·Fälle & Unfälle

Aus dem Gerichtssaal: Wie man mit Widerstand gegen Polizisten eine Geldstrafe reduziert

Weil sich ein Mann gegen Polizisten gewehrt und diese als „Bullen“ bezeichnet hatte, verurteilte ihn das Amtsgericht Leipzig zu einer Geldstrafe in Höhe von 1.105 Euro. Kurios: Vor dem Urteil hätte der Angeklagte wegen zwei früherer Straftaten fast 4.000 Euro zahlen sollen. Das neue Urteil nützt ihm allerdings nur, wenn er die Strafe wirklich zahlen kann. Ansonsten droht ein längerer Gefängnisaufenthalt.

Eröffnung der Interkulturellen Wochen 2018 im Festsaal des Neuen Rathauses. Foto: René Loch
·Leben·Gesellschaft

Eröffnung im Neuen Rathaus: Interkulturelle Wochen haben begonnen

Mit einer knapp anderthalbstündigen Veranstaltung im Festsaal des Neuen Rathauses haben am Sonntag, den 16. September, die Interkulturellen Wochen der Stadt Leipzig begonnen. Die sächsische Integrationsministerin Petra Köpping nahm in ihrer Rede Bezug auf die aktuellen Ereignisse in Chemnitz und plädierte für mehr Dialog. In den kommenden beiden Wochen stehen zahlreiche Workshops, Ausstellungen, Vorträge und Kulturangebote auf dem Programm.

Galgomarsch in Leipzig. Foto: René Loch
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Hetzjagd mit Hunden: In Leipzig protestieren hunderte Menschen und Vierbeiner gegen Tierquälerei

Die Europäische Union präsentiert sich gerne als Vorreiter für Humanismus und Menschenrechte, aber auch für Klima- und Tierschutz. Zumindest in Spanien hinkt die EU einem dieser Ansprüche weit hinterher. Dort ist die Jagd mit Hunden noch erlaubt. Und schlimmer: Wenn die sogenannten Galgos nicht mehr „gebraucht“ werden, landen sie auf der Straße – oder kommen auf quälende Weise ums Leben. In Leipzig protestierten mehrere hundert Menschen und Hunde gegen diese Praxis.

Werner Patzelt. Foto: privat
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Politikprofessor Patzelt wegen Goebbels-Zitat und Online-Petition in der Kritik

Die Ereignisse der vergangenen drei Wochen in Chemnitz ziehen mittlerweile Kreise, die anfangs wohl kaum jemand erahnt hatte. Unter anderem hat ein im Internet veröffentlichtes Video und die Bewertung des Verfassungsschutzpräsidenten eine ernsthafte Regierungskrise ausgelöst. Für Aufsehen sorgt seit einigen Tagen aber auch wieder ein anderer, der im Verdacht steht, mit rechtsradikalen Kräften zu sympathisieren: der Dresdner Politikprofessor Werner Patzelt. Er zitierte NS-Propagandaminister Goebbels und fordert von der Bundesregierung Beweise für Hetzjagden.

Banneraktion von Universität und HHL. Foto: René Loch
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Universität und HHL werben für weltoffene Hochschulen

Nicht nur in Städten wie Chemnitz und Köthen sind rechte Aktivitäten derzeit ein großes Thema. Auch die Leipziger Hochschulen sehen sich immer wieder zu Positionierungen veranlasst. Universität und HHL haben deshalb am Donnerstag, den 13. September, ein gemeinsames Banner für Weltoffenheit präsentiert. Für Freitagmittag ist eine Fotoaktion seitens Studierender der Uni geplant: gegen die Aktivitäten eines rechten Kampfsportteams auf dem Gelände der Hochschule.

Schluss mit dem peinlichen Hinhalten! Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Nach Chemnitz und Köthen: Zeit für Klarheit, Erneuerung und Aneignung der Demokratie

Chemnitz und Köthen markieren einen Wendepunkt in der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung mit dem Rechtsradikalismus. Denn in Chemnitz und Köthen wurde für alle Bürgerinnen und Bürger Deutschlands überdeutlich, wie stark die rechtsradikale Szene angewachsen und in die Gesellschaft eingedrungen ist – nicht nur in Sachsen. Natürlich kann man nur froh darüber sein, dass es in Köthen nicht zu den Ausschreitungen gekommen ist wie in Chemnitz. Aber es besteht kein Anlass, sich die dramatische Lage schönzureden.

Petra Köpping (SPD) und Dr. Marcus Böick bei einer Debatte um die Wendezeit Anfang 2018 in Grimma. Foto: Michael Freitag
·Leben·Gesellschaft

Videointerview (Teil 2): „Ich jammere nicht, ich höre den Leuten zu“ – Staatsministerin Petra Köpping (SPD) im Gespräch

VideoIn Teil 2 des am 5. Juni 2018 geführten Gespräches mit Petra Köpping geht es jetzt umso engagierter um die Frage, was ein Volkseigener Betrieb (VEB) für die Menschen in der DDR war und wo die Ostdeutschen angesichts verschwundener Orte hingehen sollen, wenn sie ihren Kindern von ihrem Leben erzählen wollen. Und wie lang die biografischen Linien in dem größten Wirtschaftsumbruch der neueren Geschichte Europas bis heute reichen. Es beginnt als Anschluss an Teil 1 mit der Frage, wie mit den Treuhandakten und damit der deutsch-deutschen Geschichte umzugehen sein sollte.

Ruf deine Mama an ... Foto: Marko Hofmann
·Leben·Gesellschaft

Warum Perfektion mit Emanzipation nichts, aber auch gar nichts zu tun hat

Der Neoliberalismus erzeugt eine kalte Welt. Eine eiskalte Welt. Mit selbstoptimierten Gewinnern, die sich niemals sicher sein können, dass sie nicht im vollen Galopp weggepustet werden. Und jeder Menge Verlierern, von denen die meisten selbst dann noch hoffen, zu den Siegern aufschließen zu können, wenn sie mit letztem Röcheln im Krankenhaus liegen. Aber was richtet eine Gesellschaft an, über die offiziell nicht nachgedacht werden darf?

Staatsministerin Petra Köpping (SPD) Anfang 2018 bei der Debattenveranstaltung zum Treuhandbuch von Dr. Marcus Böick in Grimma. Foto: Michael Freitag
·Leben·Gesellschaft

Videointerview (Teil 1): “Ihr habt nicht recht” sagen, reicht nicht mehr – Staatsministerin Petra Köpping (SPD) im Gespräch

VideoEs ist kein Interview im eigentlichen Sinne, es ist ein Gespräch zweier Menschen, die verschiedenste persönliche Erinnerungen an ein Land, eine Wendezeit und Sichtweisen auf die Folgen eines Wiedervereinigungsprozesses haben. Im Juni 2018 ging es für Michael Freitag nach Dresden, auf der Suche nach Antworten zum Wirken der Treuhand in den Jahren 1991/92, zu einem Besuch bei der heutigen Staatsministerin für Integration und Gleichstellung Petra Köpping (SPD). Es wurde eine Unterhaltung über eine sehr dynamische Zeit, aus der DDR zum Beginn des Jahres 1989 heraus, mitten hinein in die dichten Einschläge der Veränderungen in den 90er Jahren in Sachsen und Ostdeutschland.

Kita-Betreuungsrelation nach Bundesländern 2015 und 2017. Grafik: Bertelsmann Stiftung
·Leben·Familie & Kinder

Sachsen hängt in der Kita-Betreuung hoffnungslos hinterher

„Sachsen hat es geschafft“, kommentierte Marion Junge, Sprecherin für Kindertagesbetreuung der Linksfraktion im Landtag, am 28. August den gerade veröffentlichten Ländermonitor „Frühkindliche Bildung“ der Bertelsmann-Stiftung. „Vor 15 Jahren noch an der Spitze der Kindertagesbetreuung in Deutschland, weist der Bildungsmonitor nunmehr dem Freistaat das Schlusslicht unter den 16 Bundesländern hinsichtlich der Qualität in der frühkindlichen Bildung zu.“

Foto: Screenshot
·Leben·Fälle & Unfälle

Fotoklau im Internet: Fotograf möchte Leipziger CDU abmahnen

Für das Social-Media-Team der Leipziger CDU steht fest: Die Linken-Abgeordnete Juliane Nagel ist unglaubwürdig im Kampf für die Demokratie. Bekanntlich gehört die Einhaltung von Recht und Gesetz zum Gemeinwesen im demokratischen Rechtsstaat. Erstaunlicherweise nimmt es die Union damit selbst gar nicht so genau. Ein Leipziger Fotograf kündigte an, den Kreisverband wegen des Beitrags abmahnen zu wollen.

Michael Seit 13.12.2017 neuer Ministerpräsident in Sachsen: Michael Kretschmer (CDU) Foto: L-IZ.de (CDU) Foto: L-IZ.de (4.11.2017, Leipzig)
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Kretschmer fährt die alte Masche

Er blieb sich treu, der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) in seiner Regierungserklärung vom 5. September 2018: Die Polizei und damit er als politisch Verantwortlicher haben in Chemnitz alles richtig gemacht. Was schiefgelaufen ist: dass Rechtsradikale die aufgebrachte Stimmung in Chemnitz missbraucht haben, um im Windschatten der Trauer über den getöteten Daniel H. ihren Hass, ihre Demokratieverachtung, ihren Rassismus auf die Straße zu tragen. Aber einen Mob, eine Hertzjagd, einen Pogrom hat es nach Kretschmer in Chemnitz nicht gegeben.

Des Volkes Aufnahme. Im Gewimmel wird vor und zurückgefilmt. Offenbar ist jeder damit befasst, Lüge und Betrug zu beweisen. Foto: Michael Freitag
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Reise, Reise (3): Eine etwas andere Sicht auf eine Demo-Fahrt nach Chemnitz

Was immer etwas seltsam ist, sind vor allem junge Journalisten-Kollegen von solchen Formaten wie „Buzz-Feed“ oder anderen „Hier-ist-es-geil“-Formaten, die sich mitten in eine Neonazi-Demo oder in einen Polizeieinsatz hineinstellen und dann selbst zum Gegenstand der Berichterstattung werden: Ich hab was abbekommen vom rechten Fußball-Hooligan. Bilder, die Eindruck machen, aber eben auch inmitten einer jagenden Orka-Herde gelingen dürften. Gegen 19:30 Uhr entwickelt sich am 1. September etwas, was man als ein Durcheinander mit Räumpanzer und Wasserwerfer bezeichnen könnte. Die Lage wird jedenfalls schnell unübersichtlich.

Eine feste Gruppe am 21. Januar 2015, in der sich auch der spätere Angreifer (mitte) bewegt. Foto: L-IZ.de
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Freispruch nach Angriff auf Journalisten bei Legida – Staatsanwaltschaft legt Berufung ein

Es war ein gezielter Angriff auf Journalisten – zumindest hatten die anwesenden Medienvertreter es so wahrgenommen, als am 21. Januar 2015 aus einer Legida-Demonstration heraus mehrere dutzend Vermummte auf sie losstürmten. Einer davon war Ricco W., der dabei einen Fotografen getreten haben soll. Doch weil es für den Tritt weder Foto- oder Videomaterial noch Zeugen gibt, sprach das Amtsgericht den 33-Jährigen frei. Die Staatsanwaltschaft ist in Berufung gegangen.

Die Reise beginnt mit fehlenden Zügen und wird kurz darauf zum Wortgefecht. Foto: Michael Freitag
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Reise, Reise (2): Eine etwas andere Sicht auf eine Demo-Fahrt nach Chemnitz

Es sind eigentlich immer zwei Reisen, wenn man auf eine Demonstration solchen Ausmaßes und dieser Vorgeschichte wie in Chemnitz fährt. Eine äußere, die schnell berichtet wird: Wer und wie viele sind wo, was geschieht gerade, gibt es außergewöhnliche Vorgänge über ein normales Demonstrationsgeschehen hinaus? Dies fließt teils in rasendem Tempo in die Öffentlichkeit, wird da via social media reflektiert, weitervermittelt. Und kann, sofern es nahezu in Echtzeit wie am Samstag, 1. September, in Chemnitz wieder geschieht, zum Teil des Demonstrationsgeschehens werden. Und es gibt die Gedanken, die sich bei bestimmten Situationen einschleichen, Fragen und Eindrücke hinterlassen. Persönliche Begegnungen, die nur scheinbar keine Rolle spielen.

Eine Straßenbahn voller Quengelknöpfe ... Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Wie der Quengelmodus in der Straßenbahn genauso funktioniert wie in der Filterblase

Manchmal sind es solche Momente wie in der Leipziger Straßenbahn, die einem – ein wenig schrill – deutlich machen, was da gerade passiert in unserer Gesellschaft. Jeder kennt das, wenn Mütter sichtlich nicht in der Lage sind, „Nein“ zu sagen, die Knirpse aber unbedingt auf diesen tollen Knopf drücken wollen, mit dem die Türen aufgehen. Sie reichen zwar nicht ran, aber sie wissen, wie sie Mutti so lange nerven können, bis Mutti entnervt beidreht.

Im Vordergrund sind die Teilnehmenden der rechten Kundgebung zu sehen; im Hintergrund ist der Gegenprotest. Foto: René Loch
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Rechte Kundgebung: „Trump-Putin-Ralley“ startet in Leipzig mit knapp 20 Teilnehmenden

Legida ist mittlerweile seit fast einem Jahr aus der Öffentlichkeit verschwunden, doch die von dort bekannten Akteure versuchen auch weiterhin ihr Glück. Am Sonntagvormittag fand auf dem Simsonplatz der angebliche Auftakt zu einer „Trump-Putin-Ralley“ statt. Allerdings zeigten weniger als 20 Personen Sympathie für das Vorhaben. Etwa 100 Menschen protestierten gegen die rechte Kundgebung.

Läuft doch im Osten, oder? Irgendetwas ist da schiefgegangen trotz schöner Fassaden. Foto: L-IZ.de
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Wenn Bratwurstduft herüberweht: Zukunft braucht Herkunft

Ein heißer Herbst steht bevor. Nach dem extrem sonnendurchfluteten Sommer fühlte man die Fragen nach der Zukunft. Unseres Planeten, unserer Gesellschaft, unseres Daseins. Unsere Zeit zeigt eine eigenartige Ambivalenz: Noch genießen wir die konformen Annehmlichkeiten, die Angebote der nicht mehr so sozialen Marktwirtschaft und der schwächelnden Demokratie. Zum anderen werden wir fast täglich erschreckte Zeugen von kollektiven und individuellen Verhaltensweisen, die Stellungnahmen und persönlichen Einsatz von uns fordern, uns immer mehr an bevorstehenden Umbruch gesamtgesellschaftlicher Verhältnisse – bestenfalls „Transformation“ genannt - denken lassen.

Auch im Hause von Justizminister Sebastian Gemkow scheint einiges im Argen zu liegen. Foto: Eric Münch
·Leben·Fälle & Unfälle

JVA-Beamter gesteht Haftbefehl-Leak: „Ich möchte, dass die Öffentlichkeit die Fakten kennt“

Die Veröffentlichung des Haftbefehls gegen einen der Männer, die in der Nacht zu Sonntag am Rande des Chemnitzer Stadtfests den Deutsch-Kubaner Daniel H. (35) getötet haben sollen, schlug hohe Wellen. Das Dokument war zuerst auf Social-Media-Kanälen der Wählervereinigung „Pro Chemnitz“ erschienen. Am Donnerstag gestand der Dresdner Justizvollzugsbeamte Daniel Z. (39), den Haftbefehl fotografiert und weitergegeben zu haben.

Lieblingsdroge: Süßigkeiten. Foto: Ralf Julke
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Wie überforderte Eltern ihre Kinder fürs Leben krank machen

Die Gesundheitskasse DAK bringt es mit den Worten auf den Punkt: „Wenn das Elternhaus krank macht“. Denn bei aller Liebe – viele lebenslange Probleme und Erkrankungen werden in frühester Kindheit angelegt. Meist weil es Eltern nicht besser wissen. Oder weil sie völlig überfordert sind und die (falschen) Hilfsangebote unserer modernen Konsumwelt nur zu gern annehmen, um das Kind zu beruhigen.

Der eine will's liebevoll, die Anderen mit Gewalt. Foto: L-IZ
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Nicht nur die überforderte Polizei erzählt von den fatalen Folgen neoliberaler Politik in Sachsen und anderswo

Da musste sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nach dem großen Nazi-Aufmarsch am Montag, 27. August, in Chemnitz ja etwas anhören. Natürlich thematisierten wieder die üblichen Talkshows im Fernsehen diese neue Nazi-Geschichte aus Sachsen. Zeitungen beklagten das Schweigen des Ministerpräsidenten. Manchmal muss man ihn aber einfach in Schutz nehmen gegen diese arroganten Anmaßungen. Denn diesen Brei haben viele Köche versaut. Nicht nur welche aus Sachsen.

Christian Wolff (beim Brückenfest 2018). Foto: Michael Freitag
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Gastkommentar von Christian Wolff: Chemnitz, der „Volkszorn“ und „das Bild unseres Landes“

Das eine ist eine tödliche Gewalttat im Umfeld eines Stadtfestes. Leider auf der ganzen Welt nichts Außergewöhnliches. Doch jedes Tötungsdelikt ist eines zu viel – völlig unabhängig davon, wer der Täter ist. Kein Tötungsdelikt wird erklärlicher oder schlimmer, wenn der oder die Täter einen Migrationshintergrund aufweisen. Wer einen anderen Menschen umbringt, muss dafür strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen werden. Doch auch ein Mörder bleibt ein Mensch.

Aggressive Sehnsuch nach Heimat: LEGIDA. Foto:L-IZ
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Heile Welten, fehlende Gefühle und Menschen im effizienten Rattenmodus

Jüngst haben wir hier die Studie des Leipziger Soziologen Holger Lengfeld vorgestellt, in der vor allem die Motive zur Wahl der AfD untersucht wurden. Das Ergebnis klang dann irgendwie deprimierend, weil der Leipziger Soziologe meinte, auch „die Lage der sozial Schwächsten in unserem Land zu verbessern“ sei kein erfolgversprechendes Mittel, die Wahlerfolge der AfD zu schmälern. Eben weil Flüchtlingszuwanderung und Kritik an der Demokratie die wichtigsten Wahlmotive für AfD-Wähler seien. Und irgendetwas störte da in dieser Logik. Da klang was falsch.

Wem gehört eigentlich dieses Wappen? Foto: Ralf Julke
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Wo ist eigentlich der Junge aus Andersens Märchen?

Albrecht Pallas hat in der Diskussion um den urlaubenden LKA-Mitarbeiter mit dem Deutschlandhütchen, der am 16. August in Dresden ein Kamerateam des ZDF durch die Polizei an der Arbeit hindern ließ, ein wichtiges Wort gesagt, das so ganz beiläufig zeigt, warum und wie in der sächsischen Fehlerdiskussion seit Jahren alles so richtig schiefgelaufen ist. Das Wort heißt: Generalverdacht.

Dennis W. und Matin K. (26, v.l. mit ihren Verteidigern). Foto: Lucas Böhme
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Connewitz-Angreifer zu Gefängnisstrafe verurteilt

Für ein Jahr und acht Monate sollen zwei Personen, die am Connewitz-Überfall am 11. Januar 2016 beteiligt waren, ins Gefängnis. Dieses Urteil verkündete Amtsrichter Pirk am Donnerstag, den 23. August. Die Strafe fällt drastisch aus, schließlich hatten beide noch keine Vorstrafen. Allerdings schwiegen sie während der gesamten Verhandlung. Die etwa 200 weiteren Angeklagten könnten in Anbetracht der harten Strafe eine andere Strategie wählen.

Karikatur von Schwarwel zum Stand 18. August 2018. Der Ministerpräsident Kretschmer stellt sich hinter seine Polizei. Karikatur: Schwarwel.de
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Wenn die Realität Satire schlägt: Pegida-Pöbler von Dresden ist sächsischer LKA-Mitarbeiter

„Sie haben mich ins Gesicht gefilmt“ könnte der Spruch des Jahres werden. Zumindest in Sachsen. Nach der durchaus gerechtfertigten Erregung über Pegida und AfD-Anhänger, welche am vergangenen Donnerstag in Dresden am Rande des Kanzlerin-Besuches ein ZDF-Filmteam bedrängt hatten und sich dieses daraufhin auch noch in einer 45–minütigen Polizeikontrolle wiederfand, folgte am heutigen 22. August ein echter Brüller. Der Mann mit dem Deutschlandhut, welcher in gepflegtem Sächsisch den Kameramann vom Magazin Frontal21 nötigen wollte, das filmen einzustellen, ist ein tariflich beschäftigter Mitarbeiter des Landeskriminalamtes Sachsen.

Abendlicht im Ranstädter Steinweg. Foto: Ralf Julke
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Noch fehlen die Leuchtmittel, um Flimmerlicht in Leipzigs Straßen künftig zu minimieren

Schon im Juni wandte sich ein Leipziger mit einer durchaus ungewöhnlichen Petition an den Leipziger Stadtrat. Sein Problem sind die vielen künstlichen Beleuchtungsquellen in der Stadt. „Wegen einer erhöhten Sehfrequenz kann ich die Bewegungen von elektrischem Licht mitverfolgen. So ist das stroboskopartige Flimmern vieler LED sowie das Flackern und Aufblitzen von Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen für mich deutlich wahrnehmbar.“ Aber was kann eine Stadt tun, die tausende solcher Lichtquellen betreibt?

Nuit debout 2016 in Leipzig. Foto: Michael Freitag
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Lieber abmoderieren, bevor einer auf eine Idee kommt

Man liest und staunt. Emsig sind die großen Zeitungen im Land schon mal dabei, das von Sahra Wagenknecht und Oscar Lafontaine initiierte Projekt #aufstehen abzumoderieren. Und sie kratzen alle Statements zusammen, die sie insbesondere aus deren Partei, der Linkspartei, bekommen. Das Ergebnis sieht dann so aus wie auf Zeit.de: „Linke-Politiker distanzieren sich von ‚Aufstehen‘“. Man fühlt sich geradezu ins Zeitalter Stalins und Ulbrichts zurückversetzt. Von Abweichlern distanziert man sich nun mal.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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