Am 14. Juni und am 29. November 2023 fanden Apotheken-Protesttage statt, viele Apotheken auch in Leipzig hatten geschlossen. Was ist los? Sind die Apothekenbesitzer nicht alle reich und wรคhlen deshalb FDP? Spricht man nicht von โApothekerpreisenโ, wenn etwas besonders teuer ist? Haben sich die Apotheken nicht wรคhrend der Pandemie mit den Masken und Corona-Zertifikaten gesundgestoรen?
Auf der anderen Seite ist zu hรถren, dass besonders in lรคndlichen Gebieten, aber auch in Stรคdten immer mehr Apotheken schlieรen. Die Kosten wรผrden aus dem Ruder laufen und รผberbordende Bรผrokratie sowie die Digitalisierung mache Apotheken das (รber-)Leben schwer.
Grund genug, eine Apothekenbesitzerin und die Geschรคftsfรผhrung des Sรคchsischen Apothekerverbands zu fragen.
Dr. Kathrin Quellmalz vom Sรคchsischen Apothekerverbands schreibt uns zu unserer Anfrage: โBesten Dank fรผr Ihre Fragen und auch das Interesse an einer Berichterstattung zu unseren vorgebrachten Forderungen, die das Ziel haben, die patientennahe Versorgung der Bevรถlkerung mit Arzneimitteln in der gewohnten Qualitรคt und auch Erreichbarkeit zu erhalten.
Dafรผr mรผssen dringend die Apotheken vor Ort gestรคrkt und nicht weiter durch รผberbordende Bรผrokratie, defizitรคre Extraaufgaben wie das Managen von Lieferengpรคssen oder ein seit nahezu 20 Jahren nicht nennenswert angepasstes Packungshonorar geschwรคcht werden.โ
Schauen wir uns das also an.
Die Apothekerin und das Personal
Wie schon am Titelbild zu sehen, fand das Gesprรคch mit der Inhaberin der โApotheke am Ratzelbogenโ, Friederike Mรผller, statt. Die Apotheke ist in Leipzig Grรผnau und hat, inklusive der Inhaberin, neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Neben Friederike Mรผller sind es noch vier Apothekerinnen, drei pharmazeutisch-technische Assistentinnen und einen Mitarbeiter fรผr Warenwirtschaft, Fakturierung und Botendienste.
Es gibt bei Ihnen Apothekerinnen, also mit Abschluss eines Pharmazierstudiums an einer Universitรคt und es gibt die PTAs, die pharmazeutisch-technischen Assistentinnen, diese haben einen Fachschulabschluss. Das ist ja, glaube ich, Grundvoraussetzung, um richtig arbeiten zu kรถnnen. Die werden ja, soweit ich weiร, nach Tarif bezahlt?
Friederike Mรผller: Ich habe tatsรคchliche viele Mitarbeiterinnen, wahrscheinlich werden Kolleg/-innen da ganz neidisch, und eine Schwangerschaftsvertreterin ist sozusagen schon โan Bordโ, ehe ich womรถglich keine Vertretung finde. Ich kรถnnte sogar noch eine PTA benรถtigen. Diese Anzahl an Personal wird auch benรถtigt, wir haben an vier Tagen elf Stunden, einen Tag zehn Stunden und einen Tag fรผnf Stunden geรถffnet.
Um das abzudecken, braucht es Personal. Dazu kommt, dass die Apotheke nur arbeiten darf, wenn eine Apothekerin anwesend ist. Ich bezahle รผber Tarif, aber man muss dazu sagen, das ist zu wenig. Wenn man es im Vergleich mit anderen Berufen sieht, ist das Gehalt weit unter denen. Der Tariflohn einer PTA liegt unter dem fรผr Pflegepersonal, nur um ein Beispiel zu nennen.
Wie verhรคlt sich das mit den Einnahmen?
โAuch die Apotheken haben in den vergangenen Jahren enorme Steigerungen bei den Betriebskosten erfahren, kรถnnen diese aber in keiner Weise ausgleichen, da es ein festgelegtes Fixhonorar von 8,35 Euro pro abgegebener Arzneimittelpackung gibt, von welchem sie jedoch 2,00 Euro an die gesetzlichen Krankenkassen als Rabatt abfรผhren mรผssenโ, erklรคrt Dr. Kathrin Quellmalz. โHinzu kommen 3% vom Arzneimittelpreis, wobei sich die Preise fรผr den Groรteil der Arzneimittel in den letzten Jahren aufgrund von Rabattvertrรคgen kontinuierlich nach unten bewegt haben.โ
Die Berechnung ist komplizierter als es scheint, ein Beispiel findet man hier.
Ohne die Berรผcksichtigung des Notdienstzuschlages, der ja nicht in jedem Fall auftritt, ergibt sich fรผr dieses Beispiel eine Marge (Handelsspanne) von circa 16,2 %. Durchschnittlich lag die Handelsspanne im deutschen Einzelhandel 2020 bei 33 %.
Arzneimittelmangel
Die Bereitstellung von diversen Medikamenten, besonders fรผr Kinder, wird immer schlechter. Zumindest wir das in verschiedenen Medien kommuniziert. Ist das wirklich so, wie sind Ihre Erfahrungen?
Friederike Mรผller: Bei diesen Fiebersรคften und anderen wichtigen Arzneimitteln fรผr Kinder gab und gibt es einen Engpass. Lassen Sie mich das erklรคren. Die Krankenkassen geben ja die Preise vor. Wir halten uns an diese Vertragspreise und die Firmen mรผssen zu diesen Preisen liefern. Die Preise sind immer weiter zurรผckgegangen, es ist vollkommen klar, dass die Arzneimittelpreis nicht ins Uferlose gehen dรผrfen, dass gespart werden muss.
Aber wenn man immer weiter die Preise zurรผckdrรคngt, ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem die Hersteller sagen: โFรผr den Preis liefern wir nicht.โ Viele Hersteller sind ausgestiegen. Wir haben jetzt das Problem, die Medikamente gibt es auf dem Markt, aber die Krankenkassen zahlen nicht die Preise, die aufgerufen werden, sondern wollen immer weniger zahlen.
Und somit sind zum Beispiel bei den Fiebersรคften auch wirklich Anbieter aus dem Ganzen ausgestiegen und haben gesagt: โWir machen es nicht mehr.โ
Es ist also ein Preisproblem?
Friederike Mรผller: Nicht nur, dazu kommt noch, dass es Versorgungsschwierigkeiten mit Wirkstoffen gibt, denn es gibt in Europa fast keine Produktion mehr. Das trifft auch andere Lรคnder wie die Schweiz und Tschechien, zumindest weiร ich das von denen. Wenn kein Wirkstoff da ist, kรถnnen die pharmazeutischen Hersteller nichts herstellen. D
as betrifft nicht nur die Fiebersรคfte, sondern auch andere sehr wichtige Medikamente (Augensalben, Augentropfen, Antibiotika, Krebsmittel, Blutdruckmittel, Urologika etc.) heutzutage. Dazu kommen die Lieferkettenprobleme, wie wir wรคhrend der Pandemie gesehen haben, als China und Indien nicht liefern konnten. Und warum ist die Produktion der Wirkstoffe ausgelagert worden? Aus Kostengrรผnden.
Bei rezeptpflichtigen Medikamenten macht der Arzt oft ein Kreuz auf dem Rezept, was bedeutet, es muss genau dieses Medikament von einem bestimmten Hersteller geliefert werden. Oft verlangen das die Krankenkassen so. Was ist, wenn diese Medikament nur von anderen Herstellern lieferbar ist?
Friederike Mรผller: Das stimmt so nur zum Teil. Die Krankenkassen haben Vertrรคge mit Pharmafirmen รผber bestimmte Medikamente. Wir als Leistungserbringer/Apotheke sind gesetzlich verpflichtet, diese Medikamente (dieser Firmen) abzugeben. Nur in der Ausnahme dรผrfen wir โPharmazeutische Bedenken gegen das Vertragsarzneimittel anmelden bzw. in Notfรคllen (zum Beispiel im Notdienst). Das mรผssen wir auf dem Rezept dokumentieren.
Ist das Vertragsarzneimittel nicht lieferbar, dรผrfen wir den Hersteller austauschen, mรผssen aber auch natรผrlich den preisgรผnstigsten lieferbaren Hersteller wรคhlen. Die Wirkstoffstรคrke und Packungsgrรถรe dรผrfen wir nicht รคndern.
Das Aut-idem-Kreuz, welches Sie erwรคhnten, setzt der Arzt nur in Ausnahmefรคllen. Das bedeutet dann, dass nur genau dieses Medikament des benannten Herstellers abgegeben werde darf.
Zu Pandemiezeiten haben wir ein Instrument in die Hand bekommen, dass die Apotheke bei Nichtlieferbarkeit selbst entscheiden darf, das Medikament von einem anderen Hersteller, mit dem Einverstรคndnis des Patienten, abzugeben. Wir konnten auch nach anderen Lรถsungen suchen, wie zum Beispiel das Medikament in einer anderen Wirkstoffstรคrke abzugeben, natรผrlich mit Dosisanpassung und genauer Erklรคrung dieser dem Patienten gegenรผber.
Der Arzt wurde dann darรผber per Fax informiert. Der Arzt behรคlt immer die Hoheit รผber die Therapie und legt diese auch in Form der Arzneimittelverordnung fest. Wir kรถnnen aber sehr gut unterstรผtzen.
Jetzt mรผssen Sie wieder beim Arzt anrufen und fragen?
Friederike Mรผller: Das geht nicht mehr, wir kรถnnen es auch nicht nach Rรผcksprache mit dem Arzt รคndern, sondern der Arzt muss ein neues Rezept ausstellen oder das Rezept รคndern, mit Unterschrift und Stempel. Wir versuchen immer wieder, dem Patienten diesen Weg abzunehmen, indem wir uns darum kรผmmern. Das geht aber nicht immer und in jedem Fall und es kostet Zeit und Personal.
Sind Online-Apotheken der Grund fรผr Apothekenschlieรungen?
Dazu Dr. Kathrin Quellmalz: โSchlieรungen von Apotheken haben verschiedene Grรผnde, der Onlinehandel spielt dabei bislang noch keine tragende Rolle.โ
Was sagt die Apothekerin?
Friederike Mรผller: Die Versandapotheken machen sich stark und uns das Leben schwer. Wenn die Online-Apotheke etwas nicht hat, kann man es nicht bestellen. Die Apotheke vor Ort ist stรคndig am Suchen, um Medikamente bzw. Lรถsungen im Sinne des Patienten zu finden.
Da steht eine Mutti vor mir und sagt: โSie sind jetzt die fรผnfte Apotheke, die das nicht hat.โ Ich schaue nach, denn ich kann doch eine Mutter, die ihr krankes Kind im Auto hat, nicht noch weiter durch die Gegend schicken. Da sage ich dann halt: โStopp, jetzt gucken wir mal, was hat denn das Kind und was habe ich da?โ Dann reden wir mit dem Arzt รผber Alternativen. Das kostet uns und auch den Arzt Zeit.
Muss ein vรถllig anderes Medikament verordnet werden, bekommen wir รผberhaupt keine Bezahlung fรผr diesen Aufwand. Wie bekommen 50 Cent Vergรผtung, wenn wir das Medikament eines anderen Herstellers suchen und finden.
Da sind wir bei der Beratungspflicht angekommen, die haben Online-Apotheken wohl nicht, zumindest erwarten Patienten dort keine Beratung. Wie sieht die Beratungspflicht konkret aus?
Friederike Mรผller: Doch, Online-Apotheken haben auch die Pflicht zur Beratung wie wir. Beratungspflicht bedeutet ja, man muss das Medikament nicht nur aus dem Regal nehmen, wie im Supermarkt, an die Kasse, zack, zack, zack. Deshalb ist ja auch das Meiste, was wir verkaufen, nicht zur Selbstbedienung. Weil es oft eine Beratung erfordert und wir nehmen die Beratungspflicht sehr ernst. Wir schauen, ob das Produkt fรผr den Patienten auch geeignet ist.
Auch wenn er etwas kauft, bieten wir eine Beratung an. Wenn der Patient sagt, โNee, gib her, ich will nicht beraten werdenโ, ist es seine Sache. Aber wir bieten die Beratung an und wir sagen auch manchmal: โDas kรถnnen Sie haben, aber ich habe was Besseres, oder ich hรคtte noch einen Vorschlag fรผr Sie.โ Und ich bin in der Lage, dass ich auch sagen kann: โLieber Patient, das hilft nur einem, und zwar der Firma.โ
Natรผrlich wรผrde ich an diesen Sachen auch was verdienen, aber ich mรถchte nicht um jeden Preis verkaufen mรผssen. Beraten bedeutet, fรผr den Patienten in seiner konkreten Situation, auch im Hinblick auf seine Beschwerden und seine Medikamente, die er sowieso schon einnimmt, eine Lรถsung zu finden.
Da sind wahrscheinlich auch Wechselwirkungen ein Thema? Also nicht, dass ein Medikament dem Patienten schadet, sondern die Wirkungen der Medikamente heben sich eventuell gegenseitig auf.
Friederike Mรผller: Ja, das kommt vor, dass, wenn der Patient viele Medikamente nimmt, auch mehrere รrzte beteiligt sind. Eigentlich sollten alle Medikamente auf einem Medikationsplan stehen und dieser immer aktualisiert werden. Manchmal wird das vergessen oder der Patient macht in der Arztpraxis nicht genaue Angaben darรผber, was er einnimmt. Zum Beispiel wird dem Patienten durch ein verschriebenes Medikament schwindlig.
Da geht er zum HNO-Arzt, der sagt: โIhnen wird schwindelig, dann gebe ich Ihnen was gegen den Schwindel.โ Das Prรคparat macht dann vielleicht einen trockenen Mund, dann bekommt er von einem anderen Arzt noch etwas. Das ist nicht hilfreich, passiert aber, wenn die beteiligten รrzte nicht รผber die Medikation informiert sind.
Wenn der Patient bei uns eine Kundenkarte hat, werden dort die Medikamente gespeichert, wir schauen automatisch nach, ob es Nebenwirkungen oder Kontraindikationen/Gegenanzeigen gibt. Das leisten Online-Apotheken nicht. Kรถnnen sollten sie es schon, aber das kostet Zeit und spricht manchmal gegen den Kaufwunsch.
***
Zum Thema Beratungspflicht schrieb auch Dr. Kathrin Quellmalz: โDie qualifizierte Beratung in der Apotheke durch pharmazeutisches Fachpersonal ist ein wichtiger Bestandteil der sicheren Arzneimittelversorgung. Beispielsweise werden in der Wintersaison durch pharmazeutische Hersteller viele Kombiprรคparate gegen Erkรคltungserkrankungen beworben.
Diese Arzneimittel sind keineswegs harmlos, sondern kรถnnen in Kombination mit anderen, dauerhaft eingenommen Arzneimitteln oder bestehenden Vorerkrankungen ernstzunehmende Wechsel- und Nebenwirkungen haben, weshalb der Kauf unbedingt mit einer fachmรคnnischen Beratung einher gehen sollte.โ
Apothekenschlieรungen: Was gibt es an weiteren Grรผnden?
Dr. Kathrin Quellmalz dazu: โVielmehr sind es die gescheiterte Suche nach einem Nachfolger/-in fรผr die Apotheke, der Frust und die permanente รberbelastung aufgrund der zusรคtzlichen und nicht adรคquat honorierten und damit nicht wertgeschรคtzten pharmazeutischen Leistungen in den Apotheken (Lieferengpassmanagement), eine รผbermรครige Bรผrokratisierung, Kontrolle und Zertifizierungserfordernis und nicht zuletzt natรผrlich auch die wirtschaftliche Schieflage, in die immer mehr Apotheken aufgrund der mittlerweile zum Teil defizitรคren Versorgung mit Arzneimitteln geraten sind.โ
Was sagt die Apothekerin?
Friederike Mรผller: Zuerst, es ist eine sehr schรถne Aufgabe, eine Apotheke zu haben und sie zu fรผhren. Es ist eine sehr hohe Verantwortung, die ich als Apothekerin und Einzelkauffrau habe. Die Apotheke kann sehr schnell in eine finanzielle Schieflage geraten, das finanzielle Risiko ist enorm hoch, ebenso das Risiko der Lagerhaltung, die รผberbordende Bรผrokratie, Zertifizierungen, Prรผfungen etc.
Vielleicht scheuen auch einige das Risiko. Apotheker haften als Einzelunternehmer mit ihrem ganzen Vermรถgen, es sind auch schon Kollegen in die Insolvenz gerutscht. Der Arbeitstag hat nicht nur acht Stunden. Da wรคre zum einen der Notdienst. In Stรคdten wie Leipzig sind wir da gut aufgestellt, weil sich die Apotheken diesen teilen. Es fallen also nicht so viele Notdienste an. Im lรคndlichen Raum sieht das anders, also schlechter, aus.
Wir sind wahrscheinlich eine der am stรคrksten reglementierten Branchen, was Qualifizierung, Lagerhaltung und รคhnliches betrifft. Auch das wirkt sich auf die Nachwuchsgewinnung aus.
E-Rezept und Digitalisierung
Ab 2024 wird ja das E-Rezept verbindlich. Wie wirkt sich das auf Apotheken aus?
Friederike Mรผller: Es sind immense Kosten, es wird ein bisschen was davon refinanziert, aber die meisten Kosten trรคgt die Apotheke. Was bringt es fรผr einen Vorteil? Einen Vorteil sehe ich, wenn der Patient einmal im Quartal die Chipkarte beim Arzt hat einlesen lassen, zum Beispiel wenn er ein Wiederholungsrezept braucht, musste er bisher in die Praxis gehen, um dieses zu bekommen. Mit dem E-Rezept braucht er keinen Arzttermin, er braucht ja nur einen Nachschub fรผr das Medikament.
Da reicht es, wenn er gut eingestellt ist, dass er einmal im Jahr eine Untersuchung hat und drei Mal im Jahr ein Rezept bekommt. Da kann jetzt die Praxis sagen: โDu bekommst das Rezept. Das E-Rezept, ohne in die Praxis zu kommen. Also entweder auf die Chipkarte oder als Token in Papierform oder aufs Handy.โ Das ist gut fรผr die Patienten und die Arztpraxen. Fรผr uns ist das unerheblich, ob wir das Papierrezept oder das elektronische bekommen.
Sofern alles geht. Wenn die Technik streikt, sieht das anders aus. Beim Papierrezept konnten wir dann hรคndisch arbeiten, das geht dann nicht mehr. Diese Abhรคngigkeit von der Technik ist echt problematisch, wenn sie nicht zuverlรคssig funktioniert. Gerade letzte Woche hatten wir einen Konnektorausfall, auch der Gematik-Server ist nicht immer zuverlรคssig erreichbar etc.
Wรผnsche an die Politik
Was kann Kommunal-, Landes- und Bundespolitik fรผr die Apotheken tun?
Friederike Mรผller: Das ist natรผrlich Bundessache. Die Macht der Krankenkassen sollte irgendwo ein Stรผck eingeschrรคnkt werden. Ja, es muss gespart werden, aber nicht auf Teufel komm raus, auf dem Rรผcken der Patienten, die dann zum Beispiel Medikamente von Herstellern bekommen, die sie nicht kennen, weil diese billiger sind.
Die Politik sollte sich stark machen fรผr die Apotheke vor Ort als einem sehr wichtigen Bestandteil in unserem Gesundheitswesen.
Und die Politik soll alles tun, damit die Preisbindung bleibt. Wenn die Medikamentenpreise freigegeben werden, bekommen Online-Apotheken mit Rabatten die Oberhand. Das fรผhrt zu kurzfristigen Vorteilen fรผr die Patienten, aber wenn die Apotheken vor Ort weg sind, steigen die Preise mehr als vorher.
Apotheke light โ wie Herr Lauterbach sie in einem Referentenentwurf vorschlรคgt โ sollte es auf keinen Fall geben. Ich sehe da eine groรe Gefahr, dass die Einzelapotheke in Zukunft โverloren gehtโ, dass grรถรere oder groรe Verbรผnde diese ablรถsen werden
Frau Mรผller, ich danke Ihnen fรผr das Gesprรคch.
Fazit: Die Situation der Apotheken ist vielleicht nicht dramatisch, aber durchaus an einem kritischen Punkt angekommen. Ob nun Apotheker reich sind oder nicht, spielt dabei keine groรe Rolle. Es steht auch fรผr jeden Einzelnen die Frage: โWollen wir auf die Apotheke vor Ort verzichten?โ
Empfohlen auf LZ
So kรถnnen Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstรผtzen:
Keine Kommentare bisher